Rückblick auf den Global Accessibility Awareness Day 2019

Am 16. 5. fand in diesem Jahr der Global Accessibility Awareness Day auch wieder an der FernUni statt. Ungefähr 50 Teilnehmende nicht nur von der FernUni fanden sich zusammen, um über das Thema „Digitalisierung und Inklusion“ zu diskutieren. Durchgeführt wurde die Tagung von der Leiterin der Stabstelle Inklusion, Jana Mattert, der Beauftragten für Studierende mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung, Claudia Imhoff, und dem Fachmediendidaktiker der Fakultät Psychologie, Dr. Björn Fisseler.

In seiner Begrüßung stellte Prorektor Professor Kubis fest, dass das Thema der Tagung für die FernUni zentral ist, da 12% der Studierenden eine Beeinträchtigung angeben, die für ihr Studium von Bedeutung ist. Die Hochschulen sind gesetzlich verpflichtet, Barrierefreiheit zu gewähren. Gleichzeitig sind die Themen Barrierefreiheit und Inklusion aber auch Anliegen der Uni, denn von den Maßnahmen profitieren auch alle anderen. Professor Kubis stellte die Angebote der FernUni zum Thema Barrierefreiheit vor: neben der Stabstelle existiert auch die Stelle zu barrierefreien Medien in den Digitalen Medien Services. Gleichzeitig wird auch der Campus barrierefreier mit dem Blindenleitsystem und zusätzlichen Aufzügen. Es bleiben allerdings auch noch Dinge zu tun. Professor Kubis plädierte dafür, das Thema Barrierefreiheit von Anfang an in allen Arbeitsabläufen mit zu berücksichtigen. Ebenso sollte es sowohl in der Digitalisierungs- als auch der Lehrstrategie der FernUni ein zentraler Aspekt sein.

Ein Studium ermöglichen

Im Anschluss an das Grußwort hielt Professorin Erdmuthe Meyer zu Bexten von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) einen Vortrag zum Thema „Barrierefreie inklusive Wissenschaftskultur“. Professorin Meyer zu Bexten ist in vielen Rollen im Gebiet der Inklusion unterwegs. Sie ist Leiterin des Zentrums für blinde und sehbehinderte Studierende (BliZ) an der THM, Landesbeauftragte der hessischen Regierung für barrierefreie IT und schließlich Leiterin der Durchführungs- und Überwachungsstelle für barrierefreie IT beim Regierungspräsidium Gießen. So konnte sie aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz einige wertvolle Einblicke in das Thema geben.

Interessant war dabei, dass sie eine gewisse Dunkelziffer bei Studierenden mit Beeinträchtigungen feststellt, da die Beeinträchtigungen bei 96% der Studierenden an der THM nicht auf Anhieb für Dritte erkennbar sind. So verstecken sich Studierende gerne und nehmen ihre Rechte in Bezug auf Prüfungen oder ähnlichem nicht immer wahr. Mit dem BliZ versuchen Professorin Meyer zu Bexten und ihr Team 300 Studierenden regelmäßig eine Hilfe im Studienalltag zu sein. Sie möchten dadurch auch mehr Interessierten ihren Wunschstudiengang ermöglichen. Momentan kann davon ausgegangen werden, dass 20% der Menschen mit Beeinträchtigungen nicht in ihrem Wunschstudiengang studieren können, so Professorin Meyer zu Bexten.

Beeindrucken war die Anzahl unterschiedlicher Hilfestellungen, die Studierenden mit Beeinträchtigungen benötigen, wenn sie einen typischen Student Life Cycle durchlaufen. Von Behördengängen über Zugänge zu Seminarräumen bis hin zu barrierefreien Studienmaterialien sind viele Dinge zu bedenken.

Untertitelung von Videos

Am Nachmittag konnten sich die Teilnehmenden mit Fragen rund um barrierefreie Videos beschäftigen. Dazu war Laura Phillips von der WDR mediagroup GmbH eingeladen, die einen sehr interessanten Einblick in tägliche Arbeit bei der Untertitelung der Programminhalte des WDR (und auch anderer Sender) bot. Eine sehr aufwändige Arbeit, die sich jedoch nicht nur für Hörgeschädigte lohnt, sondern auch für Nicht-Muttersprachler*innen. Tatsächlich werden 98% des ARD-Programms untertitelt, bei den einzelnen Landesanstalten sind es etwas weniger. Dabei veranschlagt die WDR mediagroup für 10 Minuten Video bei vorher feststehendem Text ca. 1 Stunde Bearbeitungszeit für die Untertitel. Diese Zeit erhöht sich natürlich noch einmal, wenn die Audiospur erst noch transkribiert werden muss.

Der Workshop wurde mit einer Diskussion abgerundet, bei der noch einmal klar wurde, dass barrierefreie Medien generell nicht einfach zu erstellen sind, dass es aber die Aufgabe jeder Hochschule ist, dies zu gewährleisten. Teilweise sind die Unterstützungsangebote in den Hochschulen (wie auch der FernUni) schon vorhanden, müssen aber in Zukunft noch ausgebaut werden.

Service

Richtlinien und Gesetze zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit

Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0 (Deutsch)

Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung — BITV 2.0

EU-Richtlinie über den barrierefreien Zugang zu den Webangeboten öffentlicher Stellen

Angebote für Lehrende der FernUni zur Barrierefreiheit von Studienmaterialien

Service des Dezernats 5.1 zur Studienmaterialerstellung

Studienangebote für Blinde und Sehbehinderte



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