In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Diesmal mit: Dr. Christine Blech aus der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften (demnächst: Fakultät für Psychologie). Sie hat sich in ihrem Projekt mit der Frage auseinandergesetzt, wie sie ihre Studierenden dabei unterstützen kann, benötigte Statistikkenntnisse aus zu einem früheren Zeitpunkt belegten Modulen wieder für die praktische Anwendung zu reaktivieren.
Wie bist du auf die Idee zu deinem Projekt gekommen?
Als Lehrkraft für besondere Aufgaben im B.Sc. Psychologie, Modul 6b, betreue ich Studierende bei der Durchführung von psychologischen Projektstudien. Unter anderem werten die Teilnehmenden ihre selbst erhobenen Daten statistisch aus und lernen, die Ergebnisse wissenschaftlich darzustellen. Die sprichwörtliche Berührungsangst mit der Statistik ist dabei immer mal wieder zu spüren. Die konkrete Idee, ein Statistik-Repetitorium einzuführen, das über bloßes Zuschauen oder Nachlesen hinausgeht, kam mir beim Netzwerktreffen des HD-NRW-Zertifikats im Sommer 2017.
Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?
Die Teilnehmenden sollten schon vor der Auswertung ihrer eigentlichen Projektdaten die Chance bekommen, ihre Statistikkenntnisse wiederaufzufrischen, und zwar vor allem in der praktischen Anwendung mit SPSS. Dazu gab es für alle einen Beispieldatensatz, der sich vielfältig analysieren ließ. Die Studierenden sollten sich Gedanken darüber machen, welches Auswertungsverfahren für welche Fragestellung angemessen ist, und sollten eventuelle Wissenslücken füllen, indem sie eigenständig recherchierten – in Studienbriefen, Lehrbüchern, aber auch auf Statistikwebseiten und in seriösen Youtube-Tutorials. Den didaktischen Ansatz dahinter nennt man Problembasiertes Lernen.
Welche Herausforderungen sind dir während der Planung und der Durchführung begegnet?
Dadurch dass das Projektmodul 6b insgesamt schon sehr arbeitsintensiv ist und einen straffen Zeitplan hat, musste der Semesterablauf teilweise umarrangiert werden. Andere Kursaufgaben sollten nicht einfach wegfallen, sondern mussten flexibler gestaltet werden. Es konnte und sollte kein kompletter Kurs für Statistikneulinge werden, sondern eben ein Praxistransfer und eine Reaktivierung von Kenntnissen aus früheren Modulen. Dies musste ich den Studierenden auch vermitteln, um die Erwartungen realistisch zu halten.
Wie war die Reaktion der Studierenden?
Die Studierenden hatten natürlich keinen direkten Vergleich, wie das Modul vorher aussah. Sie sind den Aufgaben insgesamt sehr gut nachgekommen. Aus einem freiwilligen Online-Feedback-Bogen weiß ich, dass interessanterweise das Endprodukt des Repetitoriums besonders gut ankam. Hierzu hatte ich die Beiträge aller Teilnehmenden in ein Sammel-PDF überführt und in Moodle veröffentlicht. Aus lernpsychologischer Sicht hätte ich eher erwartet, dass die Studierenden den größten Lerngewinn dadurch ziehen, dass sie selber aktiv einen eigenen Beitrag erarbeiten.
Was planst du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?
Im jetzt laufenden Sommersemester gibt es eine Neuauflage des Repetitoriums. Ein paar Aspekte habe ich zeitökonomischer gestaltet, das Grundkonzept ist geblieben: Die Studierenden können sich relativ spielerisch an die Software SPSS herantasten, ihr Statistikwissen, das zum Teil einige Semester zurückliegt, an Beispielen wieder auffrischen, um dann gut vorbereitet in die Analyse ihrer eigenen Projektdaten einzusteigen.