Publikationen

Reihe „Qualitative Familienforschung“ (Hrsg. Netzwerk Qualitative Familienforschung)

Ziel der Reihe „Qualitative Familienforschung“ ist es, mit den Bänden einen Überblick über die Forschung zum Gegenstand Familie zu geben. Das Gemeinsame der Arbeiten, die in der Reihe publiziert werden, ist ihr qualitativer Forschungszugang. Unabhängig davon, ob in den Forschungen der Bände sozialwissenschaft­lich-hermeneutisch oder dokumentarisch-methodisch vorgegangen wird, diese in der Grounded Theory oder der Konversationsanalyse verortet sind oder in ihnen narrations- oder diskursanalytisch argumentiert wird, in jeder dieser Forschungsarbeiten geht es darum, die Familie analysierend zu beschreiben.

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Die qualitativ-interpretative Forschungspraxis, die in den Forschungsarbeiten realisiert wird, verknüpft dabei immer Datenanalyse und Theoriebildung. Die Interpretationen sind immer verankert in Daten, die je nach Forschungsdesign sich unterscheiden. Der Datenkorpus kann u.a. Beobachtungsprotokolle, Transkripte von Einzelinterviews, von Paar- und Familieninterviews oder von Gruppendiskussionen umfassen, aber auch Partituren audiovideografischer Aufnahmen, Fotos, Tagebücher, Akten, Genogramme etc. enthalten. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher methodischer Bezüge (Objektive Hermeneutik, Grounded Theory, Dokumentarische Methode, Ethnographie usw.) sind in den letzten Jahren in der qualitativen Familienforschung interessante Forschungsbeiträge erschienen, die sowohl der Theorie- als auch der Methodenentwicklung bemerkenswerte Impulse verliehen haben. Die Buchreihe will diese Forschungsentwicklung befördern und ihr ein angemessenes Forum zur Verfügung stellen.

In den Bänden der Reihe werden familienwissenschaftliche Fragestellungen behandelt, die z. B. Paar- und Familienbildungsprozesse in Krisenlagen wie Flucht, Migration, Krankheit, Sucht, Gewalt und/oder Tod betreffen; den Einfluss neuer Medizintechniken auf die Familie behandeln; die die Folgen der Digitalisierung adressieren; die unkonventionelle Familienformen wie Adoptiv-, Pflege-, Stief-, Patchwork- und Alleinerziehendfamilie untersuchen; die sich mit dem Thema Religion im Kontext von Erziehung, Bildung und Sozialisation beschäftigen und die sich mit den Folgen des gesellschaftlichen Wandels (Erwerbszentrierung, Meritokratie, Singularisierung etc.) auseinandersetzen. Die Forschungsarbeiten stammen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen, womit interdisziplinären Zugängen zur Familie Rechnung getragen wird. In der Buchreihe können sowohl Monographien erscheinen als auch thematisch fokussierte Sammelbände.

Foto: Beltz Juventa

1. Band „Die Ökonomisierung des Sozialen – Vergesellschaftungsdynamiken in der Familie“ (Funcke/Krüger) (Hrsg.) 2023

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Familie ist schon lange kein Ort mehr, der sich selbst überlassen ist. Spätestens mit der Auflösung des »ganzen Hauses« (Brunner 1966) im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert ist der Beginn eines Prozesses auszumachen, in dem die Familie immer wieder staatlichen Zugriffen in Form von Gesetzen und disziplinierenden Maßnahmen ausgesetzt ist. In Anbetracht einer zunehmenden Verstaatlichung von Familie stellt sich nun die Frage, wie es um die Autonomie der Familie bestellt ist. In den Beiträgen des Bandes werden zeittypische Entwicklungen und Phänomene in Familien beschrieben und Befunde an theoretische Überlegungen rückgebunden, die immer schon von einer Unhintergehbarkeit der autonomen Praxis in Familien ausgehen. Grundlage der Beiträge sind empirische Arbeiten aus dem Bereich der qualitativen Familienforschung.

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Foto: beltz

2. Band „Familie in pandemischen Zeiten – Zur Deutung, Aushandlung und Bewältigung der Corona-Krise in der Familie“ (Krüger/Bossek/Gräfe/Lokk/Uğurlu) (Hrsg.) 2024

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Trotz der verbreiteten Auflösungsmetaphorik ist die Familie eine ›unverwüstliche‹ Institution, die unersetzbare gesellschaftliche Leistungen erbringt – auch oder gerade in pandemischen Krisenzeiten. Dabei stehen Familien vor der Aufgabe, die infolge der Covid-19-Pandemie aufgekommenen Herausforderungen in ihren privaten Binnenraum zu übersetzen und gemäß der ihr inhärenten Verfasstheit zu verarbeiten. Die Beiträge des Bandes eruieren daher die Auswirkungen der Pandemie auf innerfamiliale (Aus-)Handlungen und Deutungen zur Bewältigung der Pandemie.

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3. Band „Alles eine Frage der Herkunft? Aushandlungen zur Integration des Erwerbs- und Familienlebens bei ost-westdeutschen Elternpaaren“ (Krüger) 2024

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Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein ungelöstes gesellschaftliches Problem. Widersprüchliche Normen, Geschlechterungleichheit und eine zunehmende gesellschaftspolitische Erwerbsfixierung prägen die innerfamiliale Arbeitsverteilung. Wie übersetzen sich die daraus entstehenden Anforderungen in die (Deutungs-)Praxis von ost-westdeutschen Elternpaaren? Die Fallanalysen zeigen überraschend auf, dass die Sozialisation in der DDR und der früheren BRD kein hinreichender Prädiktor ist, sondern herkunftsfamiliale, milieuhafte und paardynamische Strukturen gestaltgebend sind.

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Netzwerk Qualitative Familienforschung | 17.09.2024