Präsenzveranstaltung / hybrid

Thema:
Probleme philosophischen Lesens. Hermeneutik mit praktischen Übungen
Veranstaltungstyp:
hybrid
Zielgruppe:
MA Phil: Modul 26403/III; Modul 26405/V; AT Phil; Interessierte
Ort:
Hagen
Adresse:
Campus Hagen
FernUniversität in Hagen, Campus
Geb. 11, Raum D 1004

Und hybrid: Den Zoom-Link erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung rechtzeitig vor Seminarbeginn.
Termin:
18.10.2024 bis
20.10.2024
Zeitraum:

Freitag, 18. Oktober 2024, 15-21 Uhr,
Samstag, 19. Oktober 2024, 10-20 Uhr,
Sonntag, 20. Oktober 2024, 10-14 Uhr.
Leitung:
Prof. Dr. Martin Lenz
Anmeldefrist:
vom 18. April bis zum 13. Oktober 2024
Anmeldung:
Die verbindliche Anmeldung erfolgt über das untenstehende Formular. Es sind noch Plätze verfügbar.
Auskunft erteilt:
Doris Meyer
E-Mail: lehrgebiet.lenz
Telefon: +49 2331 987-2150

Probleme philosophischen Lesens. Hermeneutik mit praktischen Übungen

Lesen wird heute nicht selten als ein Erfassen von Informationen verstanden. So liest man beispielsweise eine Gebrauchsanweisung, um zu erfahren, wie ein neu erstandenes Gerät funktioniert. Wenn sich das Gerät mittels der Informationen in Betrieb nehmen lässt, ist wohl auch der Akt des Lesens geglückt. Bereits beim Lesen von Literatur und auch von Sachtexten allerdings scheint es nicht nur um Informationsaufnahme zu gehen. Hier spielen auch unterschiedliche Haltungen und Gefühle, die sich als Begleitung oder Reaktion auf den Text einstellen, eine Rolle. Während auch Literatur als schwer gelten kann, scheint das Lesen philosophischer Texte in besonderer Weise mit Schwierigkeiten verbunden – so sehr, dass das Ringen mit Schwierigkeiten nicht zuletzt im deutschen Sprachraum oft als Teil der Lektüre begriffen wird. Inzwischen gibt es eine Menge guter Einführungen, die auch hilfreiche Hinweise für die philosophische Lektüre bereithalten. In diesem Seminar soll es jedoch nicht nur um die Überwindung von Schwierigkeiten gehen; vielmehr gilt ein entscheidender Teil der Frage, wie man in solche Schwierigkeiten gerät und wie man sie auf fruchtbare Weise analysieren kann. Während Schwierigkeiten in anderen Kontexten gern ‚überlesen‘ werden, sollen sie hier den Ausgangspunkt für den Umgang mit philosophischen Texten bilden. Meine Vermutung ist nämlich, dass sich gerade in den Schwierigkeiten echte Begegnungen zwischen philosohischen Leser:innen und Autor:innen ereignen. Denn hier zeigen sich oft Unterschiede in Annahmen, die ein Einlassen auf fremde Überzeugungen einerseits und auf eigene Vorurteile anderseits erfordern. Ziel des Seminars ist es, im Ausgang von hermeneutischen Grundbegriffen und Debatten selbstkritische Techniken des Lesens zu ergründen und einzuüben.

Nach einer Einführung wollen wir uns daher schwierigen Passagen zuwenden und als Schlüssel für Lektürestrategien und Einsichten zu betrachten versuchen. Erwartet wird von allen Teilnehmer:innen, dass sie mindestens eine (gerne aber mehrere) „schwierige Passagen“ mitbringen und vorstellen.

Zur Einführung sollten folgende Texte bereits vor dem Seminar genau gelesen werden:

  • Richard Rorty, “The Historiography of Philosophy: Four Genres”, in. Philosophy in History, ed. by R. Rorty, J. Schneewind and Q. Skinner, Cambridge 1984, 49-76
  • Jay Rosenberg, Philosophieren: Ein Handbuch für Anfänger, Frankfurt/Main 1986, Kap. 11, S. 154-159.
  • Willard Van Orman Quine, „Speaking of Objects“, Proceedings and Addresses of the American Philosophical Association, Vol. 31. (1957 - 1958), 5-22
  • Donald Davidson, „On the Very Idea of a Conceptual Scheme [1974]“, in Inquiries into Truth and Interpretation, Oxford 1984, Ch. 13
  • Jean Grondin, Einführung in die philosophische Hermeneutik, Darmstadt 2001, Kap. VI, S. 152-172.

Zudem sollten folgende meiner Blog Posts dazu gelesen werden:

Die Übernahme eines Referats ist nicht verpflichtend, aber ggf. wünschenswert. Wenn Sie einen der oben genannten Texte vorstellen möchten, so melden Sie sich bitte direkt bei mir: martin.lenz

Tanja Moll | 20.12.2024