Statement von Dipl.-Ing. Ines Müller-Vogt

New Learning hat das Potential, Gesellschaft, Arbeitswelt und Bildung grundlegend positiv zu verändern. Weg von einem ständigen Gegeneinander, hin zu einem produktiven Miteinander. Dies kann nur erfolgen, wenn man sich von hierarchischen Strukturen im Bildungssystem löst und sich alle am Lernprozess Beteiligten auf Augenhöhe begegnen.

Brauchen wir also einen Shift zu New Learning? Auf jeden Fall! Wenn nicht jetzt, wann dann? Weg von alten Bildungsidealen, bei denen bereits vorgegeben ist, was, wie und wo gelernt werden muss, bei denen nur die Lehrenden als Experten gelten, Noten den höchsten Stellenwert haben und Lernende oft vom Wohlwollen der Lehrenden abhängig sind. Freude am Lernen, Neugier und selbstständiges Lernen werden oft schon in der Grundschule verlernt. Das muss sich ändern.

Es braucht echten Willen zur Veränderung – zum New Learning. Das fängt mit der technischen Infrastruktur an, die dringend deutschlandweit ausgebaut werden muss, vor allem in den Schulen und Hochschulen. Gesellschaft und auch Politik müssen bereit sein, alte Bildungsideale aufzugeben, Freiheiten und Partizipation in der Bildung zu implementieren, um so ein eigenverantwortliches und selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen. Die digitale Disruption verlangt nach einem strukturellen, methodischen, inhaltlichen und didaktischen Wandel des Bildungsbereichs. Lebenslanges Lernen an sich ist keine neue Idee, sondern inhärent in der Neugier von allen Menschen verankert. Deswegen ist es notwendig, dass lebenslanges Lernen normalisiert wird und Lernende von Beginn an eine positive Einstellung zum lebenslangen Lernen entwickeln. New Learning muss daher bereits in der Schule implementiert werden, um die zwingend notwendigen Veränderungen umzusetzen. Hochschulen sind anschließend gefordert, New Learning ebenfalls curricular zu verankern und es fortzuführen.