Innovative Lehrprojekte – Interview mit Julius Wiemschulte

Portraitfoto Julius Wiemschulte
Julius Wiemschulte (Foto: privat)

In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Diesmal mit: Julius Wiemschulte, Fachmentor für Wirtschaftswissenschaften an der FernUniversität in Hagen, Lehrverantwortlicher an der JLU Gießen im Studiengang der Humanmedizin. Er hat in seinem Projekt einen umfangreichen Onlinekurs auf Basis von H5P entwickelt, der als Vorlesungsersatz dient. In dem Onlinekurs werden Interviews im Videoformat mit Vertreter*innen des Gesundheitswesens präsentiert, zu denen Interaktionen in Form von weiterführenden Links sowie Selbstprüfungsaufgaben angeboten werden.

Wie bist du auf die Idee zu deinem Projekt gekommen?

Den Querschnittsbereich 3 unterrichte ich seit mehr als zwei Jahren. Er ist eine Pflichtveranstaltung in ganz Deutschland im Humanmedizinstudium. Es gibt zwei Herausforderungen: Einerseits ist das Interesse für das Fach generell nicht ausgeprägt und andererseits ist es anspruchsvoll einen versierten Überblick über das Gesundheitssystem zu erlangen.

Im Zertifikatsprogramm habe ich viele Workshops zu Darstellung und Medien belegt. Durch meine Lehrtätigkeit an der FernUniversität in Hagen sind mir die Wünsche einer flexiblen und aktivierenden Fernlehre bewusst. Daraus leitete sich die Idee ab mit Videos ein stetiges und individuelles Angebot zu schaffen.

Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?

Viele! Unterschiedliche! Für die Videoproduktion war es mir wichtig gute Interviewpartner*innen zu finden und mich rechtlich abzusichern. Für die Aufbereitung der Videos war mir die Auswahl der Hard- und Software wichtig. Die Wahl von H5P als Tool ist von zentraler Bedeutung für eine gute Implementation. Für die Aufbereitung sind Interaktionsmöglichkeiten wichtig. Welche am effizientesten sind, wird sich praktisch wahrscheinlich mit der Zeit weiter herausstellen.

Welche Herausforderungen sind dir während der Planung und der Durchführung begegnet?

Immer wenn man von anderen Personen abhängig ist, wird es dadurch deutlich schwieriger. Das hat mich besonders getroffen bei der Anberaumung der Interviews. Der zeitliche Aufwand war noch deutlich höher als ich zu Beginn des Projektes gedacht hätte.

Wie war die Reaktion der Studierenden?

Die Reaktionen der Studierenden sind insgesamt gut. Wertgeschätzt werden besonders Aspekte der Bewegungsförderung, die Flexibilisierung des Lernens und die Möglichkeit der eigenständigen Wissensprüfung mit den Interaktionen. Der Aufwand für die Bearbeitung der Unterlagen fordert einige Studierende, die bei wenig Interesse in klassischen Formaten weniger Aufwand betreiben müssen. Vermutlich werden aber die Evaluations- und Klausurergebnisse offenbaren, dass durch die notwendige und individuelle aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff das Wissensniveau deutlich ansteigt.

Was planst du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?

Der Onlinekurs ist im Sommersemester 2024 in der zweiten Version an den Universitäten in Bonn und Gießen im Einsatz. Damit hat er das Ziel erreicht an mehreren Universitäten eingesetzt zu werden. Der Nutzendenkreis soll in Zukunft steigen. Die fachliche Breite soll mit weiteren Videos ausgeweitet werden. Mit den Evaluations- und Klausurergebnissen sollen weitere Anpassungen gerade in Bezug auf die Visualisierung und Interaktionsmöglichkeiten vorgenommen werden.



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