Kennen Sie schon… die Kopfstand-Methode?

Beschreibung

Die Kopfstand-Methode ist eine Variante des Brainstormings. Sie ist besonders dann geeignet, wenn Sie befürchten mit einem klassischen Brainstorming nur wenige Ideen zu erzielen und bei den üblichen Verdächtigen festzustecken. Die Kopfstand-Methode macht sich zwei Aspekte zu Nutze, um dieses zu vermeiden:

  1. Bei einem Kopfstand kehrt sich die Perspektive um, in der wir unsere Umwelt wahrnehmen. Wir entdecken Dinge, die uns bisher verborgen geblieben sind und sehen Bekanntes auf eine neue Weise.
  2. Vielen Menschen fällt es leichter Kritik zu formulieren als positive Aspekte zu benennen.

Die Kopfstand-Methode funktioniert daher so, dass ein Problem oder eine Fragestellung in ihr Gegenteil verkehrt wird. Für den Kontext der Hochschullehre kann dies bspw. die Fragestellung sein: Wie kann ich meine Studierenden motivieren die Moodle-Lernumgebung stärker zu nutzen? Auf den Kopf gestellt würde die Frage lauten: Was muss ich tun, damit meine Studierenden die Moodle-Lernumgebung überhaupt nicht nutzen? Auf diese gegenteilige Frage werden jetzt Antworten gesammelt. Das können Sie alleine tun, effektiver ist es aber wie bei allen Brainstormings dies in einer Gruppe zu tun. Die gefundenen Antworten sollten festgehalten werden – entweder klassisch auf einer Flipchart, mit Post-Its oder digital auf einem Whiteboard oder in einem Textdokument. Im letzten Schritt stellen sie die gefundenen Antworten wieder vom Kopf auf die Füße – das heißt, sie müssen diese hieraus das positive Gegenteil ableiten. Wenn Sie also bspw. formuliert haben, dass Sie auf gar keinen Fall auf Fragen Ihrer Studierenden in Moodleforen antworten sollten, wäre die abgeleitete Form, dass Sie immer auf Fragen reagieren sollten – evtl. ergänzt um Überlegungen zum geeigneten zeitlichen Rahmen.

Sie können die Kopfstand-Methode auch mit Lernenden einsetzen, sowohl in Präsenz- als auch in Online-Veranstaltungen. Die Erfahrung zeigt, dass die Methode denjenigen, die zum ersten Mal mit ihr arbeiten, zunächst etwas ungewöhnlich vorkommen kann, jedoch für alle schnell verständlich ist. Häufig lässt sich sogar beobachten, dass es Spaß zu machen scheint, einmal in die vollkommen andere Richtung zu denken und ohne den angenommenen Druck jetzt konstruktive und innovative Ideen formulieren zu müssen, einfach mal die Gedanken laufen lassen zu können.

Quellen:
Innovationslabor der Universität Magdeburg (2014): Die Kopfstandtechnik – Ideenfindung durch Umkehrung der Aufgabenstellung
Universität Oldenburg (o.J.): Methodenkartei der Uni Oldenburg – Kopfstand

Methodensteckbrief

Voraussetzungen

  • Problem oder Fragestellung, die ins Gegenteil verkehrt werden kann
  • idealerweise mehrere Personen, die sich an der Ideenfindung beteiligen
  • Medium, um entwickelte Ideen festzuhalten

Ablauf

  1. Formulierung der eigentlichen Fragestellung
  2. Reformulierung der Fragestellung in ihr Gegenteil
  3. Sammeln von Ideen zur Beantwortung der negativen Frage
  4. Reformulierung der gefundenen Ideen in ihr positives Gegenteil

Ziele und Vorteile

  • Kreativität bei der Lösungsfindung erhöhen
  • Leistungsdruck senken
  • neue Ideen durch geänderte Perspektiven finden
  • sowohl in Präsenz- als auch Onlinekontexten einsetzbar
  • erfordert wenig Vorbereitung oder Materialen
  • niedrigschwellig einsetzbar: schnell erklärt und umzusetzen

Nachteile

  • Umformulierung der ursprünglichen Fragestellung muss sorgfältig geschehen, um Fehlerquellen an dieser Stelle zu vermeiden
  • Fokussierung auf negative Aspekte kann sich – unbewusst – festsetzen
  • nicht alle Ergebnisse lassen sich in ihr positives Gegenteil umformulieren bzw. kann dies teilweise schwierig sein


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