Seminar "50 Jahre Black-Scholes-Modell - Optionen & Strukturierte Finanzprodukte"

Seminar "50 Jahre Black-Scholes-Modell — Optionen & Strukturierte Finanzprodukte"

Seminarleiter: Prof. Dr. Rainer Baule

Semester: WS 2022/23

Ort: Campus Frankfurt

Teilnehmerzahl: 16

Inhalt:

Optionen spielen eine bedeutende Rolle in zahlreichen finanzwirtschaftlichen Anwendungen: Sie werden explizit als Absicherungs- und Spekulationsinstrumente gehandelt; sie sind Bestandteil von strukturierten Finanzprodukten für private und institutionelle Investoren; sie sind implizit eingebettet in klassische Finanzierungen etwa in Form von Kündigungsrechten bei Krediten; und sie ermöglichen die Analyse von Passivpositionen der Bilanz als bedingte Ansprüche auf das Unternehmensvermögen.

In dem Seminar stehen zum einen Optionen auf Aktien und Aktienindizes sowie zum anderen strukturierte Finanzprodukte für Privatanleger im Fokus. Letztere bilden ein Marktsegment, das etwa Mitte der neunziger Jahre entstand und heute ein Marktvolumen allein in Deutschland von etwa 70 Mrd. Euro bei über 1 Million ausstehenden Produkten umfasst. Strukturierte Finanzprodukte („Zertifikate“) sind in der Regel aus klassischen Instrumenten wie Aktien oder Anleihen sowie derivativen Instrumenten zusammengesetzt.

Die Hauptaufgabe der Optionspreistheorie besteht darin, für die verschiedensten Formen von Optionen einen fairen Wert zu ermitteln, also einen Grenzpreis, den ein rationaler Marktteilnehmer für ein zu einem späteren Zeitpunkt auszuübendes Optionsrecht bezahlen sollte. Dies erfolgt auf Basis von modelltheoretischen Ansätzen. Die moderne Bewertungstheorie geht zurück auf die bahnbrechenden Arbeiten von Black/Scholes und Merton in den 1970er Jahren.

In dem Seminar sollen verschiedene Aspekte dieser Theorien sowie deren Anwendung auf strukturierte Produkte beleuchtet werden. Dabei werden im Rahmen der Seminararbeiten kleinere Excel-Dateien erstellt, die die jeweilige Theorie praktisch umsetzen.

Einzelne Themenschwerpunkte könnten beispielsweise sein:

  • Binomialmodell und Trinomialmodell für Aktienoptionen
  • Absicherung von Optionspositionen mittels Delta-Hedging
  • Sensitivitäten und die „Greeks“
  • Monte-Carlo-Simulation zur Optionsbewertung
  • Schätzung von Volatilitäten und Korrelationen
  • Implizite Volatilitäten und der „Volatility Smile“
  • Duplikation von Zertifikatestrukturen
  • Bestimmung von eingepreisten Emittentenmargen
  • Analyse des Ausfallrisikos der Emittenten
  • Regulierung von Produktinformationen

Literatur:

Als Standardwerk zur Optionspreistheorie gilt:

Hull, John C.: Optionen, Futures und andere Derivate. 10. Auflage, Hallbergmoos 2019.

Als Einstieg in die Thematik strukturierter Finanzprodukte kann empfohlen werden:

Rieger, Marc Oliver: Optionen, Derivate und strukturierte Produkte. 2. Auflage, Stuttgart 2016.

Geforderte Leistungen:

  • Teilnahme an der Vorbesprechung,
  • Vorlage und Besprechung eines Gliederungskonzepts,
  • Anfertigung einer Seminararbeit,
  • Präsentation der Seminararbeit,
  • Anfertigen eines Koreferats,
  • Teilnahme an der Diskussion zu allen Seminarthemen.

Voraussetzungen:

Das Seminar ist geeignet für Bachelor- und Masterstudenten der Studiengänge Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Volkswirtschaft sowie Wirtschaftswissenschaft für Ingenieure/-innen und Naturwissenschaftler/-innen.

Neben Lehrinhalten des Lehrstuhls werden Mathematik- und Statistikkenntnisse im Umfang des Pflichtmoduls 31101 aus dem Bachelorstudium vorausgesetzt.

Wir empfehlen vor Beginn des Seminars die Belegung des Brückenkurses 09805 zum wissenschaftlichen Arbeiten – Grundfragen, Orientierung, Werkzeuge.

Zeitplan:

5. Oktober 2022: Vorbesprechung online

11. Dezember 2022: Abgabe der Seminararbeiten

30. Januar - 1. Februar 2023: Präsenzphase in Frankfurt


10.05.2024