Aktuelle Trends in der Hochschul- und Mediendidaktik

Es gibt immer wieder Begriffe wie Künstliche Intelligenz oder Bildung für nachhaltige Entwicklung, die in hochschul- und mediendidaktischen Veranstaltungen eine große Rolle spielen. Häufig fehlen Lehrenden dabei die konkreten Verknüpfungsmöglichkeiten für ihre Lehrveranstaltungen. In einer neuen, unregelmäßigen Reihe möchten wir aktuelle Trends vorstellen. Für unterschiedliche Fächer zeigen wir auf, wie eine konkrekte Umsetzung aussehen könnte. Dieser erste Beitrag soll einen Überblick über die Themen bieten, die wir in diesem Jahr behandeln möchten.

„Aktuell“ ist in diesem Fall vielleicht nicht gänzlich treffend. Die Begriffe, um die es in der Folge gehe wird, tauchen tatsächlich auf allen aktuellen Didaktik-Tagungen auf. Expert*innen beschäftigen sich damit aber zum Teil schon seit Jahrzehnten. Tatsächlich war es die Corona-Pandemie, die einige davon wieder in den Fokus der Hochschulen und damit auch der Hochschuldidaktik gerückt haben. Die Anforderungen während der Pandemie bedingten eine andere Herangehensweise an viele Aspekte der Lehre.

Wir möchten in der Reihe die folgenden Themen im Laufe des Jahres als eigene Beiträge behandeln, geben hier aber schon eine kurze Einführung in jedes Thema:

Mit dem Begriff „Future Skills“ werden Kompetenzen bezeichnet, die Lernenden auf die zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen vorbereiten sollen. Niemand kann genau vorhersagen, welche Art von Berufen es in 10 oder 20 Jahren geben wird oder welche Themen uns dann beschäftigen werden. Unter „Future Skills“ werden sowohl seit längerem vermittelte Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Lösungsfähigkeit oder Kreativität als auch in den letzten Jahren wichtig gewordene Kompetenzen wie Softwareentwicklung, Data Literacy oder Agiles Arbeiten zusammengefasst. Weitere Infos
Hybrides Lehren und Lernen
Durch die Pandemie ist eine neue Flexibilität in die Hochschule gekommen. Lehrende und Studierende konnten durch digitale Systeme online und offline, synchrone und asynchron miteinander kommunizieren. Vor allem für die FernUni interessant sind hybride Lehr-Lernsettings, bei denen Studierende sowohl in Präsenz als auch online teilnehmen können. Wichtig ist dabei eine Gleichwertigkeit der Erfahrung und die Möglichkeit der freien Wahl.
Student Engagement und studentische Partizipation
Mit den beiden Begriffen des Student Engagement und der studentischen Partizipation werden Ansätze bezeichnet, die die grundsätzliche Motivation von Studierenden erhöhen soll. Beim Ansatz des Student Engagement wird ganzheitlich die Einbindung von Studierenden in die Abläufe des Studiums angestrebt. Durch didaktische, evidenzbasierte Methoden und einer hohen Identifikation mit der Institution und der Fachkultur kann ein besseres Lernerlebnis erzielt werden. Studentische Partizipation an den Entscheidungsprozessen vor allem auf meso- und mikrodidaktischer Ebene zielt ebenfalls auf die Motivation ab.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll Menschen befähigen, sich den Konsequenzen des eigenen Handelns auf die Welt bewusst zu sein. Sie ist eng mit der Agenda 2030 der UN verknüpft und bildet dort ein Teilziel. BNE hat Schnittmengen mit anderen didaktischen und gesellschaftlichen Trends wie Digitalisierung, Inklusion, Future Skills oder Student Engagement. Sie kann eine Rolle in allen Fachkulturen spielen. Weitere Infos
Open Educational Resources und Open Educational Practices
Mit Open Educational Resources werden Bildungsmaterialien jeglicher Art bezeichnet, die unter einer offenen Lizenz zu Verfügung gestellt werden und in die eigenen Lehr- und Lernkontexte eingebunden werden können. Open Educational Practices folgen dem gleichen Konzept, beziehen sich aber auf didaktische Praxen von Curricula für Studienangebote bis hin zu Unterrichtsentwürfen. Mit ORCA.nrw wird momentan ein Portal für NRW zur Nutzung von OER aufgebaut.
Learning Analytics
Mit Learning Analytics wird die Auswertung von Daten bezeichnet, die Lernende in digitalen Systemen hinterlassen. Das kann zu den folgenden Zwecken geschehen: Lernfortschritte messen, zukünftige Leistungen vorhersagen oder potenzielle Problembereiche aufdecken. Die Spannbreite kann dabei bis hin zu KI-basierten Empfehlungssystemen reichen. Ziel ist dabei die Möglichkeit, Lernenden ein individuelles, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Lernerlebnis anzubieten, um ihren Lernerfolg nachhaltig zu verbessen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht erst seit ChatGPT ein Thema in der Didaktik. Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf unterschiedliche Aspekte von Bildung wird seit einigen Jahren auch an der FernUni erforscht. Dabei geht es um ethische und gesellschaftliche Fragestellungen, um Vermittlung von Kompetenzen im Bereich KI oder um intelligente Lernumgebungen, die den Lernenden individuelle Empfehlungen zur Verbesserung ihres Lernprozesses geben. Weitere Infos
Mixed Reality
Unter Mixed Reality werden die unterschiedlichen Ansätze zur Vermischung von natürlichen und künstlichen Wahrnehmungen verstanden. Darunter zählt Virtual Reality, bei der z. B. über eine Datenbrille virtuelle Räume immersiv erlebt werden können, und Augmented Reality, bei der z. B. auf ein durchsichtiges Display Element projiziert werden, die dann auf der natürlichen Realität erscheinen. In der Hochschullehre kommen diese Ansätze vor allem dort zum Einsatz, wo der Lernerfolg durch das immersive Erlebnis gesteigert werden kann.
Gamification und Game Based Learning
Gamification bezeichnet die Einbettung von spielerischen Elementen in eine Lernumgebung, z. B. durch Auszeichnungen beim Erreichen bestimmter Voraussetzungen oder durch ein Level-System. Game Based Learning bezeichnet in Abgrenzung alle Ansätze bei denen die Wissensvermittlung in Form eines Spiels geschieht. Beide Formen können einen großen Einfluss auf die Motivation von Lernenden haben. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Inhalte nicht hinter der Form zurückstehen.
Scholarship of Teaching and Learning
Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) bezeichnet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der eigenen Lehre und/oder den Lernprozessen der Studierenden, egal aus welcher Fachwissenschaft eine Lehrperson kommt. Dabei geht es um eine Reflexion des eigenen didaktischen Handelns, das sich auf forschungsbasierte Evidenzen stützt, und die Absicht, diese Ergebnisse in Form eines wissenschaftlichen Beitrags zu veröffentlichen. Sollten die Ergebnisse unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden, ergibt sich wiederum eine Schnittmenge mit den Open Educational Practices.

Wir hoffen, mit diesen kurzen Teasern Ihr Interesse geweckt zu haben. Halten Sie nach den Beiträgen in diesem Jahr Ausschau. Jeder einzelne Beitrag wird auf dieser Seite nachträglich verlinkt.

Fehlt Ihnen ein aktueller Trend? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar!



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