Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Fukuyama gegen Fukuyama: Vom Ende der Geschichte zum Ende der Demokratie
- Veranstaltungstyp:
- Präsenz
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul 25403/P3; Modul 25405/P5; MA Phil: Modul 26404/IV; Modul 264081/VIII; AT Phil; AP Phil;
- Ort:
- Frankfurt am Main
- Adresse:
- Campus Frankfurt/Main
- Termin:
- 12.07.2024
bis
13.07.2024 - Zeitraum:
- Fr. 12.07.2024, 16:00-20:00 Uhr
Sa. 13.07.2024, 09:00-18:00 Uhr - Leitung:
- Zanan Akin, M.A.
- Anmeldefrist:
- 21.06.2024
- Anmeldung:
- Keine Anmeldung mehr möglich.
- Auskunft erteilt:
- Meliz-Sema Kaygusuz , E-Mail: lg.philosophie3 , Telefon: +49 2331 987-2791
Fukuyamas Ende der Geschichte (1992) ist ein Symbol des Zusammenbruchs der Realsozialismen und somit eines der meistzitierten Bücher. Darin kündigt Fukuyama bekanntlich einen endgültigen Sieg des liberal-demokratischen Kapitalismus an.
In den 32 Jahren, die seither vergangen sind, hat nun nicht nur die Welt sich verändert, sondern auch Fukuyama selbst. So mag es wohl als eine Ironie der Geschichte betrachtet werden, dass Fukuyama heute um ein gegenteiliges Ende besorgt ist, nämlich um das Ende der liberalen Demokratien. Veranlasst durch diese Sorge liefert Fukuyama in einem seiner aktuellsten Bücher – Identität: Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet (2018) – eine bemerkenswerte Analyse zum Aufstieg der extremen Rechten und zu der davon ausgehenden Gefährdung für die bestehenden liberalen Demokratien. Bemerkenswert ist indes, dass Fukuyama diesen Aufstieg auf die linke „Identitätspolitik“ zurückführt und die Linke dafür anklagt, den Fokus auf ökonomische Ungleichheiten völlig verloren und den Rechten den Weg geöffnet zu haben, die Identitätspolitik für sich zu missbrauchen. In diesem Sinne könnte man etwas zuspitzend sagen: Fukuyama klagt die „Linke“ dafür an, dass sie seine Ankündigung des „Endes“ zu ernst genommen hat. Ist es nicht im wahrsten Sinne eine bemerkenswerte Umwandlung?
Im Seminar werden wir versuchen, anhand der Lektüre dieser beiden Bücher eine Diagonale vom ersten (1992) zum zweiten (2018) Fukuyama zu ziehen. Dabei wollen wir der Frage nachgehen, inwiefern die Siegeserklärung des liberal-demokratischen Kapitalismus des ersten Fukuyama als Grundlage für den vom zweiten Fukuyama kritisierten Rückgriff auf Identitätspolitik angesehen werden kann. Ziel ist es also, durch eine vergleichende Lektüre „zweier Fukuyamas“ ein Panorama des gegenwärtigen Aufstiegs der Identitarismen und einen Einblick in das Verhältnis zwischen Identitarismus und ökonomischen Ungleichheit zu gewinnen.