Prof. Dr. Jan Dettmers (Fakultät für Psychologie) hat im Projekt PAGEL (Psychologische Arbeitsgestaltung erleben) eine computerbasierte Arbeitsaufgabensimulation entwickelt, die im BA Modul Arbeits- und Organisationssoziolog
Wie sind Sie auf die Idee zu dem Projekt gekommen?
Schon lange habe ich mir die Frage gestellt, wie ich bestimmte arbeitspsychologische Phänomene in der Lehre anschaulicher den Studierenden vermitteln könnte und diese erlebbar machen kann. Ein besonderer Schwerpunkt der Lehre und Forschung im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie betrifft das Thema „Psychische Belastung bei der Arbeit“. Wenngleich jeder und jede mit Arbeitserfahrung eine grundsätzliche Idee davon hat, wie es zu psychischer Belastung bei der Arbeit kommen kann, ist es für die meisten Studierenden weniger einsichtig, wie konkrete Merkmale der Arbeitsgestaltung mit der Entstehung psychischer Belastung zusammenhängt. Die Idee von PAGEL war, eine Aufgabensimulation zu entwickeln, die es ermöglicht, die Zusammenhänge von Merkmalen der Arbeitsgestaltung und psychischer Belastung erlebbar zu machen.
Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?
Wir wollten in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Multimedia und Internetanwendungen eine in Moodle integrierte Onlinesimulation entwickeln. Diese sollte asynchron für Studierende nutzbar sein. Die Studierenden sollten dabei Aufgabenszenarien mit unterschiedlich gestalteten psychischen Belastungsfaktoren durchspielen. Eingebettet werden sollte das in eine Vorher-Nachher Befragung zur Erfassung der jeweiligen Wirkung der Arbeitsgestaltung sowie gefolgt werden von Reflektionsaufgaben zur Ermittlung des Kompetenzgewinns. Zudem sollte eine systematische Evaluation auf unterschiedlichen Ebenen (Wirksamkeit, Lernfortschritt, Erleben) stattfinden.
Welche Herausforderungen sind Ihnen während der Planung und der Durchführung begegnet?
Die größte Herausforderung waren die vielen Details, die bei der Entwicklung der Aufgabenevaluation mitgedacht werden. Für die Programmierung sind viele Programmiersaufwände erforderlich, die zeitlich nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund lief die Entwicklung deutlich langsamer als erhofft.
Neben dem grundsätzlichen Look-and-Feel und der Schaffung einer (optimal gestalteten) Ausgangssimulation, die gut und mit Spaß bearbeitet werden kann, stellt auch die genaue Manipulation der Gestaltungsmerkmale zur Simulation konkreter psychischer Belastungen eine Herausforderung dar, in die viel Aufwand in Form von Testung und Anpassung erfordert.
Wie war die Reaktion der Studierenden?
Die Reaktion der Studierenden, die im Projektzeitraum noch nicht eigenständig sondern betreut in Lehrveranstaltungen und Laborsituationen die Aufgabensimulation nutzen konnten war erstaunlich positiv, angesichts der Tatsache, dass zum Erprobungszeitpunkt viele geplante Features noch nicht umgesetzt und einige ergonomische Probleme noch nicht behoben werden konnten..
Was planen Sie noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?
Aktuell beschäftigen wir uns damit, eine möglichst optimale Gestaltung der Ausgangssimulation zu erreichen und letzte Features (z.B. Rückmeldung der eigenen Leistung) einzubauen. Im Weiteren geht es darum, den Feinschliff für die Simulation psychischer Belastungsfaktoren vorzunehmen und zu testen. Danach möchten wir die Aufgabensimulation als Prüfungsvorleistung in unser Moodle einbauen.