Beschreibung

Bildungsproblem

Eine Hausarbeit zu planen und als Prüfungsleistung einzureichen, gehört zu den Grundpfeilern des Hochschulstudiums. Das Erlernen dieser wissenschaftlichen Tätigkeit ist für Studierende mit vielen Herausforderungen verbunden: etliche formale Anforderungen, die je nach Disziplin, Lehrgebiet und Modul leicht abweichen können, implizite Anforderungen, die selten genau mitgeteilt werden sowie intellektuelle Anforderungen an die Qualität der Fragestellung und ihrer strukturierten Bearbeitung.

Häufig sind Informationen zu den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens an verschiedenen Stellen verteilt (z.B. in Leitfäden, auf der Moodle-Umgebung, in der Prüfungsordnung, in der Sprechstunde, Seminaren,…) und das Zusammenführen der Erwartungen an ihre Prüfungsleistung für die Studierende deshalb oft unklar.

So entstehen Unsicherheiten und Verwirrung, was in einem Exposé und einer Hausarbeiten erwartet wird. Daraus resultieren viele Nachfragen, Überarbeitungsrunden von Exposés und erhöhter individueller Beratungsbedarf.

Ziel der Erarbeitung des Planungstools war es deshalb, Studierende in den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens zu schulen und die Qualität der Prüfungsvorbereitung zu verbessern.

Lösung

Im Rahmen der Module „Interdisziplinäre Genderforschung“ (W GEN) und „Gender und Medien“ (L5) wurde für dieses Bildungsproblem ein interaktives H5P-Planungstool für Hausarbeiten (sowie Thesenpapiere und Wiki-Portfolioprüfungen) entwickelt.

Studierende auf unterschiedlichen Lernstufen können beim Planen und Verfassen von Hausarbeiten interaktiv und individualisiert unterstützt werden. Das Planungstool eignet sich sowohl für Anfänger*innen zum Erlenen von Grundlagen, für Fortgeschrittene zum Aufarbeiten von Lücken als auch für erfahrende Studierende als Handreichung, um den Vorbereitungsprozess strukturiert anzugehen.

Die Interaktivität, die H5P-Elemente fördern ein verbessertes Verständnis für die Vorbereitungsprozesse verschiedener Prüfungsformen sowie die Aktivierung und Motivation von Studierenden. Gleichzeitig dient es als Erwartungsabgleich und Selbstüberprüfung zur Prüfungsleistung.

Konzeption

Für die Ausarbeitung dieses Lösungsansatzes wurde zunächst eine Bedarfsanalyse im Modul durchgeführt:

• Welche Informationen werden in den bisher bereitgestellten Materialien nicht beantwortet?
• Welches implizite Wissen setzen wir als Modulbetreuung voraus ohne es explizit kommuniziert zu haben?
• Was wurde in den Foren und Sprechstunden (wiederholt) gefragt? Welche Problematik steckt dahinter?

Ebenso war eine Reflexion darüber hilfreich, an welche Herausforderungen mit Hausarbeiten wir uns aus der eigenen Erfahrung als Studierende erinnern.

Umsetzung

Grundlage für das Planungstool bilden die formalen Vorgaben für Hausarbeiten wie sie in der Prüfungsordnung aufgeführt sind. Darüber hinaus wurden bereits verfügbare Exposé- und Hausarbeitsleitfäden zusammengeführt und unter mediendidaktischen Gesichtspunkten im H5P-Element aufbereitet.

Ein Column Design bildet den Rahmen für drei H5P-Elemente:

1. Element: Course Presentation
   → „FAQ“ mit basalen Informationen zum Prüfungstyp
   → An dieser Stelle wären zukünftig auch Erklärvideos z.B. zu Thesen, Zitaten usw. denkbar
2. Element: Multiple-Choice-Fragen
   → Abgewandelt zu einer „Checkliste” zur Einschätzung des Fortschritts, Infokästen und Lösungseinblendungen als Hilfestellungen zur Verbesserung der Planung
3. Element: Documentation Tool
   → Eingesetzt als interaktives Formular zur Erstellung eines Exposés

Einschränkungen des Planungstools ergeben sich derzeit noch für die Versende- und Verknüpfungsfunktion am Ende der Roadmap. Leider kann das fertige Dokument derzeit aufgrund einer Integrationslücke mit Moodle nur heruntergeladen und anschließend manuell an die Betreuenden geschickt werden. Für die Zukunft wäre es wünschenswert, dass die Übermittlung des Exposés mit einem Klick am Ende des Planungstools möglich wäre.

Das Planungstool ist jederzeit anpassbar, erweiterbar und lässt sich auf verschiedenste Prüfungsszenarien übertragen. Studierende nutzen das Planungstool in den vergangenen drei Semestern seit der Einführung freiwillig, was sich daran zeigt, dass weniger formale Fehler auftauchen und sich die Qualität der Prüfungsprodukte erhöht hat.

Weitere Informationen

Voraussetzungen

• Bedarfsanalyse und Zusammenstellung von relevanten Informationen
• Erarbeitung didaktischer Fragen und Hilfestellungen
• Einarbeitungszeit in H5P
• ggf. Illustrationen für die Gestaltung der „Course Presentation“

Tools

• H5P
• Moodle
• Canva

Kontakt

• H5P-Inhaltstypen können auch „zweckentfremdet“ werden und kreative Herangehensweise kann gewinnbringend sein
• Das Planungstool kann z.B. auch für die Ausarbeitung von Thesenpapieren angepasst werden
• Sie können unter Verwendung einer Creative Commons Lizenz 4 das Planungstool unter „Herunterladen“/“Wiederverwenden“ in Ihre Moodle-Lernumgebung übertragen und als Vorlage benutzen
• Ansprechpersonen: Glen Sattler, Jun.-Prof. Dr. Irina Gradinari

Das Planungstool

Das Planungstool steht unter einer CC BY-NC-SA 4.0 Lizenz bereit. Sie können es über den „Wiederverwenden“-Button am Ende als .h5p-Datei herunterladen.