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Trauer um Susanne Schmidt

Leider müssen wir mitteilen, dass unsere Kollegin Susanne Schmidt überraschend verstorben ist. Die Beerdigung findet am 25. Juli um 12:00 Uhr auf dem Hauptfriedhof statt.

Nachruf

Susanne SchmidtFoto: Susanne Schmidt privat

Susanne – die alle Susi nannten – arbeitete mit großer Begeisterung und Engagement in der Studierendenbetreuung am Campus Frankfurt. Vom Erstkontakt vor der Einschreibung über die Betreuung im Studienverlauf bis zur Klausurorganisation und -aufsicht war sie für Studierende in allen Phasen da. Susi übte diese Tätigkeit gewissenhaft und zugleich mit großer Empathie für Studierende aus. Als Kollegin war es ihr wichtig, eine wertschätzende, motivierende und konstruktive Arbeitsatmosphäre herzustellen.

Susanne war ein hoch belesener, kulturell interessierter und engagierter Mensch. Neben ihrer Tätigkeit bei der FernUniversität gehörte Susis große Leidenschaft den kaukasischen Sprachen. Nach dem im Jahr 2000 mit der Bestnote 1,0 abgeschlossenen Abitur hatte sie zunächst für ein Jahr Germanistik studiert, ehe sie sich an der Goethe-Universität dem Studium der Vergleichenden Sprachwissenschaft zuwandte. Aus der Faszination für exotische Sprachen, wie Sanskrit, Baskisch und Georgisch, erwuchs ihr die Morphologie kaukasischer Sprachen zu einem Forschungsthema, das sie mit Begeisterung verfolgte. Zunächst als Studentische Hilfskraft und Tutorin, später als Wissenschaftliche Hilfskraft, wirkte sie am Institut für Empirische Sprachwissenschaft (vormals Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft) der Goethe-Universität Frankfurt. Dort lehrte und forschte sie zu typologischen Umsichten und syntaktischen Analysen. Folgerichtig wurde Susanne 2009 mit sehr gutem Erfolg examiniert, sodass sie fortan den Titel einer Magistra Artium der Vergleichenden Sprachwissenschaften trug.

Seitdem verfolgte sie ein Promotionsstudium zu "Relativkonstruktionen im Kaukasisch-Albanischen und Udischen". Im Selbststudium eignete sie sich weitere Kenntnisse von Kultur und Linguistik an, sodass sie eine hervorragende Kennerin des Albanischen, Udischen und Abchasischen wurde. Sie hatte Positionen als Lehrende, Wissenschaftliche Hilfskraft und Mitarbeiterin an der Goethe-Universität inne und wirkte an Lektoraten und Übersetzungen aus dem Georgischen mit. Zu den von ihr übertragenen Werken gehören

  • Manana Tandaschwili / Jost Gippert (Hrsg.): Techno der Jaguare – Neue Erzählerinnen aus Georgien. Sechs Erzählungen und ein Einakter. Frankfurter Verlagsanstalt, 2013.
  • Manana Tandaschwili (Hrsg.): Zwischen Orient und Okzident. Theaterstücke aus Georgien. Verlag Theater der Zeit, 2015.
  • Bondo Matsaberidze: Bussi und Thussi. Drava Verlag, 2018.
  • Gucha Kvaratskhelia: Die Lichtstrahlen. Herausgegeben von Manana Tandaschwili. Publishing House „BAKMI“, 2018.

Lange Jahre engagierte sie sich im Frankfurter Literatursalon EUTERPE des Vereins Georgisches Kulturforum e.V. Dort war sie neben der Beteiligung am interkulturellen Austausch auch als Übersetzerin und Moderatorin aktiv. Eigene Vorträge, die Moderation und die Vermittlung ihres Wissens an Studierende prägten das breite kulturelle Engagement von Susi. Die Frankfurter Stadtgeschichte, und dabei besonders die Aufarbeitung der NS-Zeit, faszinierte sie. Sie rekonstruierte und dokumentierte die Schicksale früherer Bewohner Frankfurts. Gerne gab sie Lehrveranstaltungen; gerade erst hatte sie an der Goethe-Uni einen Lehrauftrag für das Wintersemester angenommen.

Im Jahr 2020 stieß Susi zu unserem Team des Campus Frankfurt. In der schwierigen Zeit der Corona-Lockdowns, die auch für sie sicher beruflich nicht einfach war, fand sie schnell Anschluss bei uns. Mit großem Engagement arbeitete sie sich in ihre Tätigkeit ein. Sie erweiterte ihr Wissen über die Abläufe der FernUniversität und die ihr übertragenen Aufgaben. Schon nach kurzer Zeit war sie aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Susi war in ihrer Art offen und direkt, gleichwohl wertschätzend. Sie sprach Probleme und Wissenslücken direkt an, erkannte zugleich auch Engpässe und fehlende Ressourcen für die Erfüllung der ihr aufgegebenen Herausforderungen.

Dass die Unterstützung für Studierende für sie nicht bloß Erwerbsberuf, sondern persönliches Anliegen war, machte sie im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen beliebt. Sie schuf eine respektvolle, motivierende und konstruktive Arbeitsatmosphäre. Hilfsbereit unterstützte sie, beriet und vermittelte. Wenn sie etwas nicht wusste, warf sie die Suchmaschine an und recherchierte, bis sie eine befriedigende Antwort gefunden hatte. Mit dieser Art hinterließ sie ihren Einfluss auf die Art unserer Zusammenarbeit und Studierendenbetreuung.

Ihre Irokesenfrisur (ein sogenannter Fauxhawk) als einziges modisches Statement und ihre Leidenschaft für exotische Themen machten Susis Wesen aus. Sie war ein ausgeglichener Mensch und fand Geburtstage, Feiern und Rituale als gesellschaftliche Einrichtungen übertrieben. Man solle, so beklagte sie, nicht den einzelnen Tag feiern, sondern Mitmenschen jeden Tag mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit begegnen. Susi war ein sehr eigenständiger Mensch, der sich dennoch auf andere Menschen gerne einließ. Sie liebte den intellektuellen Austausch und diskutierte gerne abstrakte Themen der Kultur- und Zeitgeschichte. Die interessantesten Gespräche mit ihr waren über Literatur, Musik und Geschichte, aber man konnte mit ihr im Rahmen auch über private Probleme reden. Noch am Wochenende wollte sie an der Eröffnung der Stolpersteine zum Gedenken an frühere Bewohner ihres Hauses teilnehmen: Deren Schicksale hatte sie geholfen zu recherchieren.
Aus ihrem breiten Wissensschatz vermochte Susi in Gesprächen stets eigenreflektierte Gedanken einzubringen, Analogien zu bilden und auf exotische – mitunter linguistische – Verästelungen hinzuweisen. Sie zeigte durch interessierte Nachfragen noch lange, nachdem man über ein Thema gesprochen hatte, dass sie nicht nur oberflächlich an Mitmenschen interessiert war. Dabei war sie nicht darum bemüht, das letzte Wort zu haben - gleichwohl freute es sie, wenn sie ein Argument einbringen konnte, das ihre Mitdiskutanten nicht gekannt hatten. Das machte sie zur attraktiven Gesprächspartnerin. Dass Susi aufmerksam Anteil nahm, zeigte sich auch an den von ihr geschmähten Geburtstagsfeiern: Obwohl sie Feiern eigentlich ablehnte, fand sie stets originelle und bereichernde Geschenke. Aufmerksam war sie nicht nur dort, sondern auch wenn sie etwas sah, was im Interessensgebiet eines Mitmenschen lag. Dann suchte sie den Kontakt, wies auf ein Angebot oder eine Neuerscheinung hin, die dem Anderen gefallen könne. Stets vermied sie verletzende Worte, nie verwandte sie, was ihr im Vertrauen gesagt worden war, gegen einen Menschen. In allem strahlte ein humanistischer Geist durch, dem das Wohl der Mitmenschen sehr am Herzen lag.

So war Susi beliebt und ein geschätzter Teil unseres Teams. Dass sie so plötzlich durch einen Herzinfarkt aus unserer Mitte gerissen wurde, schmerzt. Sie wurde bloß 55 Jahre alt. Der Verlust tut weh. Es tut weh, dass sie ihr breites Wissen nicht mehr teilen kann und all die schönen Gespräche mit ihr keine Fortsetzung finden. Es tut weh, dass ein guter Mensch gegangen ist.

Das Team des Campus Frankfurt, 3. Juli 2023

 

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10 Jahre Campus Frankfurt

Am 13. Oktober lud der Campus Frankfurt zum Herbstfest ein. Nicht nur die goldene Jahreszeit wurde gefeiert, sondern zudem das Jubiläum des Campusstandorts: Seit nunmehr zehn Jahren gibt es die Vertretung der FernUniversität in Frankfurt-Sachsenhausen

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Wenn die Blätter fallen und die dunkle Jahreszeit droht, starten wir gut gelaunt ins neue Semester! Etwa 50 Gäste kamen zu dem Festvortrag. Studierende des ersten Semesters waren ebenso vertreten wie Lehrende und Absolventinnen und Absolventen, die durch den regionalen Alumnikreis eine besonders große Gruppe stellten.

Diskussion HerbstfestFoto: FernUni - Stella Blad-Stahl
Dr. Katharina Ebner (BWL), Vizerektor Stefan Smolnik und Dr. Andreas Widl
Vielen als Festredner bereits bekannt war Professor Dr. Stefan Smolnik, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Anwendungssysteme. In seiner Rolle als Vizerektor begrüßte er die Gäste und betonte, dass sich sein Lehrstuhl in der Funktion sehe, den Campus Frankfurt in einer Art Patenschaft zu begleiten.


Ein Grußwort seitens der Studierendenvertretung richtete Dr. Gudrun Baumgartner, AStA-Referentin für Studium an die Gäste. Die Studierendenvertretung hatte das Buffet für die Feier gestiftet.

Lebenslang lernen – Zukunft gestalten

Den Höhepunkt des offiziellen Teils bildete der Festvortrag von Dr. Andreas Widl, Vorstandsvorsitzender des Frankfurter Traditionsunternehmens SAMSON AG. Angekündigt war der Vortrag unter dem Titel Die Transformation der SAMSON AG – Wie wichtig es ist, lebenslang zu lernen. Die Einladung des Refe­renten geschah auf Vermittlung von Christian Schreiner vom Frankfurter Absolventenkreis.

Schreiner HerbstfestFoto: FernUni - Stella Blad-Stahl
Dr. Andreas Widl (links) und Christian Schreiner, Sprecher des Frankfurter Absolventenkreises

Nachdem Herr Dr. Widl kurz seinen akademischen und beruflichen Werdegang skizziert hatte, stellte er vor, wie sich sein Unternehmen mit Veränderungsprozessen auseinandersetze. Als Hidden Champion gehört die SAMSON AG zu den global führenden Produzenten von Ven­tilen, Reglern, Automations­syste­men und Sensoren für die Industrie.

Trotz dieses vermeintlich soliden Geschäfts sei eine ständige Anpassung an neueste Entwicklungen notwendig: Wer sich nicht weiterentwickle, würde vom Markt verdrängt. Um weiter voranzugehen und zukunftsfähig zu bleiben, ge­nüge es nicht, sich auf Be­währtes zu verlassen, son­dern man müsse neue Stra­te­gien entwickeln.

Vortrag HerbstfestFoto: FernUni - Stella Blad-Stahl
Festredner Dr. Andreas Widl von der SAMSON AG

So könne man z.B. von der Natur viel lernen, betonte Dr. Widl, vor allem, was Nach­­hal­tigkeit betref­fe. Zudem sei im Bereich der Technik noch viel in der Natur zu entdecken, was auf Nachhaltigkeit beru­hende In­no­va­tionen ermögliche. Als Bei­spiel nannte er hier das Prin­zip der Struc­tural Color­ation, das – neben der Pigmentierung – im Tier­reich vorkomme: Die Mikrostruktur der Ober­fläche einer Schuppe, eines Haars, einer Feder führt dazu, dass nur bestimmte Farb­spektren reflektiert werden, und gibt so einem Tier seine natürliche Färbung. Wenn man solche Oberflächen­struk­turen nachbaue, könnten chemisch produ­zierte Farben oder Lacke ersetzt werden. Sol­che von der Natur inspirierten Technologien (auch bekannt unter dem Stich­wort Biomimicry) betrachte er neben den bereits bekann­ten Technologien wie z.B. er­neuerbaren Energien als große – ja, vielleicht wichtigste Chance für Industrieunter­neh­men auf dem Weg in eine wett­be­werbs­fähige Zukunft.

Warmer Empfang, kühle Getränke und heiße Musik

Nach dem Vortrag freu­te man sich über den geselligen Teil des Abends. Ein leb­haf­ter Austausch über Studium, be­ruf­liche Chancen und Erfahrun­gen sowie private Erleb­nis­se begann. Was macht das Fern­studium besonders? Welche Vor- und Nachteile hat diese Form des Studiums? Diese und ähnliche Fragen wurden zwischen FernUni-Neulingen und „Alten Hasen“ diskutiert. Nach den pandemiebedingten Ein­schrän­kun­gen der letzten zwei Jahre war die per­sön­liche Be­geg­nung auf vielen Ebenen ein gelungener Start ins Winterse­mester.

Auf die nächsten zehn Jahre Campus Frankfurt!

Alumni HerbstfestFoto: FernUni - Stella Blad-Stahl
Anstoßen mit dem Frankfurter Absolventenkreis

Ich möchte mich bei allen Beteiligten herzlich für das gestrige Herbstfest bedanken! Der Vortrag von Herrn Widl war sehr interessant. Ich fand es auch spannend, die Menschen und Macher hinter der FernUni „Live und in Farbe“ zu erleben. Dadurch hat die FernUni für mich einen persönlicheren Bezug bekommen. Und natürlich war es eine sehr gute Gelegenheit, die anderen PSY-Erstis persönlich kennenzulernen und sich zu vernetzen!
Christina S., Studierende der FernUniversität

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