Bereits zum 12. Mal fand am 21. und 22. November in Hamburg die Tagung Campus Innovation statt. Dieses Mal als Gemeinschaftstagung „Campus Innovation 2019 & Konferenztag / U15 Dialog zur Zukunft universitärer Lehre“. Dieses Jahr stand die Tagung unter dem Motto „Nachhaltigkeit und Digitalisierung“, das sich in vielen der Fachvorträgen, Keynotes, Workshop-Sessions und Podiumsdiskussionen wiederfand. Dort wurde über die Potenziale und Spannungsfelder von Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie über deren Zusammenspiel diskutiert.
Direkt zu Beginn der Tagung gab es eine studentische Keynote von Eva Kern und Leonie Schröpfer von netzwerk n e. V.. Vorgestellt wurden die zahlreichen nachhaltigen Studierendeninitiativen, die durch das Netzwerk unterstützt, vernetzt und teilweise verstetigt werden. Die Initiativen wirken auf Mitgestaltung und Weiterentwicklung der Hochschulen hin. In der Keynote ging es auch darum, wie digitale Werkzeuge dabei helfen und wo diese vielleicht auch hinderlich sein können.
In der zweiten Keynote von Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), wurde auf satirische Art eine Reihe von Zukunftsszenarien entworfen, wie die Hochschullehre bis ins Jahr 2040 aussehen könnte. Dabei fragte er, was geschieht, wenn die Künstliche Intelligenz das Lehrgeschehen an Universitäten zu beherrschen beginnt. Gute Nachrichten für alle Mitarbeitenden der FernUni: Wir werden diesen Szenarien nach 2040 die Hochschule mit den meisten menschlichen Mitarbeiter*innen sein. Auch wenn es sich um eine Satire handelte, war der Vortrag gleichzeitig nicht so unrealistisch, dass er nicht ernsthaft zum Nachdenken über die Entwicklung der Digitalisierung angeregt hat.
Auf der Campus Innovation läuft oft so viel gleichzeitig, dass man immer gute Beiträge verpasst, während man sich andere Beiträge anschaut. Glücklicherweise werden zumindest die Keynotes aufgezeichnet und nachträglich online zur Verfügung gestellt. Diese finden Sie hier.
Im Track „eLearning“ gab es Beiträge zu den Themen Robotics / KI in der Anwendung, Nachhaltigkeit in der Lehre sowie Social Video Learning. Der erste Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Handke wurde mit der Unterstützung eines Roboters gehalten; die vorangegangene Keynote war also gar nicht mehr so fern.
Neben dem eLearning-Track gab es parallel auch den eCampus-Track, in dem es um Themen wie die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), Nachhaltigkeit in Verwaltung und Forschung und Campus Management ging. Außerdem fanden noch verschiedene Workshops und Sessions der Hamburg Open Online University (HOOU) statt, sowie die Beiträge zum Konferenztag „U15 Dialog zur Zukunft universitärer Lehre“. Leider konnten diese parallellaufenden Tracks nicht in der gewünschten Ausführlichkeit besucht werden.
Der erste Tag endete mit einer Keynote von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin zum Thema „Digitaler Humanismus“, über den er zusammen mit seiner Frau Dr. Nathalie Weidenfeld ein Buch geschrieben hat.
Der zweite Tag begann mit einer Rückkehr zur Konzentration auf das Thema Nachhaltigkeit. Prof. Dr. Georg Müller-Christ zeigte hier eine Entwicklungslogik zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Lehre auf. Thematisiert wurde, wie sich Lehr-Lern-Arrangements an Hochschulen in diesen Entwicklungsphasen verändern und es wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung jeweils getrennt oder gemeinsam in die Lehre integriert werden können. Diese Keynote nahm die beiden Themen der Tagung wieder besonders gut auf. Insbesondere der Bezug zur Nachhaltigkeit wurde in manchen anderen Beiträgen vernachlässigt, war aber auch nicht überall passend.
Insgesamt war die Campus Innovation auch in diesem Jahr vollgepackt mit neuen Impulsen und interessanten Diskussionen während des offiziellen Programms aber auch in den Pausen. Die nächste Campus Innovation findet am 19. und 20. November 2020 statt und wird bestimmt wieder eine Reise nach Hamburg wert sein.