Birgit Rimpo-Repp
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New Learning ist für mich die logische Fortsetzung von New Work bzw. neuen Arbeitsweisen. Der bisher bekannte Frontalunterricht wird sukzessive durch das Lernen in Projekten über digitale Formate abgelöst. Durch New Learning kann der Unterricht bzw. die Lehre zeit- und ortsunabhängig erfolgen. Diese Flexibilität bietet neue Freiheiten und lädt insbesondere dazu ein, die digitale Zukunft mitzugestalten. Die Bereitschaft hierzu setzt allerdings eine Weiterentwicklung der Lernkultur voraus.
Die Ausgangslage in Bezug auf Lernen im digitalen Wandel hat sich seit Corona noch einmal stärker verändert. An vielen Stellen wird plötzlich eine Ermöglichungskultur sichtbar, die es vorher nicht gegeben hat. Ich nehme grundsätzlich eine Bewegung wahr, nämlich dahingehend, dass digitales Lernen neu verstanden und teilweise auch neu praktiziert wird. Lehrende nutzen vermehrt digitale Tools zur Vermittlung von Lerninhalten. Dies stellt sowohl für die Lehrenden als auch für die Lernenden eine Win-Win-Situation dar: Durch die eingesparte Zeit bleibt Raum für Diskussionen untereinander. Lehrende entwickeln ihre Lehrformate weiter und Lernende können in innovativen Projektteams beispielsweise Methoden des Design Thinking anwenden.
Hochschulen müssen sich die Frage stellen, inwieweit sie die Transformationsprozesse aktiv mitgestalten wollen. Bildungspolitik muss das Thema Lernen stärker in allen gesellschaftlichen Bereichen verorten und sich von alten Gewohnheiten lösen. Hier braucht es neue Formen von Kooperationen, Diskussion und Vernetzung. Durch ein partizipatives Vorgehen der Akteur*innen kann eine erfolgreiche Reorganisation des Lernens erzielt werden. Schließlich muss es gelingen, die Lernenden durch das Erlernte in die Lage zu versetzen, unsere Gesellschaft positiv mitzugestalten.
Über Birgit Rimpo-Repp
Birgit Rimpo-Repp war von 2019 bis 2024 Kanzlerin der FernUniversität in Hagen.