Kolloquium

Der Vortrag entwirft eine kurze und notwendigerweise unvollständige Geschichte des Internets seit den 1980er Jahren, die an den cyberfeministischen Utopien zu den Potenzialen der neuen Technologien und ihrem Scheitern ansetzt. Dabei wird die Entwicklung von Diskursen über das Internet als heilsbringende Technologie daraufhin befragt, inwiefern sie einem dualistischen Denken (Realität vs. Fiktion / Diskursivität vs. Materialität etc.) Vorschub geleistet hat. Auf dieser Grundlage diskutiert der Vortrag die historische Neuausrichtung des Internets zu Beginn der 2000er Jahre und fokussiert insbesondere auf die politischen sowie ökonomischen Entwicklungen, welche die Grundlage für das sogenannte ‚Web 2.0‘ gewesen sind und eine umfassende Durchdringung des Lebens durch digitale Plattformen befördert haben. Damit stehen nun weniger dualistische Gegenüberstellungen zwischen Realität und Fiktion, Diskursivität und Materialität, Menschen und Maschine etc. im Fokus, sondern wechselseitige Durchdringungen. Schließlich werden aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt, die gar nicht anders können, als die Historizität digitaler Technologien sowie die mit ihnen verwickelten Ungleichheits- und Machtkonstellationen als konstitutiven Teil der Forschung zu berücksichtigen.