Microlearning beschreibt einen Ansatz des Lernens, der auf unterschiedlichste Lernaktivitäten mit verschiedenen Zielgruppen angewendet werden kann. Die zentrale Idee wird dabei durch den ersten Wortbestandteil vorgegeben: Micro. Kurz gesagt geht es darum, Lernaktitäten zu konzipieren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie von kurzer zeitlicher Dauer sind und/oder kleine inhaltliche Einheiten umfassen (vgl. Hug 2018, S. 322).
Die folgenden Lernkarten geben greifen die Definition nach Hug noch einmal auf und geben zusätzlich einen Einblick in zentrale Merkmale des Microlearnings:
Gerade an der FernUniversität scheint dieser Ansatz, der zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit geraten ist, besonders interessant zu sein. Ein Großteil der Lernenden hier sind Teilzeitstudierende, die berufstätig sind, Kinder haben und/oder sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Für diese Zielgruppe ist es häufig schwierig, langandauernde Zeitfenster zu finden, in denen sie sich mit Lernmaterialien und -aktivitäten auseinandersetzen können. Microlearning bietet hier die Option Lehr-Lernsettings zu gestalten, die den Studierenden die Verbindung von Studium und Alltag erleichtern können.
Ein großer Vorteil des Microlearnings ist, dass es sich mit beliebigen anderen methodischen Ansätzen und unterschiedlichsten Medien umsetzen lässt. Lerneinheiten können textbasiert sein, Audio- oder Videobeiträge beinhalten oder aus interaktiven Materialien bestehen. Auch wie klein eine Einheit sein muss, um als „Micro“ zu gelten, ist nicht fest vorgegeben.
Diese große Freiheit kann jedoch auch kritisch gesehen werden und lässt gerade Neueinsteiger*innen in das Thema schnell etwas ratlos zurück. Ein anderer Kritikpunkt am Microlearning ist der Vorwurf, dass durch die Unterteilung in viele kleine Einheiten, den Lernenden nicht mehr „das große Ganze“, also das eigentlich komplexe Thema, vermittelt werden kann. Hierfür gibt es jedoch Lösungsvorschläge aus dem Microlearning, die dieser Gefahr begegnen wollen. Wir werden zwei davon in weiteren Artikeln hier auf dem e-KOO-Blog vorstellen.
Sind Sie neugierig geworden und möchten Sie Microlearning einmal selbst ausprobieren? Oder sehen Sie denn Ansatz eher kritisch? Wir freuen uns über Kommentare zu diesem Artikel hier auf dem Blog. Gerne beraten wir Sie auch, bei der Konzeption und Umsetzung von Microlearning. Nehmen Sie dazu am besten Kontakt zu uns über unsere Funktionsadresse (ekoo@fernuni-hagen.de) auf.
Literaturnachweis:
Hug, Theo (2018): Mikrolernen und mobiles Lernen. In: de Witt, Claudia & Gloerfeld, Christina (Hrsg.): Handbuch Mobile Learning. Wiesbaden: Springer VS, S. 321-340
Danke für den praxisnahen Tipp. Gerade im universitären Bereich sollte die Umsetzung wissenschaftlicher lerntheoretischer Erkenntnisse zu erwarten sein. Doch die Praxis …
Umso wichtiger sind solche unterstützende Einheiten.