Kolloquium
- Thema:
- Das kulturelle Gedächtnis als Erfahrungsraum: Computerspiele und der Zweite Weltkrieg.
- Referent/-in:
- Dennis Möbus, Hagen
- Adresse:
-
ONLINE über TEAMS
Anmeldung bitte per Mail an karin.gockel@fernuni-hagen.de.
- Termin:
- 06.10.2020, 18:15 Uhr
Der Computerspielmarkt boomt und unter den meistgespielten Titeln finden sich zahlreiche im Zweiten Weltkrieg angesiedelte First-Person Shooter (FPS, in Deutschland auch Ego-Shooter). Perpetuierten die das Genre definierenden Blockbuster – wie Medal of Honor (ab 1999) oder Call of Duty (ab 2003) – und deren Ableger lange Zeit dieselben Kriegsschauplätze an West- und Ostfront, wagte Battlefield V im Jahr 2018 einen anderen Ansatz. Als Szenarien und Akteure wurden teils marginalisierte Kriegsschauplätze und Gruppen herangezogen, wie die Tirailleurs sénégalais, französische Kolonialtruppen, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hatten und 1944 an der Befreiung Frankreichs mitwirkten. Die Tirailleurs sénégalais blieben selbst lange unsichtbar im kulturellen Gedächtnis Frankreichs, bis heute gibt es nur wenige historische Darstellungen über deren Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Der Publisher EA DICE setzte mit Battlefield V nicht nur auf Außenseiter der Geschichte, sondern erstmals auf PoC als Hauptdarsteller in einem WKII-Szenario. Anerkennung und Ablehnung der Battlefield-Community waren gleichermaßen groß. Die Darstellung des Zweiten Weltkriegs aus Sicht der Tirailleurs sénégalais, das Computerspiel als virtueller Erfahrungsraum von Geschichte und die Kontroverse um Battlefield V in Gaming-Kreisen (und auch darüber hinaus) sollen Gegenstand dieses Werkstattberichts sein.