Präsenzveranstaltung

Thema:
Fichtes transzendentaler Idealismus: Grundlegung und Entfaltung
Veranstaltungstyp:
Präsenz
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25403/P3; MA Phil: Modul 26402/II; Modul 26409/IX; Modul 26410/X; AT Phil; AP Phil;
Ort:
München
Adresse:
Campus München
Termin:
22.11.2024 bis
24.11.2024
Zeitraum:
Freitag, 22.11.2024, 17.00-21.00 Uhr
Samstag, 23.11.2024, 10.00-19.30 Uhr
Sonntag, 24.11.2024, 10.00-14.30 Uhr
Leitung:
Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann
Anmeldung:
In der virtuellen Universität unter: https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvuauth/app/EventView/6725878553

Fichtes transzendentaler Idealismus: Grundlegung und Entfaltung

Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), der sich selbst als von Kant nicht nur inspirierten, sondern Kants Philosophie vollendenden Philosophen verstand, hat wie kein anderer den transzendentalphilosophischen Ansatz des Königsberger Denkers in ein umfassendes philosophisches System „aus einem Guß“ zu verwandeln versucht, das die theoretische wie die praktische Philosophie, die Religionsphilosophie wie die Ästhetik, die Logik wie die Geschichte einbeziehen sollte. Während Hauptvertreter des Deutschen Idealismus wie Schelling und Hegel von Fichte entscheidende Impulse empfingen, aber auch Dichter wie Hölderlin oder Schiller sich von ihm faszinieren ließen, führten schon bald in Umlauf geratene mißverständliche Etiketten wie „subjektiver Idealismus“ oder Verdächtigungen wie die des Atheismus oder des Nihilismus zu zahlreichen Vorurteilen und unbegründeten Reserven gegen Fichtes Denken – um so wichtiger ist es, sich auf Fichtes Philosophie im Ausgang von zentralen Originaltexten ernsthaft einzulassen. Ziel des Seminars ist es entsprechend, diese Philosophie von ihrem Grundthema und ihrer Grundmotivation an Hand wichtiger Texte aufzuschließen. Schwerpunktmäßig soll es dabei um die Fragen des Zusammenhangs von theoretischer und praktischer Philosophie bei Fichte wie ebenso um eine Orientierung über die wichtigsten Stufen der Systementwicklung gehen.

Die Bereitschaft zur Referatübernahme ist Teilnahmevoraussetzung für das Seminar. Die Themen werden in der Reihenfolge des Eingangs der Meldungen vergeben, die Sie bitte direkt an den Leiter (thomas.hoffmann) richten; geben Sie bitte bei der Meldung zwei Präferenzen aus der untenstehenden Liste an. Ggf. erfolgt eine Mehrfachbesetzung mit Ersatzreferenten. Hausarbeitsthemen können dabei auch unabhängig von der Referatswahl abgesprochen werden.

Referatthemen

1) Über den Begriff der Wissenschaftslehre oder der sogenannten Philosophie (1794) (Übersicht zur Argumentation)

2) Erster und zweiter Grundsatz der Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre von 1794 (GWL §§ 1-2)

3) Dritter Grundsatz der Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre von 1794 (GWL § 3)

4) Die „Grundlage der Wissenschaft des Praktischen“ aus der Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre von 1794 (GWL § 5)

5) Das Recht als notwendig zu habender Gedanke nach der Grundlage des Naturrechts, §§ 1-4

6) Leiblichkeit, Anerkennung und Interpersonalität nach der Grundlage des Naturrechts, §§ 5-7.

7) Das „Prinzip der Sittlichkeit“ nach dem System der Sittenlehre von 1798 (SL §§ 1-3)

8) Die „Ursache des Bösen“ (SL § 16)

9) „Begriff der Wissenschaftslehre“ nach der Darstellung der Wissenschaftslehre (1801/1802), WL 1801/02 §§ 1-4

10) „Über das absolute Wissen“ nach der Darstellung der Wissenschaftslehre (1801/1802), WL 1801/02 §§ 5-11

11) „Vereinigung der Freiheit und des Seins im Wissen“ nach der Darstellung der Wissenschaftslehre (1801/1802), WL 1801/02 §§ 12-15.

Literaturhinweise

Henrich, Dieter: Fichtes ursprüngliche Einsicht, Frankfurt am Main 1967.

Hoffmann, Thomas Sören: „Das Böse. Einführung zu Fichte, Das System der Sittenlehre (1798), § 16 Anhang“, in: Robert Spaemann / Walter Schweidler (Hrsg.), Ethik-Lesebuch, Stuttgart 2006, 455-460.

Hoffmann, Thomas Sören: „Kann Vernunft erscheinen? Einige Thesen zu Fichtes Rationalismus“, in: Fichte-Studien 52/2 (2023), 351-371.

Janke, Wolfgang: Fichte. Sein und Reflexion – Grundlagen der kritischen Vernunft, Berlin 1970.

Kroner, Richard: Von Kant bis Hegel, 2 Bde., 3. Aufl. Tübingen 1977.

Lauth, Reinhard: „Johann Gottlieb Fichtes Gesamtidee der Philosophie“, in: Philosophisches Jahrbuch 71 (1963/64), 253-285.

Tschirner, Patrick: Totalität und Dialektik. Johann Gottlieb Fichtes späte Wissenschaftslehre oder die lebendige Existenz des Absoluten als sich selbst bildendes Bild, Berlin 2017.

Wundt, Max: Fichte-Forschungen, Stuttgart 1929.

Zöller, Günter: Fichte lesen. Stuttgart-Bad Cannstatt 2013.

Einschlägige Hagener Studienbriefe

Edith Düsing, Fichtes Praktische Philosophie (MA Philosophie, Modul IX, LE 1)

Thomas Sören Hoffmann u.a.: Zur Aktualität der Fichteschen Rechtsphilosophie (MA Philosophie, Modul IX, LE 4)

Online-Vorlesung

Was ist Dialektik? § 7: Fichte als Dialektiker (Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann)

(wird demnächst bereitgestellt).


Die Anmeldung zum Seminar erfolgt in der Virtuellen Universität unter https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvuauth/app/EventView/6725878553

Jan Eufinger | 10.09.2024