Ein Lernpfad bezeichnet vor allem im schulischen Bereich eine vorgegebene Struktur, die Schüler*innen dabei unterstützen soll, ein Themengebiet Schritt für Schritt zu erkunden. Es handelt sich dabei um eine Metapher, die eine Reise in ein Gebiet anhand eines Pfades assoziieren soll. Auch für die Fernlehre kann diese Metapher hilfreich sein, um Studierenden einen Weg durch zusammengestellte Materialien zu zeigen. Interessant wird es dann, wenn mehrere Lernpfade vorgeschlagen werden und Lernende den für sie sinnvollsten wählen können.
Was ist ein Lernpfad?
Ein Lernpfad, manchmal auch Lernweg genannt, ist eine Metapher für die Vorstrukturierung von Lernmaterialien durch eine Reihe von Anweisungen und Arbeitsaufträgen. Dabei werden Materialien aufeinander so bezogen, dass die Erarbeitung eines Materials als die Voraussetzung für ein anderes Material gilt und diese Schritt für Schritt abgearbeitet werden sollten.
Die Metapher kann in viele Details weitergedacht werden. Arbeitsmaterialien sind dabei z. B. Stationen auf einem Weg, der von A (Definition der Lernziele) nach B (Lernergebnisse oder Prüfung) führt. Zu Zwischenzielen und dem endgültigen Ziel können direkte Wege („nur das Nötigste“) oder Umwege bzw. Kletterpfade mit höherer Schwierigkeit (Exkurse in benachbarte Themen bzw. Vertiefungen mit höherem Anspruch) führen. Anfänger*innen sollten die einfacheren Wege nehmen (sich zunächst mit Basiswissen versorgen), versierte Wanderer*innen können Abkürzungen und schwierigere Pfade wählen (Inhalte überspringen, die sie schon kennen bzw. herausfordernde Aufgaben bearbeiten).
Entsprechend dieser Metapher können Lernpfade auch als Karte visualisiert werden. Dabei sollte allerdings eine barrierefreie, textliche Alternative mit dem gleichen Inhalt bereitgestellt werden. Die Visualisierung als Karte wird häufig auch als eigene Methode Lernlandkarte genannt.
Die Metapher des Lernpfads hilft auch Lehrenden ihre Materialien zu strukturieren und das Bewusstsein für die inhaltliche Struktur von Materialien zu schärfen.
Wie können Lernpfade umgesetzt werden?
Beispiel 1: linearer Pfad, einfache Visualisierung
Die einfachste Möglichkeit, einen Lernpfad zu erstellen, ist die lineare Abfolge einer Reihe von Materialien festzulegen. Genau ein Pfad führt dabei vom Start zum Ziel. Diese Varianten ist hilfreich, wenn die Inhalte klar sind und feststehen und es sich eher um unerfahrene Lernende handelt. Die einzelnen Stationen auf dem Bild unten sind mit den konkreten Inhalten verlinkt, ein zusätzliches Textmenü ist darunter eingefügt.
Beispiel 2: mehrere Pfade, Lernlandkarte
Bei der Visualisierung von mehreren Pfaden bietet sich, wie bereits erwähnt, eine Landkarte an. Wie im Beispiel zu sehen können dabei einfache und gerade Pfade erstellt werden, die direkt zum Ziel führen. Ein Weg durch ein Gebirge kann dazu gewählt werden, den schwierigeren Pfade durch vertiefende Inhalte zu visualisieren. Es könnte auch Umwege geben, wie eine schönere Route um einen See. Wichtig ist dabei, dass die Methode nicht um ihrer selbst genutzt wird, sondern dass die Inhalte auch zu den gewählten Pfaden passen.
Beispiel 3: Moodle-Bordmittel
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Lernpfade in Moodle umzusetzen:
- Abschnitte können entsprechend benannt werden und in jedem Abschnitt werden die Materialien entsprechend ihrer Reihenfolge auf dem Pfad aufgelistet.
- Die Darstellung von Abschnitten als Tab-Menü ist hilfreich, wenn einzelne Schritte dargestellt werden sollen. Die erste Ebene könnte dann mit Lernpfad 1, Lernpfade 2 usw. bezeichnet werden. Die Abschnitte enthalten die einzelnen Schritte. Abschnitte werden als Tab-Menü angezeigt, wenn in den Kurseinstellungen bei „Kursformat“ das „Ein-Themen-Format“ eingestellt wird.
- H5P bietet mit dem Inhaltstyp „Image Hotspots“ die Möglichkeit, ein Bild mit Info-Buttons zu markieren. So kann eine echte Karte als Lernkarte fungieren.
Tools und Tipps
Weitere Infos zum Thema Lernpfade finden Sie im ZUM-Wiki unter https://unterrichten.zum.de/wiki/Lernpfad. Martina Rüter hat in ihrem Blog einige Tipps zur Umsetzung veröffentlicht: https://www.martina-rüter.de/training-pcsoftware/fur-schule-und-unterricht/interaktive-lernlandkarten-mit-inkscape-fuer-moodle-erstellen/. Interessant ist auch der Artikel von Jürgen Roth zum Thema „Lernpfade – Ein gangbarer Weg zur sinnvollen Nutzung digitaler Werkzeuge im Mathematikunterricht?!“.
Hey, das Osterei wurde gefunden! Herzlichen Glückwunsch! Zur Belohnung gibt’s was Kostenloses.
Der Autor dieses Beitrags hat sich in seiner Freizeit ein paar Gedanken gemacht, wie eine Landkarte möglichst individuell angepasst werden kann. Das Ergebnis kann hier als ZIP-Archiv heruntergeladen werden.
Die Landkarte kann aus den einzelnen PNG-Dateien im Archiv zusammengesetzt werden. Als Beispiel ist auch eine H5P-Datei angefügt. Natürlich können die Dateien auch in anderen Programmen wie PowerPoint zusammengebastelt werden.
Die Dateien stehen unter der Creative Commons Lizenz CC-BY-SA 4.0 und können daher frei verwendet werden.