Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Menschenwürde als Rechtsprinzip
- Veranstaltungstyp:
- Präsenz
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul 25405/P5; BA PVS: Modul 25407/PHIL; MA Phil: Modul 26402/II; Modul 264081/VIII; Modul 26409/IX; Modul 26410/X; AT Phil; AP Phil;
- Ort:
- Hamburg
- Adresse:
-
Campus Hamburg
Amsinckstraße 57
20097 Hamburg
Telefon: (0402)3513451 - Termin:
- 16.05.2025
bis
18.05.2025 - Zeitraum:
- Freitag, 16. Mai 2025, 16.00-21.00 Uhr
Samstag, 17. Mai 2025, 10.00-19.30 Uhr
Sonntag, 18. Mai 2025, 10.00-14.30 Uhr - Leitung:
-
Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann
Prof. Dr. Stephan Stübinger
Der Begriff der „Menschenwürde“ verweist auf eines der zentralen Themen der Praktischen Philosophie, das als solches alle ihrer Teildisziplinen betrifft. In dem interdisziplinär konzipierten Seminar geht es um die mögliche rechtsbegründende Funktion des Begriffs, wie sie insbesondere im Anschluß an Kant denkbar geworden ist und sich dann etwa im deutschen Grundgesetz niedergeschlagen hat. Die konkreten Voraussetzungen dafür, daß dem Begriff „Menschenwürde“ diese Funktion zuwachsen konnte, werden zunächst begriffsgeschichtlich herausgearbeitet und vor allem in subjektivitäts- und interpersonalitätstheoretischer näher bestimmt; ebenso werden die Implikationen eines kantisch inspirierten Vollbegriffs von „Menschenwürde“ für die Lehre von den Grundrechten und die Rechtswirklichkeit insgesamt aufgezeigt. Behandelt werden daneben die gängigen Kritiken am Menschenwürdebegriff von Nietzsche bis zur Gegenwart, wie ebenfalls nicht an Kant angelehnte Konzeptionen des Begriffs erörtert und evaluiert werden. Das Seminar wird so Gelegenheit philosophische Begriffsarbeit in Selbstverständnis und täglicher Praxis des Rechts zu spiegeln.
Die Bereitschaft zur Referatübernahme ist wie immer Teilnahmevoraussetzung für das Seminar. Die Themen werden in der Reihenfolge des Eingangs der Meldungen vergeben, die Sie bitte direkt an den Leiter (thomas.hoffmann) richten; geben Sie bei der Meldung zwei Präferenzen aus der untenstehenden Liste an. Ggf. erfolgt eine Mehrfachbesetzung mit Ersatzreferenten. Hausarbeitsthemen können dabei auch unabhängig von der Referatswahl abgesprochen werden. Die folgende Liste umfaßt die philosophischen Themen, der ebenso viele Themen aus der Rechtswissenschaft gegenüberstehen werden.
Referatthemen
- Die Ursprünge des Menschenwürdegedankens in der Stoa, im Christentum und der Renaissancephilosophie
- Kants Menschenwürdekonzeption / Zum Verhältnis von Menschenwürde und Autonomie
- Menschenwürde bei Fichte / Zum Verhältnis von Menschenwürde und Anerkennung
- Menschenwürde als „Demütigungsverbot“: Die Positionen von Avishai Margalit, Ralf Stoecker und Peter Schaber
- Zur Kritik des Menschenwürdegedankens (Nietzsche, Wetz, „Transhumanismus“)
- Menschenwürde als Rechtsprinzip aus rechtsphilosophischer Sicht (Rothhaar u.a.)
Literaturhinweise
- Ernst-Wolfgang Böckenförde / Robert Spaemann (Hg.), Menschenrechte und Menschenwürde: Historische Voraussetzungen – säkulare Gestalt – christliches Verständnis, Stuttgart 1987.
- August Buck, „Die Rangstellung des Menschen in der Renaissance: diginitas et miseria hominis“, in: Archiv für Kulturgeschichte 42 (1960), 61-75.
- Marcus Tullius Cicero, De officiis / Vom pflichtgemäßen Handeln, Stuttgart 1992.
- Johann Gottlieb Fichte, Grundlage des Naturrechts nach den Principien der Wissenschaftslehre, in: GA I, 3, S. 279-460.
- - ders., Grundlage des Naturrechts nach den Principien der Wissenschaftslehre. Zweiter Theil oder angewandtes Naturrecht, GA I, 4, S. 1-165.
- - ders., Über die Würde des Menschen, beim Schlusse seiner philosophischen Vorlesungen gesprochen, in: GA I, 02, S. 79-89.
- Thomas Sören Hoffmann, ‚Würde‘, in: Marcus Willaschek / Jürgen Stolzenberg / Georg Mohr / Stefano Bacin (edd.), Kant-Lexikon, Berlin / Boston 2015, Bd. 3, 2693-2696.
- - ders., „Menschenwürde als Maßstab humaner Praxis. Einige prinzipielle Überlegungen zu einem stets aktuellen Begriff“, in: Imago Hominis 13.1 (2006), 37-48.
- - ders., „Menschenwürde – ein Problem des konkreten Allgemeinen, in: Walter Schweidler / Herbert A. Neumann / Eugen Brysch (edd.), Menschenleben – Menschenwürde. Interdisziplinäres Symposium zur Bioethik (Ethik Interdisziplinär Bd. 3), Münster 2003, 111-127.
- - ders., „Zur Aktualität Kants für die Bioethik“, in: Synthesis Philosophica 39 (2005), 151-163.
- Avishai Margalit, Politik der Würde. Über Achtung und Verachtung, Frankfurt am Main 2012.
- Pico della Mirandola, Giovanni, Oratio de hominis dignitate, hg. Und übersetzt von Gerd von der Gönna, Stuttgart 2012.
- Dietmar von der Pfordten, Menschenwürde, München 2016.
- Markus Rothhaar, Die Menschenwürde als Prinzip des Rechts. Eine rechtsphilosophische Rekonstruktion, Tübingen 2015.
- Walter Schweidler / Herbert A. Neumann / Eugen Brysch (Hg.), Menschenleben – Menschenwürde. Interdisziplinäres Symposium zur Bioethik (Ethik Interdisziplinär Bd. 3), Münster 2003.
- Peter Schaber, „Der Anspruch auf Selbstachtung“, in: Winfried Härle / Bernhard Vogel (Hg.), Die Begründung von Menschenwürde und Menschenrechten, Freiburg im Breisgau 2008, 188-201.
- Stefan Lorenz Sorgner, Menschenwürde nach Nietzsche. Die Geschichte eines Begriffs, Darmstadt 2010.
- - ders., Übermensch : Plädoyer für einen Nietzscheanischen Transhumanismus, Basel 2019.
- Ralf Stoecker (Hg.), Menschenwürde – Annäherung an einen Begriff, Wien 2003.
- Franz Josef Wetz, Illusion Menschenwürde. Aufstieg und Fall eines Grundwerts, Stuttgart 2005.
Die Anmeldung zum Seminar erfolgt in der virtuellen Universität unter: https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvuauth/app/EventView/6821338553