Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Wittgensteins Tractatus Logico-Philosophicus
- Veranstaltungstyp:
- Präsenz
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul 25401/P1; MA Phil: Modul 26401/I; Modul 26403/III;
- Ort:
- Wien
- Termin:
- 23.02.2024
bis
25.02.2024 - Zeitraum:
- Freitag, 23. Februar, von 17:00-19:30 Uhr
Samstag, 24. Februar, von 09:00-18:15 Uhr
Sonntag, 25. Februar, von 09:00-12:45 Uhr - Leitung:
- Dr. des. Samuel Pedziwiatr
- Anmeldefrist:
- 26.01.2024
- Anmeldung:
- Keine Anmeldung mehr möglich.
- Auskunft erteilt:
- Meliz-Sema Kaygusuz , E-Mail: medizinethik , Telefon: +49 2331 987-4123
Ludwig Wittgenstein schreibt im Tractatus Logico-Philosophicus (TLP), dass die philosophischen Probleme aus sprachlicher Verwirrung resultieren. Im Vorwort erklärt Wittgenstein seine Grundidee wie folgt: „Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.“ Die vermeintlich tiefsten Fragen nach dem Wesen von Sein, Wissen, Gott und Moral – alles Scheinprobleme, hervorgerufen durch ein Missverständnis der Logik unserer Sprache?!
Das Werk bietet mit seinem apodiktischen Stil und seinem System nummerierter Sätze einige Rätsel auf. Obwohl Wittgenstein vordergründig die Möglichkeit einer Metaphysik leugnet, dreht sich vieles im TLP um metaphysische Probleme. Gleich der erste Satz liest sich wie eine metaphysische These: „Die Welt ist alles, was der Fall ist.“ Im Satz 5.641 heißt es, das metaphysische Subjekt sei „die Grenze – nicht ein Teil – der Welt“. Und an den Verleger Ludwig von Ficker schreibt Wittgenstein später, dass der eigentlich wichtige Teil des TLP der zweite, „ungeschriebene“ sei: das Ethische werde durch die Trennung von Sinn und Unsinn „gleichsam von Innen her begrenzt“.
Im Seminar werden wir gemeinsam unternehmen, zentrale Ideen und Argumente des TLP nachzuvollziehen und ihre gegenwärtige Relevanz zu diskutieren. Unter Berücksichtigung des biographisch-historischen Kontexts werden wir uns kritisch mit repräsentativen Positionen der exegetischen Debatten auseinandersetzen. Dabei werden wir auch neuere Erkenntnisse der philologischen Nachlass-Forschung betrachten, welche auf dringenden Revisionsbedarf des gemeinhin etablierten Wittgenstein-Bilds hinweisen.
Literatur
Ludwig Wittgenstein, Logisch-Philosophische Abhandlung. Tractatus Logico-Philosophicus. Leseausgabe. Herausgegeben von Wolfgang Kienzler. Stuttgart: Reclam, 2022.
Ludwig Wittgenstein. Logisch-Philosophische Abhandlung: die Hundertjahrausgabe. Der Tractatus in Baumform. Herausgegeben von Luciano Bazzocchi. London/New York: Anthem Press, 2021.
G.E.M. Anscombe, Eine Einführung in Wittgensteins Tractatus. Themen in der Philosophie Wittgensteins. Wien/Berlin: Turia + Kant Verlag, 2016.
Allan Janik, Stephen Toulmin, Wittgensteins Wien. München/Wien: Carl Hanser Verlag, 1984.
Verena Mayer, „Der Tractatus als System“, in: Ludwig Wittgenstein. Tractatus Logico-Philosophicus. Herausgegeben von Wilhelm Vossenkuhl, Berlin: Akademie Verlag, 2001, 11-33.
Wilhelm Vossenkuhl, „Sagen und Zeigen“, in: Ludwig Wittgenstein. Tractatus Logico-Philosophicus. Herausgegeben von Wilhelm Vossenkuhl, Berlin: Akademie Verlag, 2001, 35-63.
Dietmar von der Pfordten, „Zum Anfang von Wittgensteins ‘Tractatus Logico-Philosophicus’“, Zeitschrift für philosophische Forschung 66 (I), 2012, 75-96.
Doris Vera Hofmann, „Die Leiter wegwerfen und die Brille abnehmen. Der Alltag gegenwärtiger amerikanischer Wittgensteinliteratur“, Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 115, 1999, 130-141.
(Weiterführende Literatur und Hinweise werden im Vorfeld des Seminars zur Verfügung gestellt.)