Das PDF-Annotation-Plugin ist ein Moodle-Plugin, das im letzten Studienjahr als Quickwin erfolgreich abgeschlossen wurde. Mit dem Plugin können Lehrende in einer Moodle Lernumgebung PDFs einstellen, die dann gemeinsam von allen Kursteilnehmer*innen gelesen und bearbeitet werden können. Jule Geisler und Ferdal Özcelik von der e-KOO waren an der Umsetzung des Quickwins beteiligt und beantworten uns Fragen zum PDF-Annotation-Plugin.
Was war der Hintergrund, ein Plugin für die Annotation von PDFs einzuführen?
Bereits vor einigen Jahren wurden wir auf das Thema des onlinebasierten und vernetzten Lesens aufmerksam. Die Idee dahinter war so plausibel wie zeitgemäß einleuchtend: das Markieren und Annotieren von textuellen Fundstellen – was wir bereits aus der analogen Welt her kennen und was sich als selbstverständliche Arbeitstechnik beim wissenschaftlichen Lesen von Studienbriefen oder Büchern etabliert hat – ins Digitale zu überführen mit der zusätzlichen Möglichkeit, sich innerhalb der Lerngruppe über diese Fundstellen auszutauschen. Mit dieser Art des gemeinsamen und vernetzten Lesens kann das Textverständnis vertieft und der Diskurs am Text innerhalb der Gruppe gefördert werden. Studierende können sich bei Verständnisfragen gegenseitig unterstützen, indem sie Textstellen markieren und kommentieren, wenn beispielsweise Fragen zu Begriffen am Text auftauchen. Diese Form des sozialen Lesens und Lernens würde einen Mehrwert gegenüber dem sonst solitär geprägten Lesevorgang bieten, da offene Fragen gemeinschaftlich und im konkreten Kontext geklärt werden können. Mit dieser Vorstellung haben wir uns zunächst einen Überblick am Markt verschafft. Aus technischer Sicht lag der Fokus einerseits darin, ein Tool zu finden, welches sich an die FernUni-IT-Infrastruktur integrieren lässt, und anderseits war es uns wichtig, dass sich dieses Tool möglichst nahtlos in das zentrale Learning-Management-System Moodle einbinden lässt. Damit würden wir gewährleisten, dass das Lernen und Lesen an einem digitalen Ort stattfinden kann. Nach einigen Recherchen und Testphasen wurden wir schließlich in der Moodle-Community fündig. Die Kolleginnen der RWTH-Aachen Universität haben vor einiger Zeit ein Moodle-Plugin namens „PDF-Annotation“ der gesamten Moodle-Community bereitgestellt, das den Kern unserer Anforderungen erfüllte. Nach dem wir uns das Plugin gemeinsam mit unseren Kolleginnen aus dem FernUni-Moodle-Team genauer angeschaut hatten, konnten wir es auf unseren produktiven Moodle-Systemen der FernUni zur Verfügung stellen.
Was müssen die Nutzenden tun, um den Annotator einzusetzen?
Betreuende einer Moodle-Lernumgebung können das Plugin „PDF-Annotation“ aus der Material- oder Aktivitätenliste ihrer Moodle-Lernumgebung auswählen und hinzufügen. Nachdem Sie einen Titel und kurze Erläuterung in das Beschreibungsfeld der Aktivität eingefügt haben, können Sie das vorgesehene PDF-Dokument hochladen. Im nächsten Schritt können Lehrpersonen weitere Einstellungen vornehmen, wie Studierende Fundstellen am Dokument markieren oder auf Kommentare reagieren können. So können die Studierenden auf bereits erstellte Kommentare mit einer Like-Funktion reagieren oder hätten die Möglichkeit, auf einer Abbildung mit Freihandzeichnungen Markierungen vorzunehmen. Diese Art der Einstellungen muss durch die betreuenden Personen der Moodle-Lernumgebung vorgenommen werden. Zur Bearbeitung des Dokumentes müssen sich die Studierenden das Dokument nicht vorher herunterladen, um es mit ihren Kommentaren zu versehen. Dies wird nun zentral in der Lernumgebung vorgenommen, wo sie für andere öffentlich sichtbar sind. Hierdurch ist ein Austausch zwischen den Studierenden (und auch den Lehrpersonen) möglich. Wahlweise können die Kommentare/Annotationen auch anonym vorgenommen werden.
Welche Features zeichnen den Annotator aus?
Nachdem das PDF-Annotation-Plugin in die Lernumgebung hinzugefügt wurde, können Studierende Textstellen im PDF-Dokument markieren und anschließend annotieren. Diese Annotationen werden im Kommentarblock rechts neben der Dokumentenanzeige dargestellt. Sie beziehen sich immer auf die zuvor markierte Textstelle am PDF-Dokument. Erwähnenswert an dieser Stelle ist noch, dass die Kommentare nicht synchron aktualisiert werden (also nicht wie bei einem Chat in Echtzeit dargestellt werden), sondern erst nach „neu laden“ der Webseite. Auf diese Weise kann zwar zeitlich getrennt, aber dennoch gemeinsam am Text gearbeitet werden. Das heißt aber nicht, dass die Studierenden nicht mitbekommen würden, wenn andere auf ihre Kommentare reagiert haben. Das Plugin verfügt über eine Benachrichtigungsfunktion per E-Mail, d.h. wenn Studierende auf Kommentare reagieren, erhalten die Autorinnen der Kommentare eine E-Mail.
Allerdings haben wir bei unseren Tests sehr schnell festgestellt, dass die Benachrichtigungsfunktion auch stören kann, wenn sehr viele Antworten auf Kommentare geschrieben oder, wenn insgesamt viele Annotationen am PDF-Dokument vorgenommen werden. Denn anders als beim Moodle-Forum kann die Benachrichtigungsfunktion in den Aktivitätseinstellungen des Plugins leider nicht standardmäßig abgeschaltet oder mit weiteren Optionen belegt werden, wann eine Benachrichtigung versendet werden soll. Wenn also die Benachrichtigungen per E-Mail überhand nehmen gibt es hierzu zurzeit nur eine Lösung: die Studierenden müssen (für sich individuell) in ihren Moodle-Konto-Einstellungen die Systembenachrichtigungen für das PDF-Annotation-Plugin deaktivieren. Dies hat leider Auswirkungen auf alle Kurse der jeweiligen Studierenden. Damit die Studierenden diese Einstellungen vornehmen können, wurde von Annika Lucht aus dem Lehrgebiet „Kulturwissenschaftliche Grundlagen“ eine Handreichung geschrieben, die Sie im Heldpesk Wiki unter folgendem Link finden: https://wiki.fernuni-hagen.de/helpdesk/index.php/PDF-Annotation_in_Moodle
Welche Szenarien bieten sich mit dem Annotator an?
Die Einsatzmöglichkeiten und -szenarien mit dem PDF-Annotation-Plugin sind unterschiedlich. So können beispielsweise Studierende durch verankerte Leseaufträge im Vorhinein und zur Vorbereitung auf einen Online-Treffen diese bearbeiten. Dadurch kann die Diskussion am Text gefördert und das Textverständnis vertieft werden. Des Weiteren können mit dem Plugin Unklarheiten in Form von Fragen direkt am Text geklärt werden, in dem die Antworten durch die Gruppenmitglieder oder vom Betreuenden beantwortet werden können. Diese gezielte und auf Interaktion ausgerichtete Form des Lesens kann eine bessere Auseinandersetzung mit dem Inhalt fördern. Ein weiteres Szenario könnte die Gruppenfunktion in Moodle mit dem PDF-Annotation-Plugin darstellen. Mit Hilfe dieser Funktion können den unterschiedlichen Gruppenmitgliedern verschiedene PDF-Dokumente zugeteilt werden, die sie anschließend in ihrer Gruppe diskutieren und bearbeiten können. Weitere anregende Einsatzmöglichkeiten finden sie in der Handreichung von Verena Eickhoff von der Leuphana-Universität. Handreichung_Social_Reading_Moodle-PDF-Annotation
Die Marke Pdf-Annotator ist rechtlich geschützt: https://www.pdfannotator.com/en/
Deswegen nennt die RWTH das PluG-In wohl nur „pdf-annotation. Ich würde die Nutzung des rechtlich geschützten Begriffs vermeiden.
Lieber Herr Professor Hochstättler,
vielen Dank für den Hinweis. Wir werden das so schnell wie möglich ändern.
Herzliche Grüße,
Alexander Sperl
Vielen Dank, hat mir für mich und meine Studenten der Beuth Hochschule sehr weitergeholfen. Wir haben mittlerweile auch einiges an Aktivitäten durch Moodle zu Gamification https://synapsenstau.de/purpose-intuition-gamification/ Ansätzen gefunden. Wirklich toll, was sich da so entwickelt
Vielen Dank
Hallo,
in unserer Leitungsgruppe lassen wir vorgefertigte Tabellen von allen Teilnehmer:innen durch das „Text-Werkzeug“ ausfüllen.
Da dies keine „Kommentare“ sind, kann ich diese auch nicht herunterladen und auch nicht ausdrucken. Ist das so gewollt oder übersehe ich etwas?
Vielen Dank und beste Grüße
Hallo Herr Fuhrmann! Ob das Absicht ist, kann ich leider nicht sagen, da wir das Plugin auch nur über das Moodle Plugin Directory beziehen. Ganz offensichtlich haben Sie aber nichts übersehen. Textfelder werden im heruntergeladenen Dokument nicht eingefügt und ansonsten kann man nur die Kommentare als eigenes PDF-Dokument bekommen. Vielleicht hilft es, die Ersteller*innen des Plugins anzuschreiben. Auf der Seite https://moodle.org/plugins/mod_pdfannotator finden Sie Infos über die „Contributors“. Viele Grüße, Alexander Sperl