Kolloquium

Einige wenige Wochen und Monate nach Beginn der Covid-19 Pandemie geriet die Vorstellung, das Virus sei ein Gleichmacher, ins Wanken. Stattdessen zeigte sich, dass arme und nicht-Weiße Menschen überproportional von schweren Verläufen der Krankheit betroffen waren. Statt dies als Frage von Krankheitsvulnerabilität zu diskutieren, suchten viele Stimmen die Erklärung bei den betroffenen Gruppen selbst und ihrem vermeintlich unverantwortlichen Verhalten. Der Vortrag nimmt dies zum Ausgangspunkt, um die historische Genealogie und die diskursiven Grundlagen gesundheitsbezogener Prävention zu provinzialisieren. Er fragt, ob nicht nur das „präventive Selbst“, sondern auch die gängige Trennung von Infektionskrankheiten und chronischen „Lifestyle Diseases“ konstitutiv rassialisiert sind, und nähert sich Eckpfeilern einer neuen Geschichte von Prävention.