Heute präsentieren wir das Projekt „Interaktiver Online-Workshop Akademisches Argumentieren (IOWAA)“ von Dr. Jan-Bennet Voltmer, das im Rahmen des ZLI-Calls „Asynchrone Lehrszenarien“ gefördert wurde. Für das Lehrgebiet Sozialpsychologie hat er einen Selbstlernkurs zum wissenschaftlichen Schreiben entwickelt, den er uns im Interview näher vorstellt.
Wie bist Du auf die Idee zum Projekt gekommen?
Ich unterrichte im Empirisch-Experimentellen Praktikum im Psychologie-Bachelor. In diesem Modul sollen die Studierenden zum ersten Mal – unter Anleitung – eine eigene empirische Arbeit anfertigen. Die Prüfungsleistung in diesem Modul ist eine Hausarbeit, die aufgebaut sein soll wie ein „richtiger“ wissenschaftlicher Artikel. Für viele Studierende ist dies die erste Hausarbeit, daher fehlt Ihnen natürlich die Übung im wissenschaftlichen Schreiben und Argumentieren. Ich möchte mit dem Kurs allen Studierenden die Möglichkeit geben, hier ein bisschen Übung zu erlangen.
Welche didaktischen Methoden nutzt Du, um die Studierenden bei ihren ersten Schreibversuchen zu unterstützen?
Die Studierenden erlernen in einem gestuften Prozess die Struktur eines wissenschaftlichen Artikels und wissenschaftlichen Argumentierens. Zunächst müssen sie nur relativ grob erkennen, ob ein Text eher aus der Einleitung, Methode, Ergebnisse oder Diskussion eines wissenschaftlichen Artikels entstammt. Anschließend müssen Textbausteine aber feiner einsortiert und schließlich auch selber produziert werden.
Wie hast Du den Kurs strukturiert, um die Motivation und das Durchhaltevermögen der Studierenden zu fördern?
Die o.g. Struktur soll natürlich ein Dranbleiben ermöglichen, da die Studierenden mit etwas verhältnismäßig einfachem beginnen und sich erst nach und nach in schwierigere Aufgabenbereiche vorarbeiten.
Welche Herausforderungen sind Dir während der Planung und der Durchführung begegnet?
So standardisiert die Kommunikation von Wissenschaft auch ist, es ist doch immer noch auch ein Prozess mit vielen Freiheitsgraden. Einen roten Faden für die eigene Studie zu entwickeln und von A bis Z und den Lesenden zu kommunizieren ist eine große Herausforderung – dementsprechend natürlich auch die Entwicklung von Übungsmaterialien dafür.
Wie war die Reaktion der Studierenden?
Die bisherigen Teilnehmenden haben den Kurs sehr positiv aufgenommen, ich freue mich aber sehr über mehr Feedback (am besten per Mail) zum Kurs.
Was planst Du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?
In der Zukunft könnte ich mir sehr gut vorstellen, LLMs *(Large Language Models, also sogenannte künstliche Intelligenz wie z.B. GPT)* in den Kurs zu integrieren. Dadurch bestünde die Möglichkeit, individualisiertes Feedback zu den ersten eigenen Schreibversuchen zu erhalten. Das ist aktuell aber noch eine sehr theoretische Idee, vor allem würde ich dafür zusätzliche technische Unterstützung benötigen und Datenschutzbedenken müssten adressiert werden.