„Möchten Sie den Publikumsjoker benutzen?“ Dieses Szenario aus der TV-Sendung „Wer wird Millionär?“ hält – didaktisch fundiert – in manchen Veranstaltungen Einzug. Abstimmungssysteme versprechen die Aktivierung von großen Studierendengruppen in Präsenz- und synchronen Onlineszenarien. Wir haben zwei Online-Systeme für eine Kurzrezension unter die Lupe genommen und schauen uns die Einsatzmöglichkeiten in Adobe Connect an.
Abstimmungssysteme, manchmal auch Live Voting oder Audience Response Systems (ARS) genannt, gibt es in einer Vielzahl von Varianten, von hardwarebasierten Lösungen bis hin zu Apps für mobile Geräte. Während vor ein paar Jahren noch Clicker-Systeme favorisiert wurden, bei denen kleine Geräte an die Teilnehmenden ausgeteilt werden mussten, haben sich mittlerweile die Online-Varianten durchgesetzt. Ihr Vorteil: Die Teilnehmendenzahl ist meist nicht beschränkt, da heutzutage fast alle Studierende ihr Smartphone, Tablet oder Notebook mit dabei haben.
Zwei dieser Online-Systeme sind das an der Universität Paderborn entwickelte PINGO und ARSnova von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Wer sich einen kompletten Überblick verschaffen möchte, sei auf die Seite der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema Abstimmung verwiesen.
PINGO – leichtgewichtig und schnell eingesetzt
PINGO steht für „Peer Instruction for very large groups“ und wurde im Rahmen eines Projekts an der Uni Paderborn entwickelt. Es ist sehr übersichtlich gestaltet und bietet die wichtigsten Funktionen für eine schnell durchgeführte Abstimmung. Die Frageformate sind Single Choice, Multiple Choice, Freitext und Nummerische Frage. PINGO ermöglicht es, eine spontane Umfrage zu starten. Dazu kann die Website genutzt werden oder eine Windows-App, die über z.B. eine PowerPoint-Präsentation gelegt wird. Bei einer Umfrage, die vor einem Vortrag geplant wird, kann ein Fragenkatalog erstellt werden. Bei der Durchführung der Abstimmung können dann bereits erstellte Fragen aus dem Katalog ausgerufen werden. Ergebnisse werden als Balkendiagramme dargestellt, bei den Freitext-Fragen kann zwischen der Tag-Cloud-Ansicht und einer Tabelle gewählt werden.
PINGO eignet sich aufgrund seiner übersichtlichen Funktionen für eine schnelle Abstimmung zwischendurch. Empfohlen wird jedoch, die Fragen vorher im Katalog vorzubereiten.
ARSnova – umfangreich und flexibel
ARSnova von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) gibt es in einer Version für Schulen (arsnova.click) und einer für Hochschulen (arsnova.eu). Die Hochschulversion bieten einige Funktionen mehr als PINGO, so können zum Beispiel auch ganze Präsentationen erstellt werden werden. Die Fragenformate beinhalten neben den bei PINGO verfügbaren noch Ja/Nein-Fragen, Evaluationsfragen mit Likert-Skala und sogenannte Hot-Spot-Fragen, bei denen man auf einer Grafik einen Punkt setzen kann. Vorlagen für dieses Fragenformat werden angeboten.
Der Funktionsumfang ist also größer, dafür kann man hier und da allerdings manchmal den Überblick verlieren. ARSnova benötigt mehr Einarbeitungszeit, dafür ist es sehr viel flexibler als PINGO.
…und in Connect?
Beide Applikationen eignen sich sowohl für Präsenzszenarien als auch synchrone Onlineszenarien. Wenn man sich mit den Studierenden jedoch ohnehin in Adobe Connect trifft, können dort auch die Bordmittel für Abstimmungen genutzt werden. Connect bietet den Dozierenden verschiedene Pods an, die zur Aktivierung von Studierenden dienen: Chat, Fragen und Antworten sowie Umfrage. Die Umsetzung didaktischer Szenarien kann hierbei manchmal mit mehreren Funktionen geleistet werden. Die Pods Chat sowie Fragen und Antworten eignen sich gleichermaßen, während einer Präsentationsphase die Fragen der Studierenden zu sammeln. Ebenso eignet sich zum Beispiel die Umfrage sowohl für Wissensabfragen als auch die Evaluation am Ende einer Veranstaltung.
Diese Kurzrezension soll einen ersten Überblick geben, welche Werkzeuge sich für Abstimmungen in Lehrveranstaltungen eignen. Für einen detaillierten Einblick in die Szenarien bieten wir Workshops zu Abstimmungssystemen und Adobe Connect an. Auf den Seiten des internen Fortbildungsprogramms der FernUni finden Sie dazu die passenden Informationen.