Besprechung von Übungsaufgaben per Video im B. A. Kulturwissenschaften
in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Thomas Bedorf, Andreas Giesbert und Sarah Kissler
Vorbereitung
Vorarbeiten 15 Min. pro Einreichung, 1 Std. pro 5 Min. Video
Anzahl Studierende
10 – 25
Kontakt
Prof. Dr. Thomas Bedorf, LG Philosophie III
Beschreibung
In den beiden Modulen P3 – Praktische Kulturphilosophie und P5 – Einführung in die Sozialphilosophie des B.A. Kulturwissenschaften werden Übungsaufgaben per Video besprochen. Dazu werden die Einreichungen der Studierenden zunächst von Wissenschaftlichen Hilfskräften oder Wissenschaftlichen Online-Tutorinnen bewertet und besondere Aspekte aus den Einreichungen dann im Video angesprochen. Daraus entsteht ein stärkerer Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden, die nun sehen, dass sich konkrete Personen mit ihren Abgaben beschäftigen. So kann ein zentrales Problem der Fernlehre, nämlich die Vereinzelung der Studierenden, auf relativ einfache Art gelöst werden.
Grundlage des Szenarios sind Aufgabenstellungen, die sich auf den Leitstudienbrief des Moduls beziehen. Studierende werden aufgefordert, Einreichungen mit bis zu 400 Wörtern abzugeben. Die Aufgabe ist freiwillig. Sie wird ebenfalls als Video aufgezeichnet, was das Format nahbarer und einheitlicher macht. Im Video wird dabei die eigentliche Aufgabe in einen Kontext gestellt. Ein Beispiel für eine Aufgabe lautet:
„An die Stelle welcher traditionellen Begriffe ist der Topos der Kultur getreten, und warum? Was bezeichnet er?“
Die Einreichungen werden von Wissenschaftlichen Online Tutor*innen bewertet. Jede*r Studierende bekommt ein individuelles Feedback zur Lösung und eine Bewertung mithilfe eines Bewertungssystems (1-5 Sterne). Eine Note wird nicht vergeben, da die Aufgaben nicht in die Modulnote einfließen. Gleichzeitig sammeln die WOTs und WiMis Besonderheiten oder Auffälligkeiten, die sie dann an die Modulverantwortlichen weiterleiten. Besonderheiten können z. B. Verständnisschwierigkeiten, Argumentationslücken oder zu weites Abschweifen von der eigentlichen Fragestellung sein. Die Modulverantwortlichen, die die Besprechung der Lösungen per Video aufzeichnen, bekommen eine Art Digest mit den interessanten Aspekten aus den Einreichungen, auf die sie ihre Besprechung stützen können. Sollte es keine Auffälligkeiten geben, werden die Videos dennoch aufgezeichnet und der historische, philosophische oder begriffliche Kontext der Aufgabenstellung skizziert. Die Einreichungen selbst werden in eine PDF anonym gesammelt und für alle zur Verfügung gestellt, die selbst eine Lösung eingereicht haben.
Wenn die Modulverantwortlichen die Zusammenfassung erhalten haben, bereiten sie sich auf die Aufnahme des Videos vor. Die Aufnahme selbst geschieht meistens mit der Software Camtasia. Die Modulverantwortlichen setzen sich dazu vor ihren Laptop oder PC und nehmen sich einfach mit der Webcam auf. Ein zentrales Ziel dabei ist es, so authentisch wie möglich zu sein. Deshalb sollen bei der Aufnahme keine Hochglanzvideos herauskommen, sondern die Studierenden sollen das Gefühl haben, sie würden den Lehrenden z. B. über Skype zuhören und sehen. Dadurch wird die Distanz zwischen Lehrenden und Studierenden verringert.
Die entstandenen Videos werden ebenso wie die eingereichten Lösungen für alle bereitgestellt, auch für die diejenigen, die nichts eingereicht haben. So kann jede*r davon profitieren. Beispielvideos können im Folgenden angeschaut werden.
Übungsaufgabe Kulturbegriff
Antwortvideo Kulturbegriff
Das Szenario wurde bereits evaluiert und stieß bei den Studierenden auf große Akzeptanz. Lediglich einige technischen Schwierigkeiten wurden kritisiert, die aber mittlerweile alle ausgeräumt sind. Die Erfahrung mit dem Szenario hat gezeigt, dass sich einige Aspekte herauskristallisiert haben, die besonders beachtet werden sollten:
- Die Aufgabenkomplexität und -varianz muss gut durchdacht sein und dynamisch an die Zielgruppe angepasst werden, ohne die Ansprüche des Faches zu vernachlässigen.
- Durch das Konzept wird eine starke zeitliche Strukturierung vorgegeben. Damit die Aufgaben über das Semester verteilt werden und die Videos zu einem bestimmten Zeitpunkt bereitgestellt werden können, musste eine zeitliche Taktung gewählt werden. Damit ist das Konzept (als Gesamtkonzept) nicht für alle Lehrszenarien geeignet. Im vorliegenden Fall gaben die Studierenden jedoch gutes Feedback und standen der zeitlichen Strukturierung positiv gegenüber.
- Der Beginn der Veranstaltung ist wichtig für den weiteren Verlauf. Wenn das Konzept am Anfang nicht gut funktioniert, weil etwa die Studierenden nicht erkennen können, wozu die Aufgaben gut sind, wird es auch später schwierig, sie davon zu überzeugen. Dabei kommt es vor allem darauf an, die einzelnen angebotenen Elemente und Materialien in einen Gesamtkontext einzubetten.
So wird auch in den Modulen neben den Aufgaben und Besprechungen mit weiteren Elementen gearbeitet, die den Studierenden das Fernstudium erleichtern sollen. Beispiele sind hier klare Strukturierung der Informationen, die das Bearbeiten des Moduls erleichtern, oder Hörkurse, die aus den Studienbriefen entstanden sind.
Weitere Informationen
Methoden
- Übungsaufgaben mit individuellem Feedback
- Videobesprechung der markanten Stellen aus den Einreichungen
Tools
- Moodle
- Soft- und Hardware zum Erstellen der Videos
Kontakt
- Prof. Dr. Thomas Bedorf, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Philosophie III, Praktische Philosophie: Technik, Geschichte, Gesellschaft
Zwei Mal Danke! Einmal an den Kollegen Thomas Bedorf für eine tolle Idee, die wir an meinem Lehrstuhl zum WS 19/20 auch ausprobieren wollen. Und zum zweiten an das eKoo-Team, das mit dem Show-Room eine höchst willkommene Möglichkeit zum Austausch vieler guter Einfälle in der digital gestützten Hochschullehre geschaffen hat.
Sehr geehrte Frau Professorin Kaina, herzlichen Dank für Ihr Feedback zu unserem Angebot. Es freut uns, dass wir auf diese Weise den Austausch an der FernUni unterstützen können.