Kolloquium

Nachdem sich die 13 britischen Kolonien in Nordamerika vom Britischen Imperium lossagten, standen die Regierung Frankreichs und Spaniens vor drei grundlegenden Optionen – sich neutral verhalten, eine imperiale Allianz mit dem Vereinigten Königreich formen oder die Rebellion unterstützen. Diese Handlungsoptionen sind in der Forschung bisher nur unzulänglich von einer kolonialen und globalen Perspektive untersucht worden; dazu zählen die diversen Interessen kolonialer Akteure in vom Konflikt stark betroffenen Gebieten des Karibikraums und Südostasiens. Eine detaillierte Untersuchung der mindsets der französischen und spanischen Regierungen bei der Frage, wie dieser Konflikt gehandhabt werden sollte, muss daher folgendes berücksichtigen: wie haben koloniale Akteure Informationen gesammelt und verarbeitet, welche Denkkategorien sind dabei zu erkennen und welche geostrategischen Einschätzungen und Empfehlungen haben sie ausgesprochen? Letztlich waren aber auch die französischen und spanischen kolonialen Akteure aufgrund der gesellschaftlichen Umwälzungen gezwungen den Platz ihrer Gesellschaft im imperialen Verbund zu überdenken und neue Zukunftsszenarien zu entwerfen, die bis ins 21. Jahrhundert hineinreichen sollten.