Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Digitale Exklusion
- Ort:
- Budapest
- Adresse:
- Fernstudienzentrum Budapest
- Termin:
- 02.07.2025
bis
03.07.2025 - Leitung:
- Univ.-Prof. Dr. Julia Krönung
- Anmeldefrist:
- 01.01.2025 - 15.01.2025
- Anmeldung:
- Online über WebRegIS
- Auskunft erteilt:
-
Florian Wetterling, M.A., LL.B.
E-Mail: florian.wetterling - Plätze:
- 14
- Abgabetermin der schriftlichen Ausarbeitung:
- 05.05.2025
Seminarbeschreibung
Digitale Exklusion
In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Informationssysteme (IS) als ein zentrales Element mit fast allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten des Lebens verbunden. Allerdings profitieren aktuell nicht alle Menschen gleichermaßen von IS. Personen, die von Marginalisierung und ungleicher Beteiligung an der Informationsgesellschaft betroffen sind, digital benachteiligte Menschen (Pethig & Kroenung, 2019), sehen sich mit unterschiedlichen technischen sowie gesellschaftlichen Nutzungshindernissen konfrontiert. Auf der technischen Seite können für Betroffene Hindernisse durch von den generischen Bedürfnissen abweichende oder zusätzliche Nutzeranforderungen entstehen, während auf der gesellschaftlichen Seite für sie die Gefahr besteht, als sozial markiert gesehen zu werden. Sozial markiert beschreibt, wenn eine Seite eines Gegensatzes aktiv als sozial atypisch wahrgenommen wird, während die andere Seite, in diesem Fall digital befähigte Menschen, als epistemologisch unproblematisch und sozial generisch, ignoriert wird (Brekhus, 1998).
Sind diese Nutzungshindernisse zu groß, werden die benachteiligten Menschen von der digitalen Teilhabe faktisch ausgeschlossen, es kommt zur digitalen Exklusion. Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz dieser Thematik wird durch die enorme Anzahl von digital benachteiligten Menschen verdeutlicht. Beispielsweise repräsentieren Senioren ca. 22 % (Statista, 2024) der deutschen Bevölkerung und ca. 27 %der EU-Bevölkerung über 16 Jahren lebt mit einer Form von Behinderung (Europäischer Rat & Rat der Europäischen Union, 2022). Die Erforschung und das Verständnis der Nutzeranforderungen von digital benachteiligten Menschen sind daher essenziell, um die Betroffenen bei der digitalen Teilhabe zu inkludieren und die digitale Exklusion zu verhindern.
Die inklusive Gestaltung von IS für digital benachteiligte Nutzergruppen ist daher Kerngegenstand dieses Seminars. Neben der inklusiven Gestaltung werden darüber hinaus Fragen der Technologieakzeptanz und -nutzung durch diese Nutzergruppen thematisiert und Lösungskonzepte für inklusive Systemgestaltung daraus abgeleitet.
Im Rahmen des Seminars sind zwei Prüfungsleistungen zu erbringen: Eine schriftliche Ausarbeitung („Seminararbeit“) zu einem vorher festgelegten Thema und die Ergebnispräsentation der schriftlichen Auswertung vor den anderen Seminarteilnehmer*innen im Rahmen eines Fachvortrags. Dabei ist es erforderlich, dass die Vortragenden im Anschluss in eigenen Worten auf Fragen der Teilnehmer*innen und der Prüfer*innen eingehen können.
Die den Studierenden zugewiesenen Themen werden unter Betrachtung aktueller Forschungsbeiträge ausgewählt. Die Prüfungsleitungen setzen voraus, dass sich die Teilnehmer*innen mit einschlägiger Fachliteratur, auf Deutsch und Englisch, eingehend beschäftigen. Es wird zudem die Verwendung von adäquater Fachsprache erwartet und auf eine wissenschaftliche Arbeitsweise Wert gelegt.
Quellen
Brekhus, W. (1998). A sociology of the unmarked: Redirecting our focus. Sociological Theory, 16(1), 34-51.
Europäischer Rat, & Rat der Europäischen Union. (2022). Infografik – Fakten und Zahlen zum Thema Behinderung in der EU.
Pethig, F., & Kroenung, J. (2019). Specialized information systems for the digitally disadvantaged. Jounal of the Association for Information Systems, 20(10), 5.
Statista. (2024). Senioren in Deutschland – Statistiken und Daten.