„Die Idee hatte zunächst einen recht eigennützigen Hintergrund“ – Bloggen in der Lehre

Im Blog des Hochschulforums Digitalisierung findet sich ein lesenswertes Interview, geführt von Ronny Röwert, mit Prof. Tim Krieger (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), der über den Einsatz des Blogs „Think Ordo! – Ordnungspolitik neu denken“ zu volkswirtschaftlichen Themen in seiner Lehre berichtet. „Die Idee hatte zunächst einen recht eigennützigen Hintergrund.“ so Krieger. Er selbst ist schon länger von Blogs und dem Schreiben von Meinungsbeiträgen fasziniert. Neben der Entwicklung von Lehrveranstaltungen bleibt jedoch zu wenig Zeit dafür. Seine Idee: Das Schreiben von Meinungsbeiträgen – in seinem Fall zu ordnungspolitischen Themen – in die Lehre integrieren und auf Studierende zu verteilen.

Entstanden ist daraus sein Lehrkonzept, in dem die Studierenden die Rollen Autor*in und Redakteur*in einnehmen. Zu Beginn des Semesters erhalten sie eine Einführung ins Bloggen. Anschließend schreiben die Studierenden ihre ersten eigenen Beiträge, die in „Redaktionssitzungen“ diskutiert werden. Diese Sitzungen „sind zumeist sehr fruchtbar und bringen Ideen für zusätzliche, überzeugendere Argumente und verbesserte Textstrukturen.“ Es folgt eine Überarbeitung und im besten Falle die Freigabe zur Veröffentlichung.

Motivierend, vertiefend, qualitätssteigernd

Bloggen an sich ist in der Lehre längst nicht mehr neu. Lerntagebücher zur Reflexion des eigenen Lernverhaltens sind der Klassiker. Auch thematisch ausgrichtete Blogs werden in der Lehre bereits eingesetzt. Was macht den Ansatz dennoch so spannend? Aus unserer Sicht ist es der Qualitätsanspruch. Das Erstellen eigener Beiträge zu selbst gewählten Themen zahlt nicht nur auf die Motivation ein, sondern fördert auch die vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten. Die journalistische Herangehensweise, umgesetzt durch eine umfangreiche Einführung und das Abhalten von Redaktionssitzungen gepaart mit kritischen Diskussionen und Überarbeitungszyklen tragen zur Qualitätssteigerung bei. Ein Lehrkonzept, welches sicherlich Engagement benötigt, aber zu spannenden Erkenntnissen sowohl auf Studierenden- als auch Lehrendenseite führen kann.


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