Präsenzveranstaltung

Universalismen haben seit einiger Zeit keine gute Presse. Behauptungen, dieses oder jenes gelte universal oder solle doch universale Geltung haben, können regelmäßig mit dem Hinweis rechnen, diese seien euro- oder ethnozentrisch, zeugten von mangelnder Reflexion weißer Privilegiertheit oder hingen einem alteuropäischem Ideal unsituierter Vernunft an, dem längst seine Kontingenz verdeckende Hegemonialität nachgewiesen sei. Dem wird man kaum widersprechen wollen, da in der Philosophie spätestens seit Nietzsche der Perspektivismus anstelle von Einheits- und Totalitätsunterstellungen nicht mehr aus den philosophischen Köpfen zu kriegen ist.

Wenn die Kritik am Universalismus nicht notwendigerweise relativistisch ausfallen soll, liegt die Lösung nicht in einer ersatzlosen Streichung des Begriffs, sondern in dessen Umarbeitung, einer Suche nach alternativen Formen einen anderen Universalismus zu denken. Sie kursieren derzeit unter verschiedenen Stichworten: umkämpfter Universalismus, particular universals, universel singulier, radikaler Universalismus, insurgent universalism.

Das Seminar erarbeitet und diskutiert verschiedene dieser Ansätze im Hinblick darauf, ob sie eine kritische Alternative zu klassischen Verständnissen des Universalismus bieten können.