Innovative Lehrprojekte – Forschendes Lernen in einem Seminar zur Digitalisierung des Gesundheitswesens

In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Diesmal mit: Jennifer Kendziorra vom Lehrstuhl Informationsmanagement der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Sie hat ein Seminar zur Digitalisierung des Gesundheitswesens nach dem Ansatz des Forschenden Lernens konzipiert und durchgeführt.

Wie bist du auf die Idee zu deinem Projekt gekommen?

Unser Wirtschaftsinformatik-Lehrstuhl bietet in der Regel jedes Semester ein bis zwei Seminare für Bachelor- und Masterstudierende der Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsinformatik an, welche sich über ca. 4 Monate erstrecken und aufgrund des Fernuni-Settings überwiegend virtuell und asynchron stattfinden. Die Planung und Durchführung wird dabei semesterweise von einem oder zwei Mitarbeitenden übernommen. Nachdem ich bereits zuvor bei der Organisation von Seminaren mitgewirkt hatte, bekam ich im Sommersemester die Gelegenheit, ein eigenes Seminar zu gestalten. Das gab mir die Möglichkeit, viele Ideen umzusetzen, die mir während der vorherigen Seminarerfahrung gekommen waren.

Portraitfoto Jennifer Kendziorra
Jennifer Kendziorra (Foto: Johanna Patton Photography)

Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?

Als ich das Seminar planen durfte, hatte ich zum Ziel, dass dieses sowohl inhaltlich interessant als auch didaktisch wertvoll für die Studierenden ist. Ich habe den Themenbereich „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ gewählt, was nicht nur eines meiner Forschungsgebiete ist, sondern auch ein in Deutschland aktuelles, relevantes und viel diskutiertes Thema. Daher bietet es den Studierenden die Möglichkeit, ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen einzubringen und einen eigenen Zugang zu dem Thema zu finden. Außerdem sollte das Seminar dem Grundsatz des forschenden Lernens folgen, was ein spannender Ansatz zur Verknüpfung von Forschung und Lehre ist. Dies ermöglicht, dass die Studierenden ein Thema selbst mit einer Forschungsmethode (empirisch) erforschen, wodurch sie mit der Methode vertraut werden und diese direkt anzuwenden lernen. Die Gestaltung des Seminars sollte außerdem die Kommunikation und die Kollaboration zwischen den Studierenden fördern und sie motivieren, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen (Peer Learning). Dazu wurden bestimmte Zwischenziele und Meilensteine definiert und verschiedene mediendidaktische Methoden und Tools eingesetzt und kombiniert, sodass am Ende ein Blended Learning Szenario aus asynchronen Phasen, synchronen virtuellen Meetings und einem Präsenztreffen entstanden ist.

Welche Herausforderungen sind dir während der Planung und der Durchführung begegnet?

Die größte Herausforderung bestand in der Planungsphase darin, den gesamten Seminarablauf und -inhalt von Anfang an so detailliert zu planen und zu kommunizieren, dass die Studierenden von Beginn an genau wissen, was sie erwartet, und so mögliche Unklarheiten während des Semesters vermieden werden. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf des Seminars zu gewährleisten, habe ich daher umfangreiche Informationsmaterialien mit präzisen Vorgaben und Hilfestellungen erarbeitet. Dies war besonders wichtig, da sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende mit unterschiedlichen Vorerfahrungen in der empirischen Forschung an dem Seminar teilgenommen haben. Ich habe daher versucht, dass die Materialien einerseits umfassend und verständlich sind, andererseits aber nicht von Anfang an ‚zu viel‘ sind oder zu Verwirrung führen. Ich glaube, dass die investierte Zeit zu Beginn wesentlich dazu beigetragen hat, dass in der Durchführungsphase dann keine größeren Probleme aufgetreten sind und kleinere Fragen schnell geklärt werden konnten, wofür insbesondere die definierten Zwischentreffen auch hilfreich waren.

Wie war die Reaktion der Studierenden?

Sowohl das direkte Feedback beim Abschlusstreffen als auch das anonyme Feedback über die Moodle-Befragung waren sehr positiv und wertschätzend. Wenn Studierende sagen, dass das Seminar „das Beste ist, was mir an der Uni bisher begegnet ist“ oder „DAS Highlight meines Studiums“ war, und sich für den Mehrwert bedanken, ist das für mich als Lehrperson etwas ganz Besonderes. Das Feedback hat mich ehrlich berührt und zeigt mir, dass sich der große Aufwand in der Vorbereitung und Betreuung wirklich gelohnt hat. Auch die geäußerten Wünsche und Verbesserungsvorschläge für zukünftige Seminare waren sehr wertvoll und nachvollziehbar und werden auf jeden Fall in künftige Planungen einfließen.

Was planst du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?

Mit Ende des Seminars war das Projekt selbst erst einmal abgeschlossen. Ich habe im Anschluss aber noch Seminarteilnehmende im Rahmen ihrer Abschlussarbeit betreuen dürfen, die aufbauend auf dem Seminar zur Digitalisierung im Gesundheitswesen geforscht haben und die dort erlernte Methodik angewendet haben, was mich sehr gefreut hat. Darüber hinaus nehme ich auch viel Input für die Gestaltung des nächsten Seminars mit. Außerdem würde ich mir in Zukunft gerne die im Rahmen des Seminars gesammelten Daten noch einmal genauer anzuschauen und ggf. in die eigene Forschung mit einfließen lassen.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert