Heute begleiten wir rückblickend das Videoteam des ZLI bei einem Außendrehtag in Münster – soweit sich unser Team erinnern kann, war es das erste Mal nach der langen Corona-Pause. Dementsprechend eine sehr willkommene Abwechslung, das Homeoffice gegen den Servatiiplatz zu tauschen, aber mit aller gebotener Vorsicht ein wortwörtlicher „Außen“dreh.
Vor der Kamera: Das Team aus dem Lehrgebiet Soziologie I, Allgemeine Soziologie und Soziologische Theorie von Prof. Dr. Frank Hillebrandt für den ersten Part der Videoreihe rund um das CoVio Projekt (Kollektive Gewalt), ein Forschungsverbund mit der Ruhr-Universität Bochum, aus der bald ein neuer Masterstudiengang entstehen wird. Grund für den Drehort ist die Herstellung des Bezugs zur dort aufgestellten Statue von Paul Wulf, einem Aktivisten (und einem Opfer von kollektiver Gewalt), der von den Nationalsozialisten zwangssterilisiert wurde, seitdem um Rehabilitation kämpfte und mit Flugblättern in der Münsteraner Innenstadt auf seine Sache aufmerksam machte.
Was ist das Besondere an diesem Dreh? Wir müssen selbst mit vor die Kamera. Abgeschaut haben wir beim Format Sommerinterview, das viele von Ihnen sicher aus dem zdf kennen, und probieren dieses als Variante unseres Interview-Formats mit sichtbarer Fragestellerin das erste Mal aus.
Was ist für dieses Video erforderlich? Mehr Drehzeit als gewöhnlich muss eingeplant werden! Insgesamt hat das Videoteam ca. 4 ½ Stunden in Münster verbracht: Es ist mit einer Kamera unterwegs, das bedeutet, dass die Interviewfragen nachgedreht werden und Zwischenschnittbilder produziert werden müssen, um eventuelle Verhaspler – die regelmäßig vorkommen und völlig normal sind – zu kaschieren. Wenn es inhaltlich erforderlich ist, die Videoaufnahmen an einem anderen Ort als dem Campus aufzunehmen, sind außerdem Reisekosten für Team und Equipment einzuplanen.
Zusätzlich zum eigentlichen Interview nimmt das Videoteam an diesen Tagen verschiedene Naheinstellungen der Statue auf, Establishing Shots und diverse sogenannte Antextbilder, um die Forschendengruppe vor dem Interview einzuführen. Für die „B-Note“ nehmen wir außerdem noch das Logo des Forschungsverbundes als Plexi-Druck zur Hand, um für jede Gruppe einen Einspieler zu produzieren. Die Kreativität kommt also auch nicht zu kurz.
Da noch einige weitere Lehrgebiete und Institute an der Reihe sind, stehen jetzt noch ein paar Sommer- oder eher Herbstinterviews an, von denen wir gern weiter kurz im Blog berichten. Durch die unterschiedlichen Forschungsperspektiven auf des Thema kollektive Gewalt, werden wir noch einige interessante Drehorte mit ihrer Geschichte von kollektiver Gewalt in der Region kennenlernen.