Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode
- Thema:
- Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode
- Veranstaltungstyp:
- Präsenzveranstaltung
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul P2; MA Phil: Modul II; Modul IX; Modul X; AP Phil;
- Ort:
- Berlin
- Adresse:
- Campus Berlin
- Termin:
- 23.09.2022
bis
25.09.2022 - Zeitraum:
- Fr: 17 -21h
Sa: 10-19h
So: 10-15h - Leitung:
- Dr. Sebastian Böhm
Die unter dem Pseudonym Anti-Climacus von Søren Kierkegaard herausgegebene Schrift Die Krankheit zum Tode (1849) untersucht die Struktur des Selbstverhältnisses des Menschen und gibt anhand des Phänomens der Verzweiflung eine Analyse der faktischen Verfasstheit menschlicher Freiheit. Die anthropologische Grundbestimmung und Ausgangspunkt der Analyse lautet: „Das Selbst des Menschen ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, und, indem es sich zu sich selbst verhält, zu einem Anderen sich verhält“. Dieses Selbstverhältnis des Menschen ist, so die Grundthese Kierkegaards, stets ein gestörtes Selbstverhältnis und also ein Missverhältnis, welches in zwei Grundformen erscheint: verzweifelt man selbst sein wollen – verzweifelt nicht man selbst sein wollen. Aus dieser Konstellation heraus beschreibt Kierkegaard konkretere Grundformen von Selbstverhältnissen, der hegelschen Phänomenologie des Geistes nicht unähnlich, in denen wir nicht wir selber sind, im Widerspruch mit uns selbst leben. So bleibt bspw. der Phantast in der Möglichkeit gefangen, ihm mangelt es an der Verwirklichung des eigenen Selbst. Der Bornierte hingegen kann sich nicht über die Endlichkeit seiner alltäglichen Existenz erheben, im mangelt es an Möglichkeitssinn. Da für Kierkegaard alle diese verfehlten menschlichen Selbstverhältnisse letztlich in einem gestörten Gottesverhältnis gründen, offenbaren sich diese ihm letztlich als Formen der Sünde. Die Analyse misslingender menschlicher Selbstverhältnisse zielt daher auf die Bewusstwerdung derselben, dient der „Erbauung und Erweckung“. Die Krankheit zum Tode steht damit in der Nachfolge von Kant, Schelling und Hegel, welche ebenfalls einen philosophischen Begriff der Freiheit unter Bezugnahme auf den theologischen Begriff der Sünde entwickelten.
Im Seminar wird den Grundgedanken sowie der internen Struktur der Krankheit zum Tode nachgegangen werden, die gemeinsame Diskussion und klärende Durchdringung soll im Vordergrund stehen. Die Bereitschaft, ein Referat zu halten, wird als Teilnahmebedingung vorausgesetzt.
Eine Liste der möglichen Referatsthemen sowie der Literatur wird den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Seminars per E-Mail zugeschickt werden.
Textgrundlage: Søren Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode (übersetzt von Emanuel Hirsch), Gesammelte Werke und Tagebücher, Bd. 17, 24./25. Abteilung, Hirsch, Emanuel/Gerdes Hayo (Hrsg.), Düsseldorf/Köln 1954 (Nachdruck Grevenberg Verlag 2004).
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