Veranstaltung

„Die Revolution hat ein weibliches Gesicht“: Massenproteste in Belarus 2020

Vorlesung an der BürgerUniversität Coesfeld

Termin(e) Leitung
Ort/Raum
Mi, 24.09.2025
19:00
Dr. Olga Shparaga
WBK - Wissen Bildung Kultur

Belarussische Frauen waren eine der wichtigsten treibenden Kräfte der Massenproteste in Belarus im Sommer-Herbst 2020. Das vereinigte Frauenteam von Svjatlana Tsichanouskaja, Maria Kalesnikava und Veranika Tsepkala, das entstand, um Svjatlana Tsichanouskaja‘s Herausforderung gegen Lukaschenka bei den Präsidentschaftswahlen 2020 zu unterstützen, ist allein schon eine Erwähnung wert. Die Solidaritätsketten der Frauen, die Frauenmärsche und die Schwesternschaft in den Gefängnissen wurden während der Massenproteste 2020 zu entscheidenden Modellen für kollektive Aktionen und Solidarität in der gesamten belarussischen Gesellschaft. Nach der Niederschlagung dieser Proteste und der Eskalation des russischen Krieges in der Ukraine, in dem Lukaschenko zum Mitaggressor geworden ist, setzen belarussische Frauen ihren Kampf für ein demokratisches Belarus in neuen Formaten fort. Der „fragile Widerstand“ von politisch inhaftierten Frauen in Gefängnissen und Strafkolonien sowie verschiedene Formen der Solidarisierung mit Ukrainer*innen sind seine wichtigsten Bestandteile und ein Forschungsgegenstand von Dr. Shparaga.

Olga Shparaga, Dr. phil., lehrte bis 2021 Philosophie am European College of Liberal Arts in Minsk (ECLAB), welches sie im Jahr 2014 mitbegründet hat. Sie ist eine der intellektuellen Vordenker*innen der belarussischen Protestbewegung im Jahr 2020. Nach mehrfacher Verhaftung ging sie im Herbst 2020 ins Exil. Im 2021 erschien ihr Buch „Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Der Fall Belarus“ im Suhrkamp Verlag. Seit Januar 2025 forscht und lehrt sie am Institut für Philosophie der FernUniversität in Hagen.

Campus Coesfeld | 04.03.2025