Kennen Sie schon… Mediendidaktik?

Medien werden in Lehr- und Lernprozessen immer schon eingesetzt. Geschriebene Texte, die Stimme bei mündlichen Vorträgen, Ton-, Bild- und Videomaterialien unterstützen die inhaltliche Gestaltung der Lehre und die Auseinandersetzung der Lernen mit dem neu zu erwerbenden Wissen. Ähnlich alt ist damit auch die Frage, welche Medien auf welche Art und Weise sinnvoll in Lehr-Lernsettings eingesetzt werden können. Mit der Zunahme der zur Verfügung stehenden Medien entwickelte sich die Mediendidaktik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin, die entsprechendes Wissen bereitstellt und bei der Auswahl und Gestaltung der eingesetzten Medien unterstützt.

Sie ist eine relativ junge wissenschaftliche Disziplin. Als „Vorfahrin“ kann die Didaktik, die allgemeine „Kunst des Lehrens“, angesehen werden. Mediendidaktik fokussiert ihren Blick dabei auf den Einsatz von Medien, egal welcher Art, wobei sich ein besonderer Schwerpunkt auf digitale Medien herausgebildet hat.

Disziplinär ist die Mediendidaktik in der Bildungswissenschaft verortet bzw. konkreter in der Fachdisziplin der Medienpädagogik. Medienpädagogik kann definiert werden als die „pädagogisch orientierte Beschäftigungen mit Medien in Theorie und Praxis“ (Issing 1987, S. 7) und verfolgt zwei zentrale Positionen: Handlungsorientierung und Gestaltungsorientierung.

Die handlungsorientierte Position stellt die Frage in den Mittelpunkt, wie Menschen dabei unterstützt werden können, sich in einer (medialen) Umwelt bilden und entwickeln zu können. Im Fokus liegt hier also die Medienerziehung. Ziel ist die Förderung der Entwicklung von Medienkompetenz als Mittel zur Teilnahme an Kommunikationsprozessen, Artikulation des individuellen Selbst sowie der Persönlichkeitsentwicklung.

Die gestaltungsorientierte Position fragt danach, wie (mediale) Umwelten zu gestalten sind, die Lernen und Entwicklung fördern. Hier liegt der Schwerpunkt somit auf der Mediendidaktik. Die Zielstellung besteht hier im optimalen Einsatz von Medien zur Vermittlung von Lehrinhalten und damit schlussendlich zur Entwicklung fachlicher Kompetenzen.

Grafische Darstellung der Positionierung der Mediendidaktik in der Erziehungswissenschaft
Grafik: FernUniversität

Mediendidaktik beschäftigt sich mit allen Varianten des Einsatzes (technischer) Medien in Lehr- und Lernprozessen. Die Forschung ist sehr stark praxisorientiert, untersucht werden vor allem die Voraussetzungen und Wirkungen des mediengestützten Lehrens und Lernens. Darauf aufbauend werden Gestaltungsempfehlungen für die Konzeption, Entwicklung und Einführung entsprechender Lehr-Lernangebote formuliert.

Es haben sich verschiedene theoretische Ansätze insbesondere für die Konzeption von Lehr-Lernsettings innerhalb der Mediendidaktik etabliert. International am verbreitetsten sind Modelle des Instructional Design, wobei diese einen deutlich bemerkbaren Hintergrund in der Lernpsychologie, insbesondere dem Behaviorismus, haben. Zu den in Deutschland bekannten und auch von der e-KOO präferierten Ansätzen gehört die gestaltungsorientierte Mediendidaktik, die von Prof. Dr. Michael Kerres entwickelt wurde. (Einen Einblick in die Vorgehensweise nach diesem Ansatz vermittelt unser Video zur mediendidaktischen Konzeption.)

Quellen:

Issing, Ludwig J. (1987): Medienpädagogik im Informationszeitalter. Weinheim: Deutscher Studienverlag

Kerres, Michael (2018): Mediendidaktik – Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote. Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg; 5. Auflage



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