Präsenzveranstaltung

Thema:
Ludwig Wittgensteins Über Gewißheit
Veranstaltungstyp:
Präsenz
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25401/P1; MA Phil: Modul 26401/I; Modul 26403/III;
Ort:
Wien
Termin:
13.12.2024 bis
15.12.2024
Leitung:
Dr. des. Samuel Pedziwiatr
Anmeldefrist:
01.12.2024
Anmeldung:
Keine Anmeldung mehr möglich.
Auskunft erteilt:
Dr. des. Samuel Pedziwiatr
E-Mail: samuel.pedziwiatr

Die Philosophiegeschichte ist geprägt von einem permanenten Ringen um sicheres und absolutes Wissen. Doch was macht solche Gewißheit aus? Ist sie mit dem ständigen Hinterfragen in der Philosophie, dem methodischen Zweifel überhaupt vereinbar? Und wie verhält sie sich zum Wissen in anderen Bereichen wie der Mathematik, der Naturwissenschaft oder dem praktischen Alltag?

In der Schrift Über Gewißheit behandelt Ludwig Wittgenstein genau solche Probleme der Erkenntnistheorie und Metaphilosophie. Den Anstoß hierzu geben die Arbeiten seines ehemaligen Lehrers und Kollegen in Cambridge, G.E. Moore. Über Gewißheit kann als elaborate Replik auf Moores Aufsätze A Defence of Common Sense und Proof of an External World gelesen werden. Wittgenstein widerspricht Moore in fast allen Details und entwickelt im Verlauf seiner Entgegnungen weitreichende eigene Beiträge zur Epistemologie und philosophischen Methode. Viele Wittgenstein-Forschende betrachten diese Bemerkungskomposition, neben dem Tractatus Logico-Philosophicus und den Philosophischen Untersuchungen, daher als drittes Hauptwerk des aus Wien stammenden Philosophen.

Im Kurs werden wir zentrale Gedanken und Argumente aus Über Gewißheit nachvollziehen und insbesondere das Spannungsverhältnis zwischen Wissen und Zweifel näher untersuchen. Besondere Berücksichtigung sollen dabei der historische Kontext der Ideen Wittgensteins sowie kritisch-genetische Ergebnisse aus der Nachlassforschung erhalten. Am Ende des Seminars wird es einen Ausblick auf die aktuelle Relevanz von Über Gewißheit in der systematischen Philosophie geben. Dabei werden wir vor allem auf die sogenannte Hinge Epistemology eingehen, einjüngeres philosophische Forschungsfeld, welches seinen Ausgang von Wittgensteins Gleichnis in §341 nimmt: „die Fragen, die wir stellen, und unsre Zweifel beruhen darauf, daß gewisse Sätze vom Zweifel ausgenommen sind, gleichsam die Angeln, in welchen jene sich bewegen.“

Meliz-Sema Kaygusuz | 02.12.2024