Prof. Dr. Miriam Meckel
Beim New Learning ist vor allem das „Neue“ wichtig. Für mich ist New Learning die Neuerfindung unserer wichtigsten Ressource: des Wissens. Es ist eine Kombination aus Aspiration und Inspiration, aus menschlicher Interaktion und technologischer Unterstützung, aus Sach- und Metakompetenzen. Im New Learning ist die Vermittlung von Fakten und Sachwissen nur Mittel zum eigentlichen Zweck, nämlich ein Verständnis für den permanenten Wandel unserer Gesellschaft zu entwickeln und eine Toleranz auszubilden für die damit verbundene Unsicherheit. In der Fachsprache nennt man das „Adaptibilität“. Der deutsche Bildungsföderalismus – historisch gut begründet – ist in Zeiten des globalen Wettbewerbs um Talente und der rasanten Entwicklungen in Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft kaum in der Lage, Deutschlands Bildungsanforderungen so auszugestalten, wie es dringend erforderlich wäre. Ich wünsche mir, dass alle einen Teil ihrer machtpolitischen Interessen zurückstellen. Niemand hätte dann etwas verloren, sondern Deutschland hätte ganz viel gewonnen. Auf der Ebene der schulischen Bildung braucht New Learning klare Zielvorgaben, was von Lehrer*innen inhaltlich und hinsichtlich ihrer permanenten Weiterbildungsbereitschaft erwartet wird, aber auch ein modernes Angebot, inhaltlich und technisch auf der Höhe der Zeit, das Lehrer*innen nutzen können, um ihren Unterricht entsprechend zu gestalten. Für die universitäre Bildung wünsche ich mir den Mut, stärker auf die Bündelung der Kräfte zu setzen und ein Angebot, wie das der Stanford-University, möglich zu machen, um auch die Standortinteressen Deutschlands im Bildungssektor konsequent zu berücksichtigen. Für die Weiterbildung haben wir „ada“ auf den Weg gebracht, die B2B-Lernplattform für Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die wissen, dass sie ihren Mitarbeiter*innen die Möglichkeit bieten müssen, auf Augenhöhe des technologischen Fortschritts zu sein (www.join-ada.com). Auch wir übertragen nicht alte Lernformate in die digitale Welt, sondern setzen auf die Kombination von Interaktion und Virtualität, Aspiration und Inspiration, Verstehen und Anwenden, und vor allem die Freude daran, etwas Neues zu verstehen und sich die Welt jeden Tag so zu erschließen, wie sie ist: bezaubernd.
Über Prof. Dr. Miriam Meckel
- Publizistin und Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen
- Gründungsverlegerin der Plattform „ada“ für das digitale Leben und die Wirtschaft der Zukunft
- Neugierig
- Nerd
- Early Adopter
- begeistert von digitaler Bildung für alle
- Professorin