Kolloquium
- Thema:
- Werkzeuge, Theorien und Methoden: Mindeststandards im historischen Studium
- Referent/-in:
- Thomas Sokoll, Hagen
- Adresse:
- FernUniversität Hagen Neubau KSW, Universitätsstraße 33 Gebäudeteil B, Raum B 0.025
- Termin:
- 08.05.2018, 18:15 Uhr
Wenn wir die Einheit von Forschung und Lehre nicht zur leeren Floskel verkommen lassen wollen, sondern nach wie vor als verantwortungsethische Selbstverpflichtung verstehen, dann müssen wir in unserem Forschungskolloquium (zumindest ab und zu) auch Fragen des historischen Curriculums und der historischen Didaktik diskutieren. Mein Vortrag soll diesem Zweck dienen.
Den äußeren Anlass liefert unser neuer MA ‚Geschichte Europas‘. Zu dessen Eröffnung haben wir im Modul I neben die sachliche Orientierung das methodische Rüstzeug gestellt – und zwar gleichgewichtig, denn zu jedem dieser beiden Standbeine gibt es zwei Kurse. Im Vergleich fällt auf, dass wir die beiden Kurse zur Sache ganz neu konzipiert und wohl auch alle mit frischem Herzblut geschrieben haben, während wir bei den methodischen Handreichungen im Wesentlichen mit dem geronnenen Material aus dem alten MA zufrieden gewesen sind. Ich will das gar nicht tadeln, denn allein aus pragmatischen Gründen hatten wir gar keine andere Wahl. Unser Konzept einer ‚Geschichte Europas‘ mussten wir in der Tat neu begründen, während wir bei den disziplinären Standards fast durchweg auf unsere alten (sprich: bewährten) Texte zu den Prinzipien der historischen Methodik zurückgreifen konnten.
Die Frage ist allerdings, wie wir mit dem Ergebnis in Zukunft umgehen sollen und wollen. In den mündlichen Prüfungen zum Modul I werden die beiden sachlichen Kurse (Was ist Geschichte Europas? [33500] und Europäische Erinnerungsorte [33501]) naturgemäß im Vordergrund stehen. Doch wie halten wir es mit den beiden Kursen, die das methodische Gepäck fürs Geschichtsstudium bereitstellen sollen (Werkzeuge des Historikers [33502] und Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft [33503])? Wie wollen wir (wenn überhaupt) diese Kurse prüfen? Vor allem aber: reicht das, was dort geboten wir?
Der Zufall will es, dass ich zu diesen beiden Kursen ganz neue Einleitungen verfasst habe – zu Theorien und Methoden eher kryptisch, zu den Werkzeugen dagegen etwas tiefschürfender und weiter ausholend. Meine Frage wäre (nochmals): Wie gehen wir nun damit um? Wie können wir in der Lehre (und bei den Prüfungen) darauf aufbauen bzw. daran anschließen? Wo müssen wir ergänzen – was und wie? Was müssen wir verwerfen und neu fassen? Zum gemeinsamen Ringen um die Beantwortung dieser Fragen wäre es hilfreich, wenn der oder die eine oder andere einen (und wenn auch nur: flüchtigen) Blick auf die beiden Kurse werfen könnte. Zwingend erforderlich ist das aber nicht. Denn ich werde meine Vortragszeit dazu nutzen, auf die (aus meiner Sicht) wichtigsten Punkte aufmerksam zu machen und dadurch eine solide Plattform für unserer Diskussion zu schaffen.