Veranstaltungen
Handbuch zur deutschen Parteiengeschichte. Überlegungen zu einem Jahrzehnte alten Forschungsdesiderat
Termin: 19.01.2023 / 17:00 Uhr
Referent: Dr. Michael Kitzing, Historiker und Politikwissenschaftler aus Singen am Hohentwiel
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Meeting-ID: 660 7873 9435
Kenncode: 93977553
Veranstalter:
Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften (DTIEV)
Moderator:
Prof. Dr. Ewald Grothe, Gummersbach / Hagen
Die Veranstaltung wird öffentlich gestreamt und aufgezeichnet. Es ist beabsichtigt, eine Aufzeichnung im Nachgang zu veröffentlichen. Mit Betreten des (virtuellen) Raumes erklären Sie sich mit der Aufzeichnung und deren Veröffentlichung einverstanden.
Falls eine Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden muss, finden Sie einen entsprechenden Hinweis auf der Homepage des Instituts.
Bereits vor Jahrzehnten haben namhafte Forscher den Wunsch nach einem Handbuch zur deutschen Parteiengeschichte für die Jahre bis 1933 artikuliert. Den aktuellen Forschungsstand markiert noch immer das in den Jahren 1962-1986 von Dieter Fricke in der DDR herausgegebene „Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien “. Zwar bietet das Werk Frickes eine zuverlässige Faktengrundlage, doch ist es von sozialistischem Gedankengut durchsetzt und methodisch überholt.
Ein neues Handbuch zur deutschen Parteiengeschichte sollte freilich nicht nur vom ideologischen Ballast der DDR befreit sein, sondern anders als bei Fricke auch die Parteien der politischen Linken wie auch regionale Parteiformationen miteinbeziehen, um die durchaus unterschiedlichen Kulturen in den deutschen Ländern und Staaten aufzuzeigen. Selbstverständlich sollten dabei auch nicht nur Programmatik, Politik, Sozial- und Organisationsstrukturen der Parteien beleuchtet werden, vielmehr gilt es zudem kulturhistorische Aspekte wie die Frage nach Repräsentation und Inszenierung von Politik durch die Parteien zu berücksichtigen. Auch die Vernetzung der Parteien im internationalen Rahmen verdient Interesse. Der Vortrag stellt nun einen potentiellen Fragekatalog vor, der im Rahmen eines Handbuchs an die Parteien herangetragen werden kann, erläutert, welche Impulse das Handbuch für die zukünftige Parteienforschung geben und inwieweit mit Hilfe des Handbuchs ein Beitrag zur politischen Bildung geleistet werden kann.
Michael Kitzing, Nach dem Studium der Fächer Neuere- und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Mittelalterliche Geschichte an der Katholischen Universität Eichstätt in Jahren 2000-2005, Promotion 2008 als Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung mit einer Arbeit über die Badische Zentrumspartei in der Weimarer Republik im Fach Neuere- und Neueste Geschichte ebenfalls an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Anschließend im Sommersemester 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere- und Neueste Geschichte an der KU Eichstätt-Ingolstadt, in den Jahren 2010-2013 Lehraufträge in den Fächern Landesgeschichte und Zeitgeschichte an den Universitäten Stuttgart und Konstanz. Als freischaffender Historiker u. a. in den Jahren 2013-2019 Mitarbeit an der Herausgabe der Reihen Badische- und Baden-Württembergische Biographien und Vorlage von über 90 kurzbiographischen Studien zu Persönlichkeiten des 19./20. Jahrhunderts aus dem deutschen Südwesten für die beiden Reihen. Außerdem 2018 Bearbeitung der Regierungsprotokolle des ersten Kabinetts von Reinhold Maier (1889-1971) in Württemberg-Baden für die Jahre 1945/1946 im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Derzeit u. a. Mitarbeit an dem Projekt digitales Stadtlexikon des Stadtarchivs Stuttgart, für das er bereits 20 Artikel zu Persönlichkeiten bzw. Erinnerungsorten der Stadtgeschichte verfasste. Michael Kitzing beschäftigt sich im Rahmen seiner Studien vorwiegend mit Fragen der südwest- bzw. bundesdeutschen Verfassungs-, Parlaments- und Parteiengeschichte, so auch in seiner Habilitationsschrift zum ehemaligen Bundesfinanzminister Alex Möller (1903-1985), die an der TU Chemnitz eingereicht ist.