Statement von Magdalena Rogl

Foto: Thomas Dashuber

Für mich ist das Spannende an New Learning, dass die wichtigste Veränderung in diesem Bereich aus meiner Sicht weniger Neues mit sich bringt, sondern viel mehr eine Rückbesinnung auf unsere menschlichen Fähigkeiten ist.

Laut World Economic Forum sind unter den wichtigsten Skills für die Zukunft: Problemlösungsfähigkeit, Kritisches Denken, Kreativität, People Management, Emotionale Intelligenz, Entscheidungsfähigkeit, Kognitive Flexibilität.

In der Ausnahmesituation, in der wir uns durch COVID-19 befinden wird deutlich, wie sehr wir diese Skills brauchen. Wir mussten Lösungen für vollkommen neue Herausforderungen finden, wir mussten neu lernen miteinander zu arbeiten, wir mussten unsere emotionale Intelligenz nutzen um trotz physischer Distanz Verbindungen zu schaffen.

Um diese Fähigkeiten für die Zukunft zu entwickeln, brauchen wir ein Umdenken in der Arbeits- und Bildungswelt. Menschen sollten nicht mehr als Ressourcen, sondern als komplexe, emotionale Individuen gesehen werden. In der Aus- und Weiterbildung sollten Psychologie und Pädagogik eine große Rolle spielen. Das Lernen von emotionaler Sprache sollte genauso anerkannt und gefragt sein, wie das Lernen einer Programmiersprache.

Eine weitere Prognose zeigt auf, welche Bedeutung „New Learning“ bekommen muss:
65% der heutigen Schüler*innen werden in Berufen arbeiten, die es heute noch nicht gibt. Unsere (Arbeits-)Welt verändert sich immer schneller, daher ist es von absoluter Notwendigkeit auch in der Aus- und Weiterbildung flexibel auf diese Entwicklungen reagieren zu können. Als Quereinsteigerin habe ich selbst erlebt, dass es nicht mehr primär darum geht, welche Abschlüsse man hat, sondern darum, lernfähig zu sein und zu bleiben.

Der grösste Treiber dieser Veränderungen ist sicher die Digitalisierung selbst, die fast alle Berufe verändert und komplett neue Arbeitsfelder entstehen lässt. Digitale Transformation ist längst kein Trend mehr, sondern ein stetig wachsender Bestandteil unserer Welt. Genau das sollten wir auch nutzen, um für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Digitale Tools können ein wichtiger Motor sein um mehr Menschen Bildung zu ermöglichen und Aus- und Weiterbildung inklusiver zu gestalten.

Wie jede Art der Veränderung, kann auch die digitale Transformation für Unsicherheit sorgen. Dinge, die wir nicht kennen, Wege, die noch nicht gegangen wurden und deren genaues Ziel wir noch nicht kennen; Rollen, von denen wir noch nicht wissen, dass es sie gibt und wie man sie einnimmt.

Aber genau darin liegen die großen Chancen: Wir können neue Dinge entstehen lassen und Neues formen. Wir können Lernen neu denken.


Über Magdalena Rogl

Head of Digital Channels bei Microsoft, Speakerin und Moderatorin

Weitere Informationen zur Person