Coesfelder Absolventenkreis auf Unternehmensbesuch
FernUniversität und Ernsting’s family über Stiftungsprofessur eng verbunden
Die ehemaligen Studierenden konnten sich vor Ort über die Firmenstrategie und über die Unternehmensphilosophie des Textilunternehmens Ernsting’s family informieren.
Seit 20 Jahren leitet Ralf Schillmüller die Abteilung Personalentwicklung des Unternehmens Ernsting’s family in Coesfeld-Lette. Noch heute freut er sich, „diese Perle von Unternehmen“ gefunden zu haben. Auch seine Assistentin Linda Krandiek, die seit drei Jahren in der Personalentwicklung für Nachwuchskräfte zuständig ist, geht jeden Tag ausgesprochen motiviert zur Arbeit. Beide begrüßten jetzt gemeinsam die Lokale Gruppe Coesfeld des Absolventenkreises der FernUniversität in Hagen. Sie hatte sich 2013 im Regionalzentrum Coesfeld gegründet und nahm als erste gemeinsame Unternehmung den Weg zu Ernsting’s family. Gerade dieses Unternehmen zu besuchen, lag nahe aufgrund der engen Verbindung zwischen Firma und FernUniversität durch die Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften.
Unter den ehemaligen Studierenden der FernUniversität befanden sich viele Studentinnen und Studenten der Wirtschaftswissenschaften, für die der Einblick in die erfolgreiche Firmenstrategie besonders interessant war. Ein kurzer Film informierte über die Entwicklung vom traditionellen Nachbarschaftsladen zum modernen Großunternehmen Ernsting’s family mit über 10.500 Mitarbeitern und mehr als 800 Millionen Umsatz, deren „Herz in der Zentrale in Coesfeld-Lette schlägt“. Eine Besonderheit, betonte Schillmüller, liegt in der engen Zusammenarbeit aller Beschäftigten: „Im Großraumbüro sitzen auch die Geschäftsführer. Praktikanten in Sichtweite von Geschäftsführern, das gibt es sonst kaum.“
„Wir tragen Verantwortung“
Bevor Schillmüller die Gäste durch den Betrieb führte und ihnen unter anderem die Funktion des beeindruckenden Hochregallagers erklärte, stellte Geschäftsführer Hans-Dieter Ernst der Gruppe zwei spannende Grundsätze der Firmenphilosophie vor. Ein wichtiger Aspekt für das Unternehmen ist Nachhaltigkeit. Ein Thema, so Ernst, das überall auftauche und für das gesamte Unternehmen von großer Bedeutung sei. „Wir tragen Verantwortung – nicht nur für unsere Mitarbeiter, sondern auch für unsere Kunden und Lieferanten.“ Ernst machte deutlich, dass dies eine große Herausforderung sei. Ernsting’s family achte mit einem komplexen Kontrollnetz sehr streng auf die international gültigen Sozial- und Arbeitsstandards. „Kinderarbeit gibt es bei uns nicht. Außerdem unterstützen wir Initiativen wie beispielsweise Fair Trade oder Cotton Made in Africa“. So könnten auch Großunternehmen nachhaltig wirtschaften.
Im zweiten Teil seines Vortrags ging er auf den Online-Handel ein und beschrieb das System des „Cross-Channel-Marketing“, bei dem verschiedene Kommunikationskanäle zur Vermarktung miteinander verknüpft werden, um mit Kundinnen und Kunden in Kontakt zu kommen.
Die Absolventinnen und Absolventen waren sehr angetan von dem Abend. Karin Niehoff etwa fand es spannend, Einblick in die Entwicklung des Unternehmens bekommen zu haben. Gerlinde Popp resümierte: „Ich finde es erstaunlich und erfreulich, dass eine Firmenphilosophie, die vor knapp 50 Jahren von Firmengründer Kurt Ernsting aufgestellt wurde, dermaßen intensiv erhalten ist.“ Auch FernUni-Absolvent Dirk Stollbrink, der durch seine berufliche Tätigkeit bereits mit Ernsting’s family in Berührung gekommen ist, war vor allem davon beeindruckt, dass der Slogan „von fröhlichen Familien empfohlen“ tatsächlich umgesetzt werde.
Ursula Hoffmann