Hybrid

Thema:
Gentechnik, Cyborgs und Neuroenhancement. Grundprobleme der modernen Bioethik in Bezug auf Pflanzen, Tiere und Menschen
Veranstaltungstyp:
Hybrid
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25402/P2; BA PVS: Modul 25407/PHIL; MA Phil: Modul 26402/II; Modul 26410/X; AP Phil;
Ort:
Freiburg und online
Adresse:
Universität Freiburg, KG I, Raum 1224
Fahnenbergplatz, 79085 Freiburg im Breisgau
Termin:
14.10.2024 bis
03.02.2025
Zeitraum:
wöchentlich
18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Leitung:
PD Dr. Marcus Knaup
Prof. Dr. Regine Kather
Anmeldung:
https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvuauth/app/EventView/6697768553

Schon seit Jahrtausenden hat man sich um die Verbesserung der Eigenschaften von Pflanzen und Tieren bemüht und damit die Ernährung und Lebenserwartung der Menschen entscheidend verbessert. Entscheidend ist daher die Frage, ob sich die Gentechnik überhaupt von klassischen Methoden unterscheidet, oder ob sie nicht nur viel schneller und präziser ist als diese. Steht tatsächlich die Sicherheit von Lebensmitteln auf dem Spiel, oder lässt sich nicht vielmehr durch besser angepasste Pflanzen dem Klimawandel begegnen, durch die Implementierung bestimmter Vitamine Blindheit verhindern und mehr als 8 Milliarden Menschen ernähren? Können durch den Einsatz der Genschere CRISPR/Cas9 nicht sogar menschliche Krankheiten wie Aids eliminiert werden? Nicht nur die Lebens- auch die Gesundheitsspanne ließe sich verlängern, mithin die Grundkonstitution verbessern. Dabei kann „der moderne Gentechniker […] Gene von jedem Organismus nehmen und auf einen anderen Organismus übertragen: Pilzgene in Pflanzen einsetzen, Mausgene in Bakterien, Menschengene in Schafe“, so Ian Wilmut, Schöpfer des Klonschafes Dolly (Wilmut, I. / Cambell, K. / Tudge, C.: Dolly. Der Aufbruch ins biotechnische Zeitalter, München 2002, S.27). Auch Verbindungen aus menschlichem Organismus und Maschine rücken immer mehr in den Fokus. Vor allem im Rahmen medizinischer Therapien dienen sie humanitären Zielen: etwa beim Cochlea Implantat bei Gehörlosen und Neurochips bei Parkinson sowie der Steuerung von Beinprothesen, die Menschen die Teilnahme am Alltag ermöglichen. Um eine Erweiterung menschlicher Fähigkeiten handelt es sich jedoch bei dem als Brille getragenen Miniaturcomputer„Google glass“, der eine ständige Verknüpfung mit dem Internet ermöglicht. Wieweit kann der Ersatz körperlicher Funktionen durch Maschinen gehen? Wie verändert sich die menschliche Identität durch die Entwicklung zum Cyborg?

Im Seminar werden unter interdisziplinärer Perspektive und anhand konkreter Beispiele die Einsatzmöglichkeiten, Ziele und Methoden von Gentechnik und Künstlicher Intelligenz thematisiert. Entscheidend für die ethische Dimension ist die Frage nach dem moralischen Status von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mischwesen. Gibt es überhaupt eine Grenze zwischen therapeutischem Einsatz und dem Streben nach Optimierung, wie es dem Transhumanismus vorschwebt?

Hinweise:

Das Hybridseminar ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen der FernUniversität in Hagen und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Für die Hagener Studierenden wird der Zoom-Code wenige Tage vor Seminarbeginn verschickt. Für die Freiburger Studierenden gilt Präsenzpflicht auf dem Campus. Hagener Studierende wenden sich bei Prüfungsangelegenheiten an PD Dr. Knaup, Freiburger Studierende an Prof. Dr. Regine Kather. Eine regelmäßige, aktive Teilnahme und die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen, wird erwartet. Präsentation und Ausarbeitung können auch in englischer Sprache erfolgen.

Literatur:

  • Bobbert, M.: Was macht Menschsein aus, wenn Biotechniken die Spezies verändern? Ethische Fragen der Forschung mit embryonalen Stammzellen, alternativen Klonverfahren und Chimären, in: Ethica 15 (2007), 1, S. 7-49.
  • Dubiel, H.: Tief im Hirn. Mein Leben mit Parkinson, München 2008.
  • Düwell, M.: Bioethik. Methoden, Theorien und Bereiche, Stuttgart 2008.
  • Gesang, B.: Perfektionierung des Menschen?, Berlin 2007.
  • Harraway, D.: A Cyborg Manifesto: Science, Technology, and Socialist-Feminism in the Late Twentieth Century, in: Haraway, D.: Simians, Cyborgs and Women. The Reinvention of Nature, New York 1991, S. 149–181.
  • Hildt, E.: Neuroethik, Stuttgart 2012.
  • Kather, R.: Die Verheißung gesteigerter Lebensqualität. Philosophische Hintergründe von Künstlicher Intelligenz und Transhumanismus, Ostfildern 2022.
  • Kipke, R.: Besser werden. Eine ethische Untersuchung zu Selbstformung und Neuro-Enhancement, Paderborn 2011.
  • Knaup, M.: Gewachsenes und Gemachtes. Philosophische Grundlegungen und bioethische Perspektiven, Baden-Baden 2022.
  • Mitscherlich-Schönherr, O. (Hrsg.): Das Gelingen der künstlichen Natürlichkeit. Mensch-Sein an den Grenzen des Lebens mit disruptiven Biotechnologien, Berlin / Boston 2023.
  • Sturma, D. / Heinrichs, B. (Hrsg.): Handbuch Bioethik, Stuttgart / Weimar 2015.

Anmeldung:

Die Anmeldung erfolgt in der virtuellen Universität unter: https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvuauth/app/EventView/6697768553

Jan Eufinger | 06.10.2024