Forschungsprojekt

Die Rolle von Emotionen in der Forschung und Anwendung von Informationssystemen

Beschreibung

Emotionen sind der Hauptmotivator für menschliches und sind entscheidend für menschliche Interaktionen und Erfahrungen mit Objekten. Wissenschaftliche Forschung über Informationssysteme stellt Menschen jedoch grundsätzlich als rationale und von Logik getriebene Individuen dar und lässt dadurch alternative Erklärungen und Motivatoren für menschliches Verhalten außen vor. Emotionen können jedoch verschiedene Betrachtungsweisen auf Informationssysteme ermöglichen, indem sie beispielsweise häufig deutlich besser als kognitive Faktoren den Grad der (Nicht-)Nutzung voraussagen. Dies hat die Informationssystemforschung für den privaten Nutzungsbereich bereits aufgegriffen: So gibt es Emotionsforschung zu Smartphones, sozialen Medien sowie Online-Shopping.

Obwohl die organisatorische Nutzung von Informationssystemen überwiegend andere Ziele und Einsatzzwecke als die private Nutzung verfolgt, beeinflussen Emotionen auch diese – ob positiv oder negativ. Vorhandene Literatur betrachtet verstärkt einzelne Emotionen sowie Emotionsphänomene oder sehr spezifische Systemklassen. Eine übergreifende Analyse der Rolle von Emotionen in Bezug auf Informationssysteme – vor allem eine, die Emotionstheorien und -modelle mit einbezieht – steht jedoch aus. Daher liegt ein zentraler Fokus dieses Forschungsprojekts auf einerseits der Herausarbeitung der aktuellen Darstellung von Emotionen in der bisherigen Informationssystemforschung sowie der Erarbeitung eines grundlegenden Verständnisses der Rolle von Emotionen in bestehender Informationssystemforschung und -nutzung. Dieses Forschungsprojekt schließt sich an den einschlägigen Diskurs in der Domäne Wissensmanagement (WM) an. Des Weiteren werden die Rolle von Emotionen bei der potenziellen Nutzung neuer Informationssysteme – hier durch persönliche virtuelle Assistenten (PVAs) repräsentiert – erforscht sowie alternative und erweiternde Konzepte zu Emotionen verwendet, wie die Soziologie der Konventionen (SdK), um tiefergehende Erklärungsmöglichkeiten bezüglich organisatorischer PVA-Nutzung zu erläutern.
Zentrale Forschungs­fragen

Welche Emotionen dominieren die WM-Forschung und sind diese primär positiv oder negativ?
Wie und wo im Kontext von WM(-Prozessen) tauchen Emotionen auf und welche Rolle spielen sie?
Welche Rolle spielen (positive und) negative Emotionen bei organisatorischer PVA-Nutzung?
Wie rechtfertigen Mitarbeiter ihre Interaktionen mit einem organisatorischen PVA und welche Konventionen erklären ihre Einstellung gegenüber organisatorischer PVA-Nutzung?

Ausge­wählte Publika­tionen

Hornung, Olivia; Smolnik, Stefan: At the mercy of our emotions? A multi-dimensional analysis of emotions in knowledge management research, in Knowledge and Process Management, S. 1-12, 2022. {Link}

Fteimi, Nora; Hornung, Olivia ; Smolnik, Stefan: When Emotions Rule Knowledge: A Text-Mining Study of Emotions in Knowledge Management Research, in International Journal of Knowledge Management (IJKM), Band 17, Ausgabe 3, S. 1-16. {Link}

Hornung, Olivia; Smolnik, Stefan: AI invading the workplace: negative emotions towards the organizational use of personal virtual assistants, in Electronic Markets - The International Journal on Networked Business, 32, 2022, S. 123–138. {Link}

Hornung, Olivia; Ebner, Katharina; Kappler, Karolin ; Smolnik, Stefan: Ambidexterity Through the Lens of Conventions? A Qualitative Study on Personal Virtual Assistants, in Proceedings of the 17th Conference on Wirtschaftsinformatik (WI2022), 21.-23. Februar, Nürnberg, 2022. {Link}

Team

Prof. Dr. Stefan Smolnik
Dr. Olivia Hornung
Dr. Katharina Ebner
Prof. Dr. Karolin Kappler
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Lehrstuhl Smolnik | 09.04.2024