Kolloquium
- Thema:
- Mitwirkung der Hamburger Fürsorgeverwaltung an der Ausgrenzung und Verfolgung von "Asozialen" bzw. "Gemeinschaftsfremden" (1933-1939)
- Referent/-in:
- Claudia Schilling
- Adresse:
- RAUMÄNDERUNG (nur für diesen Termin) FernUniversität Hagen TGZ, Erdgeschoss, Raum F 08
- Termin:
- 03.07.2012, 18:15 Uhr
Im Mittelpunkt der Betrachtung soll die Darstellung und Analyse des konkreten Verwaltungshandelns der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fürsorgebehörde stehen. Dabei wird der Vollzug solcher Handlungsanweisungen und Maßnahmen analysiert, die eine Ausgrenzung von Menschen bewirkten, die als „gemeinschaftsfremd“ bzw. „asozial“ bezeichnet wurden. Folgenden Fragen soll nachgegangen werden:
1. Ausgestaltung der Fürsorge und Auswirkungen,
2. Umsetzung von Vorgaben und Ausnutzung von Handlungsspielräumen,
3. Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungsbereichen,
4. Motive für das individuelle Engagement der Fachbeamten.
Es zeigt sich, dass den kommunalen Institutionen bei der Durchsetzung und Aufrechterhaltung des NS-Regimes auf der lokalen Ebene und der systematischen Diskriminierung und Verfolgung der „Asozialen“ eine bedeutsame, systemstabilisierende Rolle zukam. Obwohl die Institutionen nicht explizit zur Ausgrenzung, Ausplünderung und „Ausmerzung“ der zu Volksfeinden erklärten Personengruppen geschaffen worden war, fügten sie sich dennoch arbeitsteilig in die Verfolgungsmaschinerie ein.