Auch aus Steinen lässt sich Schönes bauen
„… und dann brachte der Postbote ein riesiges Paket – die Sendung eins von drei. Ich dachte: Da hat jemand das Internet ausgedruckt…“ Markus Rawert ließ bei der Ehrung der Absolventinnen und Absolventen der FernUniversität im Regionalzentrum Coesfeld am 18. November 2016 seine Zeit als Fernstudent noch einmal Revue passieren. 140 Gäste waren der Einladung der Hochschule zu der würdigen Feier gefolgt. 60 von ihnen haben einen Bachelor-, Master- oder Diplom-Abschluss an der FernUniversität geschafft, die meisten gleichzeitig zu ihrer beruflichen Tätigkeit. Viele brachten Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde mit.
Marcus Rawert hat früher bereits einmal Physikalische Technik studiert. Als in der Zeitung das Regionalzentrum Coesfeld mit den Studienmöglichkeiten vorgestellt wurde, „gab mir meine Frau den Anstoß zum Studium“. Die folgende Zeit war alles andere als einfach, es galt, Beruf und das Bachelorstudium Wirtschaftswissenschaft unter einen Hut zu bringen. Aber im Regionalzentrum „gab es Mentoren, die einen an die Hand nahmen, Kommilitoninnen und Kommilitonen mit ähnlichen Problemen, und Arbeitsgruppen“. Bei Klausuren war, so empfand Rawert es, die Atmosphäre „Adrenalin pur“: Die Studierenden fuhren mit den unterschiedlichsten Gefühlen zu den Prüfungen. Wie hatte die Rektorin der FernUniversität in Hagen, Prof. Dr. Ada Pellert, kurz zuvor in ihrer Ansprache gesagt? „Das Studium ist keine einfache Reise…“
Geholfen haben Marcus Rawert auf jeden Fall die Mentoriate. Das sind Präsenz-Veranstaltungen im Regionalzentrum zum Klären von Fragen und zur Vorbereitung auf Prüfungen: „Auch wenn wir die vom Mentor beschriebene ‚Schönheit der Wurzel‘ nicht unbedingt gesehen haben.“ Zum Ende des Studiums, als die Bachelorarbeit zu schreiben war, wurde der Kontakt zur FernUniversität intensiver, berichtete Rawert. Er bedauert, dass sich die Arbeitsgruppe nicht mehr trifft. Und dankte der Hochschule und dem Regionalzentrum umso herzlicher dafür, bei der Alumni-Feier wieder ehemalige Studierende treffen zu können.
Insgesamt haben 300 Studierende, die dem Regionalzentrum Coesfeld zugeordnet waren, in den letzten vier Semestern den Abschluss geschafft, berichtete dessen Leiterin Bärbel Thesing. Gegründet wurde die „FernUni vor Ort“ vor 40 Jahren als eines der ersten Studienzentren der jungen Hagener Hochschule. 2009 wurde es zu einem der 13 Regionalzentren, die die FernUniversität in ganz Deutschland unterhält. Standort ist das „WBK – Wissen Bildung Kultur“ in Coesfeld. Informiert und betreut werden von hier aus rund 3.000 Studierende der FernUniversität.
„Für Sie ist das Regionalzentrum die FernUniversität“ hatte Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert zu Beginn ihrer Worte an die Absolventinnen und Absolventen betont. Sie freute sich, dass so viele von ihnen sich die Zeit nahmen, gemeinsam mit anderen erfolgreichen Studierenden und mit ihrer Familie diesen „Meilenstein in Ihrem Leben“ zu feiern. Ada Pellert gratulierte den Alumnae und Alumni ganz herzlich: „Ich hoffe, Sie haben viel – auch über das Fachliche hinaus – gelernt: Kritikfähigkeit, Zusammenarbeit, über den Teller hinaus sehen, sich selbst zu organisieren… Es ist eine große Leistung, das Studium in das ‚pralle Leben‘ zu bringen.“ Diese Leistung werde von Arbeitgebern aber auch honoriert.
Die Absolventinnen und Absolventen haben, trotz der bunten Lebensläufe und ganz unterschiedlichen Motive, eines gemeinsam: „Sie wollen etwas erreichen, sie haben sich auf den Weg gemacht. Und sie haben etwas erreicht!“ Sie mussten allerdings viele Steine aus dem Weg räumen: „Aber auch aus Steinen kann man etwas Schönes bauen.“
Ebenfalls danke Ada Pellert allen, die die Studierenden auf diesem Weg begleiteten, sie unterstützten und ihnen Mut machten: „Auch Ihnen würde ich am liebsten ein Abschlusszeugnis überreichen!“ Dafür, dass auch viele von ihnen „ganz froh sind, dass das Studium zu Ende ist“, hatte sie augenzwinkernd volles Verständnis.