Veranstaltungen
"Illiberaler Populismus – eine Gefahr für den demokratischen Rechtsstaat"
Termin: 09.01.2025 / 17:00 Uhr
Ort: Der Vortrag findet als Online-Veranstaltung statt. Der Zoom-Link lautet: https://fernuni-hagen.zoom-x.de/j/64194757373?pwd=q8gftMDbpXsG6JHkamjmclow4WFSLE.1
Referent: Prof. Dr. Andreas Haratsch, Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie Völkerrecht und Direktor des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften, FernUniversität in Hagen
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Meeting-ID: 641 9475 7373
Kenncode: 81237791
Veranstalter:
Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften (DTIEV)
Moderator:
Prof. Dr. Peter Schiffauer, stellv. Direktor des DTIEV
In den zurückliegenden Jahren haben populistische Parteien in nahezu allen westlichen Demokratien an politischem Einfluss gewonnen. In einigen Staaten ist es ihnen gelungen, sich an einer Regierung zu beteiligen oder sie sogar allein zu stellen. Populismus ist dabei ein schillernder Begriff, der durchaus positiv konnotiert sein kann. Wer in diesem Sinne als Populist bezeichnet wird, gilt als jemand, der die Sorgen und Probleme des „gemeinen Volkes“ versteht und artikuliert und der in nahbarer Weise direkt mit den Menschen kommuniziert. Es gibt aber eine „dunkle“ illiberale Seite des Phänomens. Der Grundzug, der diesen populistischen Strömungen gemeinsam ist, ist die Vorstellung von einem moralisch reinen, homogenen Volk, das stets mit unmoralischen und parasitären Eliten konfrontiert ist. Teilweise wird sogar ein dezidiert völkisch-abstammungsmäßiger Volksbegriff propagiert, etwa wenn von sogenannten „Biodeutschen“ die Rede ist. Unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung werden die Eliten demgegenüber entweder als korrupt, eigennützig und arrogant angesehen oder es wird behauptet, dass sie insgeheim für ausländische Interessen arbeiten. Wenn Populisten dabei für sich in Anspruch nehmen, den einzig wahren Willen des Volkes erkannt zu haben und zu vertreten, liegt darin ein anti-pluralistischer und zugleich anti-demokratischer Zug. Die Vertreter anderer politischer Auffassung werden als Lügner oder als Volksfeinde gebrandmarkt. Diejenigen Kontrollinstanzen, die sich der Verwirklichung des angeblich wahren Volkswillens entgegenstellen, trifft das gleiche Diktum. Dies gilt für staatliche Kontrollorgane, wie etwa Gerichte, aber auch für unabhängige Akteure, wie etwa für Vertreter von öffentlich-rechtlichen oder privaten Medien. Damit gerät neben der Demokratie auch der gewaltenteilige Rechtsstaat in das Visier des illiberalen Populismus.
Andreas Haratsch hat in Mainz Rechtswissenschaften studiert und war von 1992 bis 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1994 bis 1997 war er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer sowie von 1996 bis 2008 Gastdozent an der Bundesakademie für Öffentliche Verwaltung im Bundesministerium des Innern. Nach seiner Promotion an der Universität Mainz im Staatsrecht war er von 1997 bis 2003 wissenschaftlicher Assistent an der Universität Potsdam, wo er sich 2003 mit einer verfassungs- und europarechtlichen Schrift habilitierte. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Referent am Zentrum für Europäische Integrationsforschung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (2003 – 2005), nach Lehrstuhlvertretungen an der Universität Konstanz (SS 2005) und der FernUniversität in Hagen (WS 2005/06 – WS 2006/07) ist er seit 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches und Europäisches Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie Völkerrecht an der FernUniversität in Hagen. Seither gehört er dem Vorstand des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften an, war von 2008 bis 2017 dessen stellvertretender Direktor und ist seit November 2017 dessen Direktor. In den Jahren von 2008 bis 2010 war er Visiting Fellow an der Doshisha Law School in Kyoto / Japan. Im SS 2019 hatte er eine Gastprofessur an der Universität La Sapienza in Rom inne. Von seinen zahlreichen Publikationen zum Verfassungs- und Europarecht ist vor allem das Lehrbuch zum Europarecht (Haratsch/Koenig/Pechstein, Europarecht, 13. Auflage 2023) zu nennen, das zu den Standardlehrbüchern in diesem Bereich zählt.
Die Veranstaltung wird öffentlich gestreamt und aufgezeichnet. Es ist beabsichtigt, eine Aufzeichnung im Nachgang zu veröffentlichen. Mit Betreten des (virtuellen) Raumes erklären Sie sich mit der Aufzeichnung und deren Veröffentlichung einverstanden.
Falls eine Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden muss, finden Sie einen entsprechenden Hinweis auf der Homepage des Instituts.