In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Eric Berkmann hat in seinem Projekt eine didaktische Erweiterung des Statistikmoduls im Studiengang B.Sc. Psychologie konzipiert. Mit Hilfe von interaktiven statistischen Applikationen (sog. Shiny-Apps) konnten die Studierenden selbstgesteuert Berechnungen und Simulationen durchführen, um statistische Phänomene zu explorieren.
Wie bist du auf die Idee zu deinem Projekt gekommen?
Während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Online-Tutor für Modul 2 „Statistik“ habe ich bereits den Bedarf für interaktive Visualisierungen erkannt. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Digitale interaktive Statistik in der psychologischen Methodenlehre“ (DIStaM) war es dann meine Aufgabe, mehrere Shiny-Apps für Modul 2 zu entwickeln und zu erproben.
Mit dem Web Framework Shiny lassen sich statistische Berechnungen in R relativ einfach mit einer graphischen Benutzeroberfläche versehen und als interaktive Anwendung online bereitstellen. Die Shiny-App kann in jedem modernen Internetbrowser aufgerufen werden, auch auf mobilen Geräten.
Die Shiny-Apps sind frei zugänglich. Wir haben zu fünf Themen Applikationen bereitgestellt:
- Shiny-App zu Stichprobenverteilungen
- Shiny-App zu Konfidenzintervallen
- Shiny-App zum t-Test
- Shiny-App zu Effektgrößen
- Shiny-App zur Poweranalyse
Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?
Vielen Studierenden fällt es schwer, statistische Konzepte anhand der statischen Abbildungen und Erklärungen im Lehrbuch zu verstehen. Mit den neu entwickelten Shiny-Apps können die Studierenden nun selbstgesteuert Berechnungen oder Simulationen durchführen und auf diese Weise statistische Phänomene explorieren. Damit sollen die Studierenden noch besser beim Lernen unterstützt werden.
Welche Herausforderungen sind dir während der Planung und der Durchführung begegnet?
Es gab zahlreiche Probleme mit der Infrastruktur zur Bereitstellung der Shiny-Apps. Wir haben zusammen mit dem ZLI verschiedene Lösungen auf Servern der FernUniversität getestet uns aber schließlich für eine Cloud-Lösung des Anbieters Posit entschieden. Die Vorteile liegen in der hohen Leistung und Skalierbarkeit für Phasen, in denen sehr viele Studierende zeitgleich auf das Angebot zugreifen.
Wie war die Reaktion der Studierenden?
Während der Entwicklungsphase haben wir Pilot-Tests mit Studierenden durchgeführt und dabei viel Lob und einige Verbesserungsvorschläge erhalten. Diese habe ich soweit wie möglich umgesetzt. Die fünf Shiny-Apps wurden dann zum Wintersemester 2022/23 eingeführt. Leider blieb die Nutzung des optionalen Angebotes hinter den Erwartungen zurück. Studierende, die die Shiny-Apps benutzt haben, mochten diese jedoch mehrheitlich und fanden sie hilfreich für ihr Studium.
Was planst du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?
Das DIStaM-Projekt ist bereits abgeschlossen, und ich bin nicht mehr für die FernUniversität tätig. Für Modul 2 sollen eventuell noch interaktive Tutorials auf Basis von learnr entwickelt werden. Mithilfe einer interaktiven R-Konsole könnte den Studierenden der Einstieg in die Programmierung erleichtert werden.