Statement von Prof. Dr. Dieter Nittel

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Die Corona-Krise hat die Geschäftsgrundlagen des didaktisch angeleiteten Lernens im digitalen Wandel revolutioniert: Die oft ideologisch überfrachtete Frage nach dem „Ob“ steht nicht mehr zur Disposition, sondern nur noch das „Wie“ erscheint klärungsbedürftig, also Fragen der konkreten Umsetzung. Dies markiert einen noch nie dagewesenen Konsens. Die Krise war eine flächendeckende, unfreiwillige kollektive Fort- und Weiterbildungsmaßnahme für hunderttausende Pädagoginnen und Pädagogen – ein Experiment unter den Bedingungen der Realität.

New Learning reagiert auf großformative Strukturveränderungen im gesamten Erziehungs- und Bildungswesen, vor allem stellt New Learning eine Antwort auf die Substitution des vorherrschenden Operationsmodus der Vorbereitung auf den der biographischen Begleitung dar. Der damit verbundene historische Verlust der Rolle der Schule als Zentrum des Systems zeigt sich daran, dass es heute schlicht mehr außerschulisch tätige Pädagogen als Lehrer in allen Schulformen gibt. New Learning nimmt Abschied von dem starren Entweder-oder-Denkschema, welches das online-basierte gegen das Präsenzlernen ausspielt. Die von uns favorisierte Sowohl-als-auch-Position bemüht sich um eine intelligente Verknüpfung von technikunterstützten Lehr- und Lernformen mit Vermittlungs- und Aneignungsformen unter der Bedingung von sozialer Anwesenheit.

Um Lernen im digitalen Wandel neu zu organisieren, bedarf es zunächst eines Lernprozesses bei all denen, die für das organisierte Lernen in den dafür zuständigen Institutionen zuständig sind. New Learning stellt ein vernetztes Lernen dar – und das impliziert die Notwendigkeit, die künstlichen Gräben und Grenzen zwischen den Segmenten des pädagogisch organisierten Systems des lebenslangen Lernens zu überwinden. New Learning tangiert die Elementarpädagogik ebenso wie die Schule und die Universität; es setzt technologische Qualifikationen und neue Formen der pädagogischen Kompetenz voraus, die es unter angemessenen institutionellen Bedingungen zu entwickeln und zu fördern gilt.


Über Prof. Dr. Dieter Nittel

Arbeitsbereich Erwachsenenbildung und Weiterbildung (WE V). Goethe-Universität Frankfurt am Main. Kooperationspartner des Zentrums für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung ZeBO Hagen.

Dieter Nittel hat

  • als einer der ersten Professoren am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe Universität in Frankfurt in der Lehre Online-Elemente eingesetzt.
  • den interdisziplinären Dialog gesucht (siehe z.B.: Holten, R./Nittel, D. (Hg.): E-Learning in Hochschule und Weiterbildung. Einsatzchancen und Erfahrungen. Bielefeld 2010.)
  • die Kooperation zwischen der Elementarpädagogik und der Bildungsarbeit mit älteren Menschen über ein innovatives Internetprojekt – Café Sagenhaft – verbessern können.
  • seine Studierenden angeregt, in Unternehmen aus der Technikbranche ihre Qualifikationsarbeiten zum Thema New Learning zu schreiben.
  • den You-Tube-Kanal mit dem Titel „Dialog Erwachsenenbildung“ gegründet.

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