Univ.-Prof. (i.R.) Dr. Wilhelm Rödder
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Eugen-Schmalenbach-Gebäude (Gebäude 7, Raum A326)
Universitätsstraße 41
58097 Hagen
Wilhelm Rödder wurde 1942 in Remscheid geboren, machte im Jahr 1962 sein Abitur am dortigen städtischen naturwissenschaftlichen Gymnasium und legte 1968 das Examen als Diplommathematiker an der Universität zu Köln ab. Er begann seinen beruflichen Werdegang als wissenschaftlicher Assistent an der RWTH Aachen. Parallel hierzu absolvierte er ein wirtschaftswissenschaftliches Aufbaustudium und promovierte 1972 zum Dr. rer. pol.
Weitere Stationen waren: von 1972 bis 1978 Akademischer Rat und Oberrat an der RWTH; Gastprofessor an der brasilianischen Universidade Federal de Santa Catarina in den Jahren 1979 - 1983; Wiederaufnahme der Tätigkeit als AOR an der RWTH im Herbst 1983 und nach Habilitation für das Fach OR im Mai 1985 Fortführung als Privatdozent; 1988 Berufung als ordentlicher Professor an die Universität der Bundeswehr in Hamburg und 1991 an die FernUniversität in Hagen.
Neben der Tätigkeit in Deutschland nahm Herr Rödder immer wieder Kurzzeitdozenturen im Ausland wahr: Mehrfach in Brasilien; in Panama, Honduras und Costa Rica; in der VR China.
Seine in zahlreichen Publikationen dokumentierte wissenschaftliche Arbeit wurde stets durch Umsetzung der Forschungsergebnisse in die unternehmerische Praxis begleitet. Unter seiner Federführung entstanden u.a.
- ein System zur Rechnungsprüfung bei VW,
- ein Qualitätssicherungssystem bei Volvo,
- Systeme zur Rezepturoptimierung in der Mineralöl-, Futtermittel- und chemischen Industrie,
- Planungsinstrumente für die Wasserwerke des Bundesstaates Santa Catarina in Brasilien.
Seit seiner Zugehörigkeit zur Fakultät Wirtschaftswissenschaft der FernUniversität in Hagen im Sommer 1991 wandte sich Herr Rödder verstärkt der interdisziplinären Forschungsrichtung »Probabilistische Wissensverarbeitung« zu. Aus dieser Tätigkeit entstanden Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Zeitschriften des Operations Research und der Informatik. Die in diesem Zusammenhang am Lehrstuhl entwickelten Softwareprodukte finden reges Interesse bei Anwendern aus den Bereichen Ökonomie, Medizin, Technik und Kriminalistik.
Forschung
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Wissensbasierte Systeme sind nach ihren Anfängen in den 70er Jahren mit einer damals noch rein deterministischen Regelauswertung heute mehr und mehr in der Lage, auch vages, unsicheres und subjektives Wissen zu verarbeiten. Ein Forschungszweig richtet sein Interesse auf die probabilistische Erfassung und Auswertung von Fakten und Regeln, da Wahrscheinlichkeiten besonders geeignet sind, vorgegebene, von Experten formulierte Abhängigkeiten zu quantifizieren. Dies erfolgt sowohl auf der Basis von Expertenwissen als auch durch die Verarbeitung von statistischen Daten, die in ihrer Gesamtheit zur Deduktion herangezogen werden können.
Ein für die Darstellung unsicheren Wissens besonders geeigneter Ansatz ist im Expertensystem SPIRIT (Symmetrical Probabilistic Intensional Reasoning in Inference Networks in Transition) realisiert. Häufigkeitsverteilungen, die auf statistischen Erhebungen beruhen, können gleichermaßen berücksichtigt werden wie heuristische Regeln; Wissen des Experten wird ebenso integriert, wie subjektive Einschätzungen seitens des Benutzers einfließen. SPIRIT ist in der Lage, selbständig aus eingegebenen Daten und Beispielen zu lernen und gehört damit zu den aktiv lernenden Systemen. Durch einen induktiven Lernprozess und aufgrund von Experteninformationen werden auch indirekte (d.h. nicht direkt beobachtete) Zusammenhänge durch transitives Schließen erfasst. Hervorzuheben ist weiterhin die Fähigkeit des Systems, logische Schlussfolgerungen (im Sinne der erweiterten Prädikatenlogik) aus der gemeinsamen Wahrscheinlichkeitsverteilung abzuleiten.